Schwanger trotz Unfruchtbarkeit und Kind nicht wollen?

vom 12.01.2018, 09:43 Uhr

Eine Bekannte hat Jahre lang versucht schwanger zu werden und nichts hat geklappt. Sie meint, dass sie nun langsam akzeptiert, dass sie und ihr Mann eben keine Kinder haben werden. Sie ist dadurch psychisch krank geworden und musste lange daran arbeiten, damit umgehen zu können.

Sie meinte dann mal, dass sie ein Kind wohl nicht bekommen würde, wenn sie nun plötzlich ungeplant doch noch schwanger werden würde. Sie meinte, dass sie das hin und her dann einfach nicht aushalten und über diese Tour dann sicherlich zerbrechen würde. Ich finde das schon schwierig, aber auch irgendwo nachvollziehbar. Ich denke, dass ich an ihrer Stelle dennoch das Kind dann bekommen würde.

Wie seht ihr das? Muss man ein Kind als Geschenk sehen, wenn man nach zig Versuchen doch irgendwann schwanger wird, obwohl mal akzeptiert hat, nie Kinder haben zu können? Kann das durchaus die Psyche kaputt machen? Sollte sich die Frau dann durchaus gegen den das Kind entscheiden, wenn sie meint, dass ihr dies dann eher schaden würde? Oder meint ihr, dass man das im Falle einer Schwangerschaft dann vielleicht doch anders sehen wird?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Die Frage ist nicht so leicht. Natürlich könnte man hier mit der Moralkeule um sich hauen, aber letztendlich ist das eine ganz persönliche Entscheidung, die jedes Paar und im speziellen der Frau. Wenn man das Kind dann nicht mehr möchte ist es eben so. Ich bin ehrlich, ich könnte kein Kind abtreiben lassen, was auch nur den Hauch einer Lebenschance hat, denn das Kind kann ja nichts dafür, wenn ich es nicht schaffe ordentlich zu verhüten oder es gar darauf anlege, weil ich mich auf einer Diagnose ausruhe.

Es ist sicherlich schwer so einen harten Weg durchzumachen und deswegen kann ich die Aussage auch nachvollziehen. Ich habe eine Tante, die auch immer versucht hat Kinder zu bekommen und dann auch etliche Fehlgeburten hatte, sie war dann auch der Meinung, dass sie kein Kind mehr möchte und es auch nicht behalten wollen würde. So muss das eben jeder selber wissen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke, es ist vielleicht auch ein gewisser Selbstschutz dabei, wenn man sich nach so einem steinigen Weg einredet, dass man jetzt sowieso kein Kind mehr bekommen möchte. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand der verzweifelt versucht hat ein Baby zu bekommen und so unter der Kinderlosigkeit gelitten hat, wirklich ein gesundes Baby abtreiben würde, wenn es plötzlich passieren würde. Es ist aber tröstender wenn man damit abschließt und das Thema begräbt, als sich der geringen Hoffnung hinzugeben, es könnte doch noch passieren.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Es ist echt schwierig und auch ich möchte eigentlich nicht die Moralkeule holen. Denn wer die ganze Zeit versucht hat, ein Kind zu bekommen und es dann nie geklappt hat, der gibt irgendwann auch auf. Nicht zu vergessen, dass am Ende dann auch die Beziehung häufig darunter leidet oder eben auch die Psyche. Dann gibt man den Wunsch auf, weil man vielleicht auch einfach nicht mehr hoffen will und was passiert dann? Dann klappt es auf einmal.

Jetzt muss man sich wiederum die Frage stellen, will ich das Kind jetzt noch oder will ich es nicht? Die meisten sagen wahrscheinlich, nein dann nicht mehr. Doch sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit auch ihre Antwort wieder ändern und vielleicht auch in diesem Fall? Ich kenne die Person nicht und kann das natürlich nicht beurteilen.

Ich kenne aber auch Frauen, die wollten nie schwanger werden und wurden dann schwanger, haben abgetrieben. Was mich daran ärgert ist, wenn ich nicht will oder nicht mehr will, dann benutze ich die Verhütungsmittel. Pille, Spirale und Kondom. Dann sollte es eigentlich fast kaum möglich sein, schwanger zu werden.

Wobei ich sowieso keine Kinder will. Schon gar nicht in Deutschland. Doch wenn ich es immer versucht habe, es nicht geklappt hat, habe ich vielleicht auch zu viel Druck und Stress auf den eigenen Körper ausgeübt? Möglich ist das, sodass auf einmal, wenn ich mich mit einem „nein“ abgefunden habe, dass ich doch direkt schwanger werde. Passiert schon des Öfteren.

Ich wüsste nicht wie ich reagieren soll und wirklich mit der Moralkeule zu kommen, ist auch schwierig. Ich kann mich da wirklich nicht mit meiner Reaktion festlegen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Es klingt vielleicht nicht logisch, wenn man sich Kinder gewünscht hat und eine unerwartete Schwangerschaft dann nicht als Geschenk ansieht, aber Gefühle und Empfindungen sind eben nicht immer logisch. Ich habe auch schon von Frauen gehört, die schwanger werden wollten und es auch wurden und die nach wenigen Wochen plötzlich sehr unglücklich und unsicher waren und nicht mehr sicher waren, ob sie Mütter werden wollten. Ob man dann eine Schwangerschaft mit Adoption als Option fortführt, muss jede Frau für sich selbst entscheiden, Vorwürfe, Moralkeule und dergleichen werden die Entscheidung oftmals auch nicht ändern und das Recht dafür liegt innerhalb der gesetzlichen Zeit allein bei der Mutter.

Wenn sich deine Bekannte sicher ist, dass sie keine Kinder mehr haben möchte, sollte es wider Erwarten doch noch funktionieren, dann sollte sie aber trotzdem auf Verhütung zurückgreifen? Wenn die Unfruchtbarkeit nicht garantiert, dass es sowieso nie dazukommt, dann wäre Verhütung doch wieder angebracht, um ganz sicher zu gehen, wenn sie das Kind nicht behalten wollen würde.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Mich würde mal interessieren, warum die Ärzte darauf kommen, dass sie unfruchtbar ist. Also wurden konkrete Ergebnisse geliefert wie beispielsweise, dass die Gebärmutter anatomisch nicht korrekt ist oder dass die Eierstöcke fehlgebildet sind und keine Eier produzieren können?

Ich habe feststellen müssen, dass die Diagnose "Unfruchtbarkeit" oftmals viel zu leichtfertig erstellt wird. Man spricht ja im Allgemeinen, dass eine Unfruchtbarkeit vorliegen kann, wenn innerhalb von einem Jahr bei ungeschütztem Verkehr sich keine Schwangerschaft eingestellt hat. Aber das kann auch stressbedingt sein und wenn der Wunsch abgehakt ist, hat sich das Thema eh erledigt.

Ich misstraue solchen Unfruchtbarkeits-Diagnosen, wenn die Ärzte keine handfesten Beweise für diese Behauptung vorlegen können und denke daher, dass man in dem Fall doch verhüten sollte, wenn man den Kinderwunsch abgehakt hat. So käme man doch gar nicht erst in die Situation ungewollt schwanger zu werden.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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