Schulnoten bei Studienwahltests berücksichtigen?
Ich bin seit heute im zweiten Studiensemester und bevor ich anfing zu studieren, habe ich diverse Studienwahltests gemacht, weil ich wissen wollte, was dabei heraus kommen würde.
Ich habe da drei verschiedene Tests gemacht, die alle unterschiedlich aufgebaut waren: Bei dem einen Test war es sogar so, dass man die Schulnoten der Oberstufe eintragen musste und diese Noten wurden dann bei dem Ergebnis berücksichtigt.
Ich bin jedoch der Ansicht, dass die Noten zu sehr bei diesem Test berücksichtigt wurden. So hatte ich zum Beispiel in Religion 15 Punkte, was auch so in meinem Abiturzeugnis drin steht. Das heißt aber nicht, dass mich Theologie besonders interessieren würde. Ich habe im Prinzip nur das gesagt was ich gedacht habe und teilweise sogar ganz frech dem Lehrer widersprochen, was ihm jedoch gefallen hat. Ich hatte auch keine Klausur in Religion, ich habe nur gerne diskutiert, das Thema war mir total egal.
Bei diesem Test kam dann aber dabei heraus, dass ich Theologie oder Religionswissenschaften studieren sollte und ich hatte den Eindruck, dass der Test sich zu sehr an den Noten orientiert. Zu einem naturwissenschaftlichen Fach wurde mir gar nicht geraten, was mir aber auch nicht liegen würde. Ich habe schließlich nicht umsonst nach der 10. Klasse Chemie und Physik abgewählt.
Sollte man Schulnoten bei den Studienwahltests berücksichtigen oder ist das unnötig? Verzerrt das nicht das Ergebnis, weil man ja nie im Leben alle Fächer in der Schule gehabt haben kann und da auch keine Noten vorliegen?
Ich frage jetzt einmal ganz provokant: Was ist an Religionswissenschaften falsch? Ich meine jetzt nicht die 15 Punkte im Zeugnis, sondern deine Beschreibung deines Verhaltens im Unterricht. Es mag dich nicht wirklich interessieren, das kann der Test nicht wissen.
Aber diskutieren, ein Thema aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, traditionelle Auslegungen neu zu bewerten und zu interpretieren, das scheint dir zu liegen. Damit wäre dieser Studiengang eine Möglichkeit, die dich glücklich machen könnte. So ein Test bewertet immer nur Fähigkeiten und Neigungen und macht Vorschläge, die diesen Neigungen entgegenkommen. Es gibt aber viel mehr Möglichkeiten und persönliche Interessen können gänzlich anders liegen.
Ich bin ein gutes Beispiel, weil ich schon älter bin. Da kann man sehen, was aus den damaligen Einschätzungen geworden ist. Jeder Test und jeder Lehrer meinte, ich müsste dringend Mathematik studieren. Dabei geht es allen immer um meine Denkweise. Ich war lange ein Wackelkandidat zur Fünf, später wurde es nie besser als gut.
Ich hasse Mathematik! Der andere, grandiose Vorschlag irgendwelcher Tests waren die wundervollen Politikwissenschaften. Noch ein Fachbereich, der mir Albträume bereitet. Ansonsten sollte die Fächerkombination Germanistik und Romanistik wie geschaffen für mich sein.
Studiert habe ich zuerst etwas vollkommen anderes im medizinischen Dunstkreis. Das konnte ich auch und es hat mich interessiert. Leider konnte ich den Job bald nicht mehr machen. Studium Nummer 2 war eine Notlösung, etwas das ich kann und aushalte. Volkswirtschaftliche Schwerpunkte im zweiten Studium und viel Statistik greifen dann irgendwie wieder die Vorschläge von früher auf.
Und heute schreibe, übersetze und lektoriere ich freiberuflich Fachtexte aus den Bereichen BWL, Wirtschaft, Steuerrecht und so weiter. Germanistik war also auch gar nicht so abwegig. Mit den damals vorgestellten Studiengängen wäre ich nicht glücklich geworden. Aber die Tendenzen haben Testverfahren und Lehrer durchaus richtig eingeschätzt.
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