Schwangerschaft hassen, aber Kinder lieben?

vom 28.02.2016, 13:30 Uhr

Ich war vor einigen Tagen bei meiner Freundin zu Besuch, die zwei Kinder hat (3 und 1,5 Jahre). Meine Freundin meinte selbst, dass sie die Schwangerschaft überhaupt nicht mochte. Sie hat beide Schwangerschaften eher gehasst und war überhaupt nicht gerne schwanger.

Das lag aber nicht an irgendwelchen Beschwerden oder Schmerzen oder so, sondern einfach an den Hormonen und dass sie nicht sie selbst war. Sie fühlte sich wie ferngesteuert und völlig außer Kontrolle. Die Beziehung zu ihrem Mann hat während dieser Zeit ein wenig gelitten.

Sie gab selbst zu, dass sie die Schwangerschaft an sich hasst und viel mehr Freude daran hat, wenn das Baby schon da ist und sie ihre Energie sinnvoll auf das Kind konzentrieren kann, es behüten und versorgen kann.

Wie war das bei euch? War es bei euch auch so, dass ihr die Schwangerschaft selbst zwar gehasst habt und gar nicht gerne schwanger ward und es viel mehr eine Freude war, als das Kind endlich da war? Oder habt ihr die Schwangerschaft eher genossen und empfindet sie als wunderschöne Zeit?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe es geliebt schwanger zu sein und nun wo mein Kleiner da ist finde ich das auch sehr schön und ich liebe es. In der Schwangerschaft ging es mir aber auch immer gut. Ich hatte keine übertriebenen Launen dran oder starke Schmerzen. Das war alles im Rahmen und deswegen hat mir die Schwangerschaft absolut gefallen. Ich hatte auch keine Probleme mit meinem Mann, ganz im Gegenteil. Wir sind eher noch mehr zusammen gerückt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich empfinde es eher als anders herum. Die Schwangerschaft war echt toll aus mehreren Sichten. Zum einen hatte ich wirklich keinerlei Beschwerden, mir ging es immer gut ich konnte Sport machen, hatte Zeit für Dinge für die ich sonst keine Zeit hatte da ich ein Beschäftigungsverbot hatte usw.

Hinterher nach der Geburt wurde ich von meinem Partner mit dem Kind mehr oder weniger alleine sitzen gelassen. Schon im Krankenhaus war er nur für wenige Minuten zu Besuch da und dann schon wieder bei sich Zuhause vor seinem Computer. Hinterher hatte er Urlaub, angeblich um sich um uns zu kümmern aber auch in diesen zwei Wochen war er maximal zwei Stunden bei uns und hat dabei nicht einmal das Kind versorgt, sondern nur in der Ecke gesessen und mit seinem Handy gespielt.

Aus diesem Grund hatte ich Anfangs wirkliche Probleme mein Kind wirklich so zu lieben, da alle Arbeit komplett an mir hängen geblieben ist. Pumpen, Kind füttern, Wickeln und dann noch ein wenig schlafen. Selbst den Haushalt habe ich nebenbei alleine machen müssen und mich auch mit der frischen Kaiserschnittnarbe aus dem 3. Stock in den Supermarkt gequält. An den Wochenenden war ich in der Wohnung meines Partners mit dem Kind, was für mich bedeutete vorher alles einpacken, ins Auto bringen und dort wieder ausladen. Auch in dieser Zeit hat er immer alles andere gemacht, aber sich nicht mit seinem Kind beschäftigt.

Ich war sauer, wütend und aggressiv da er sich eben nicht darum kümmert. Selbst hat er es nicht eingesehen wenn ich ihn darauf hingewiesen habe, meinte er das er sich doch kümmert. Stattdessen kamen noch so Antworten, dass ich eine gemeinsame Wohnung suchen solle da er davon keine Ahnung hat und auch keine Zeit dafür. Das war wirklich witzig mir noch solche Aufgaben aufzutragen da mein Tag ohnehin schon 20 Stunden Arbeit umfasste. Den Umzug habe ich dann auch komplett alleine organisiert und hinterher wurde nur von ihm gemeckert. Nach mehreren Monaten nun, in denen er sich beweisen hätte sollen, dass er sich auch um sein Kind kümmert hat er total versagt und ich habe nun den Schlußstrich unter die Beziehung gezogen und mache ihn gerade zum Zahlvater.

Mir tut es für meinen Sohn leid, dass er nun halt keinen Vater hat. Aber was würde ihm ein Vater bringen, der zwar körperlich anwesend ist aber sich nicht mit ihm beschäftigen möchte, da andere Dinge wie sein heiliger Computer wichtiger sind. Ich denke so erspare ich ihm wenigstens diese weitere Enttäuschung, dass er wieder nur abgewiesen wird wenn er mit dem Wusch nach einem gemeinsamen Spiel auf seinen Vater zugekommen ist der ihm immer gesagt hat, er hat dafür jetzt keine Zeit er solle mit Mama spielen. Mehr Arbeit als vorher habe ich jetzt auch nicht, denn ich habe zuvor schon alles alleine erledigen dürfen.

Aber ich kann sagen, dass unser Kind quasi das Beziehungsende mit Verursacht hat. Wäre das Kind nun nicht gekommen, hätte ich dieses Verhalten wohl noch mitgemacht. Denn ich konnte ja einfach in meine eigene Wohnung gehen wenn es mir nicht gefallen hat und er mir auf den Keks ging. Das geht mit Kind und gemeinsamer Wohnung nicht so einfach. Ich gebe nicht unserem Sohn die Schuld dafür, sondern bin eher dankbar das mir dadurch die Augen geöffnet wurden was für einen Idioten ich dort doch ausgesucht hatte.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich empfinde es als völlig legitim, die Schwangerschaft nicht schön zu empfinden. Das hat für mich nicht wirklich etwas mit der Liebe zum Kind zu tun. Ich meine, manche Frauen haben das Glück, ohne große Beschwerden durch diese Zeit zu gehen. Andere haben enorme Probleme mit Wassereinlagerungen, unreiner Haut, Schmerzen, etc. da wäre ich ehrlich gesagt auch nicht gerne schwanger.

Man muss ja auch ehrlich sagen, in der Schwangerschaft passiert so viel mit dem eigenen Körper, ein wenig wird der werdenden Mutter schon die Kontrolle entzogen. Das mag nicht jeder. Obwohl ich sehr angenehme Schwangerschaften hatte, war ich nach der langen Zeit auch eher genervt von den Untersuchungen, den Einschränkungen und Beschwerden. Für mich hat das alles aber rein gar nichts mit der Liebe zu meinen Kindern zu tun!

Ein ganz anderes Thema ist die tatsächlich bereute Mutterschaft. Da gab es neulich einen interessanten Bericht im Spiegel über eine Mutter, die es zutiefst bedauert Kinder zu haben. Das ist dann ein ganz anderer Themenkomplex und meiner Meinung nach wirklich ein Grund, sich Hilfe zu suchen. Interessanterweise empfand diese Mutter ihre Schwangerschaft nicht als Belastung.

Somit kann man glaube ich festhalten, dass das Empfinden in der Schwangerschaft absolut nicht mit der Liebe zu dem eigenen Kind einhergeht. Das sind einfach zwei komplett verschiedene Bereiche.

» Lijoh » Beiträge: 61 » Talkpoints: 34,34 »



Meine Großmutter mag Schwangerschaften auch nicht besonders, wobei Kinder für sie das Schönste auf der Welt sind. Sie hat drei unangenehme Schwangerschaften und auch zwei Fehlgeburten gehabt. Meine Mutter kam jedoch gesund und munter auf die Welt, wobei die Schwangerschaft nicht so gut war. Damals war die medizinische Versorgung auch nicht so gut wie heute. Deswegen macht es für mich Sinn, dass einige Frauen Schwangerschaften hassen, aber Kinder lieben.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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