Schummeln in Klausuren nach der Schule aus und vorbei?

vom 29.11.2017, 05:28 Uhr

Ich war als Schülerin auch nicht immer ehrlich. Es kam durchaus vor, dass ich für Tests oder Klausuren dann geschummelt habe, indem ich beispielsweise Spicker benutzt habe oder aber abgeschrieben habe bzw. Gruppenarbeit gemacht habe. Das kam nicht jedes Mal vor, aber es kam vor. Es kam aber auch oft genug vor, dass ich einen Spickzettel geschrieben hatte mit den Dingen, die ich nicht hundertprozentig wusste, aber bei der Klausur wusste ich sie dann und brauchte den Zettel nicht mehr, weil ich die Informationen darauf so oft gelesen hatte, dass ich ihn auswendig konnte.

Für mich hatte diese Zeit aber definitiv ein Ende, als ich mich auf die Abiturprüfungen vorbereitet habe und auch darüber hinaus. Man kann sagen, dass ich im Studium nie geschummelt habe und das ganz bewusst. Ich wüsste nicht, warum ich das tun sollte, ich bin auch so durch das Studium gekommen.

Nun meint eine Bekannte von mir, dass das doch nicht normal wäre. Denn es wäre doch üblich, dass man sich im Studium größtenteils durch die Klausuren tricksen würde. Was empfindet ihr in dieser Hinsicht als "normal"? Hatte die Trickserei nach der Schule für euch ein Ende oder ging es danach weiter?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich habe in der Schule bei Arbeiten und Klausuren nie geschummelt oder betrogen. Wenn man so will, war ich zu feige dazu und hätte viel zu große Angst gehabt, dann dabei erwischt zu werden. Daher habe ich auch in der Berufsschule dann nie gemogelt. Allerdings habe ich auch häufiger Unterrichtsstoff abgeschrieben und diese so besser merken können.

Ich weiß nicht, ob man sich nach der Schulzeit automatisch ändern, so dass man dann nicht mehr schummelt oder abschreibt. Man wird ja älter und verändert sich. Das spielt dabei sicherlich auch eine Rolle und sicherlich stellen einige auch fest, dass sie es auch ohne zu schummeln gut schaffen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich war wie Nelchen in der Schule immer zu ängstlich zum Abschreiben. Bei uns wurde gerne angedroht, dass man die Arbeit abgenommen und mit einer 6 benotet bekommt, wenn man beim Spicken oder Abgucken erwischt wird, und dieses Risiko war es mir definitiv nicht wert, vielleicht ein oder zwei Punkte mehr bei einer schwierigen Aufgabe zu erhalten. So selbstbewusst, dass ich wusste, dass ich aus eigener Kraft definitiv mehr als eine 6 in jeder Klausur erreichen würde, war ich schon - und daher habe ich meine Note auch nie aufs Spiel setzen wollen.

Von daher hat sich zwischen Schule und Uni an meinem Verhalten in Prüfungen auch nichts geändert. Ich würde aber schon sagen, dass es in der weiterführenden Ausbildung zunehmend schwieriger wird, sich auf das Abschreiben bei Kommilitonen oder das Nutzen von Spickzetteln zu verlassen. Immerhin wird der Stoff immer umfangreicher, es werden zunehmend Transferaufgaben anstatt von eindeutigen Aufträgen mit klarem Lösungsweg gestellt, und oftmals werden die Klausuren auch in deutlich größeren Räumlichkeiten geschrieben, wo man die Studenten sehr viel weiter auseinander platzieren kann, als das noch in der Schule der Fall war. Weiterhin wurden (zumindest bei uns) bei Papierklausuren in der Uni meistens drei oder vier verschiedene Aufgabenversionen ausgeteilt, und ein Großteil der Prüfungen fand digital am Laptop statt, wo Sichtschutzfolien gegen Einblicke von rechts oder links zum Einsatz kamen.

Meiner Meinung nach ist es auch korrekt, dafür zu sorgen, dass Schummelverhalten im weiteren Verlauf des Lebens abgelegt wird. In der Schule ist es ja noch so, dass man sich mit vielen "uninteressanten" oder "irrelevanten" Fächern herumschlagen muss, auch wenn man keine Motivation und manchmal auch einfach kein Talent dafür hat. Wer sich aber später für ein Studium oder eine Ausbildung entscheidet, der möchte in diesem Beruf ja auch irgendwann kompetent arbeiten können, und da ist ein Grundwissen und ein basales Skill-Level einfach unumgänglich. Wenn man dann schon an den Klausuren im ersten Semester ohne Spicken und Hilfe von außen scheitert, ist das vielleicht ein Anzeichen dafür, dass man noch einmal umplanen und einen anderen Weg einschlagen sollte.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



MaximumEntropy hat geschrieben:Ich war wie Nelchen in der Schule immer zu ängstlich zum Abschreiben. Bei uns wurde gerne angedroht, dass man die Arbeit abgenommen und mit einer 6 benotet bekommt, wenn man beim Spicken oder Abgucken erwischt wird

Offensichtlich war ich in dieser Hinsicht auf der "richtigen" Schule oder hatte die "richtigen" Lehrer. Ich habe in sechs Jahren Mittelstufe nur ein einziges Mal erlebt, dass eine Mitschülerin eine 6 kassiert hat wegen einem Englisch-Vokabeltest und dann auch noch fälschlicherweise. Sie hatte sich die Vokabeln zum Lernen in der Pause aufgeschrieben und das Papier hinterher zerknüllt (Zerknüllen fällt ja schon auf, seien wir ehrlich, leise geht das nicht). Der Lehrer fand den Zettel in zerknüllter Form vor und unterstellte ihr zu spicken, was aber nicht stimmte. Also kassierte sie eine 6 obwohl sie unschuldig war. Da ich damals direkt neben ihr saß, habe ich das natürlich beobachten können, aber geglaubt hat der Lehrer mir nicht.

Abgesehen davon waren die Lehrer bei uns ziemlich locker. Denen war das egal, ob wir spicken oder nicht, das einzige war, dass man eben den Spickzettel weggenommen kriegt und eine kurze Ermahnung bekommt, aber ansonsten gab es keine Konsequenzen. Ich persönlich bin nie beim Schummeln erwischt worden bzw. darauf angesprochen worden. Bei einer Vertretungslehrerin haben wir mal einen Test in einem anderen Fach schreiben müssen und die Lehrerin hat auch selbst gemerkt, wenn die Schüler offensichtlich geschummelt haben, aber ihr war das total egal, auch wenn sie uns alle vom Namen her kannte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke mal im Studium hat Schummeln doch noch mal viel größere Konsequenzen, als in der Schule. In der Schule bekommt man eine Sechs und kann die Klausur dann irgendwann noch einmal schreiben. In der Uni kann es sogar zur Exmatrikulation führen. Wir hatten an meiner Uni mal einen Fall wo ein Masterstudent im dritten Mastersemester geschummelt hat. Er hätte nur noch die Masterarbeit vor sich gehabt. So wurde er aber exmatrikuliert und konnte den Master nicht machen. Deswegen kann ich mir gut vorstellen, dass Leute die noch in der Schule gemogelt haben es spätestens an der Uni nicht mehr machen, da die Konsequenzen einfach zu gravierend sind.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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