Schulklassen Besuch von Apple-Stores verbieten?

vom 12.05.2018, 20:34 Uhr

In Frankreich ist man nun dazu übergegangen, Klassenausflüge in Geschäfte von Apple zu verbieten. In Frankreich ist es wohl üblich, dass Apple und auch Microsoft mehrfach Schulen zu vermeintlich pädagogischen Zwecken in ihre Geschäfte eingeladen haben. Das kenne ich aus Deutschland so gar nicht, jedenfalls nicht aus meiner Schulzeit, sagen wir so. Findet ihr es sinnvoll, solche Klassenausflüge politisch verbieten zu lassen? Oder sollte die Politik sich da nicht einmischen? Sollte man das den Eltern oder der Schule überlassen, ob man solchen Einladungen nachkommt?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde, dass die Politik Klassenausflüge nicht verbieten sollte, egal, wohin es geht. Denn selbst wenn diese Unternehmen diese Führungen durch ihre Geschäfte nicht aus reiner Nächstenliebe machen, sondern zusätzlich zum pädagogischen Inhalt auch einen Marketingzweck im Hinterkopf haben, ist eine Exkursion meiner Meinung nach jederzeit eine Bereicherung für die Schüler.

Ich selbst kann mich noch gut daran erinnern, dass meine damalige Klasse mit unserer Chemielehrerin eine Exkursion zur örtlichen Bierbrauerei veranstaltet hat. Dort haben wir gelernt, wie Bier gebraut wird und haben die einzelnen Schritte alle sehen können. Das Ganze hautnah miterleben zu können, war für viele von uns etwas ganz Besonders.

Im Nachhinein haben wir dann den Klassenausflug reflektiert und noch einige Aufgaben zu diesem Thema bearbeitet. Bis heute kann ich mich noch gut an das erinnern, was wir damals gelernt haben. Viele andere Themen aus dem Chemieunterricht habe ich inzwischen dagegen vergessen. Für mich war der Klassenausflug zur Brauerei wirklich gut und das würde ich auch weiterhin den Schülern wünschen.

Ein Unternehmen, gerade wenn es diese großen Unternehmen wie Apple und Microsoft sind, haben eine ganz andere Möglichkeit, Dinge zu veranschaulichen. Und gerade Jugendliche hören sicher sehr viel lieber zu, wenn es um etwas geht, was sie selbst betrifft. Und oft ist es ja auch so, dass das, was man von Fremden gesagt wird, oft noch besser im Gehirn bleibt.

Deshalb würde ich nicht wollen, dass die Politik solche Klassenausflüge verbietet. Sie sind eine Bereicherung für den Unterricht und eine willkommene Abwechslung zum sonst häufig etwas langweiligen Frontalunterricht. Die Lehrer müssten natürlich den Klassenausflug mit dem Schuldirektor und eventuell auch mit den Eltern der Kinder abklären, bevor sie ein solches Event planen. Wenn die Lehrer dann auch noch mit dem Unternehmen absprechen, wie die Exkursion verlaufen soll, ist auch sichergestellt, dass genau die richtigen Themen angesprochen werden.

» Twilight-Girlie » Beiträge: 421 » Talkpoints: 37,42 » Auszeichnung für 100 Beiträge


@Twilight-Girlie: Es ist aber schon klar, dass ein Ausflug zur örtlichen Brauerei mit dem Besuch des Werks in keinem Fall mit einem Besuch im Apple Store gleichzusetzen ist? Im einen Fall wird eine Produktionsstätte besucht und die Kinder bekommen einen Einblick in eine Produktionsstätte - im anderen Fall geht es um den Besuch in einem reinen Konsumtempel! Auf der einen Seite sehen die Kinder hinter die Kulissen (soweit dies eine Werksführung eben ermöglicht) und auf der anderen Seite kommen die Kinder im Apple Store nicht über die Stufe hinaus, die sie auch als "normale" Konsumenten erreichen würden. Evtl. fühlen sie sich im Rahmen der Einladung wie VIP Kunden - aber es bleibt dabei, dass sie keine Einblicke gewinnen, sondern nur als Konsumenten eine Werbetour mitmachen.

Ich würde übrigens so eine Tour im Apple Store begrüßen, wenn der dortige Manager eben auch aufzählt, welche Kosten der Store (Miete, Einrichtung, Werbung usw.) verursacht, wie die Bezahlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist und vor allem welche Gewinnspannen hier vorliegen. Zusätzlich sollte auch über die Produktionsbedingungen gesprochen werden und das der Hersteller z.B. alles daran setzt, die Selbstmordrate der Angestellten in den Ausbeutebetrieben gering zu halten oder wie viel dafür getan wird, schlechte Presse zu verhindern. Dass das im Rahmen einer solchen Einladung geschieht ist aber nicht zu erwarten.

Daher ist es eigentlich gut, dass solche Werbeaktionen offiziell und eindeutig verboten werden. Wobei dies wohl nicht nur Apple betreffen sollte. Gerne übrigens noch einmal: dies ist nicht zu vergleichen mit Werksführungen. So ein Einblick ist letztlich gewünscht - wenn auch die Brauerei sicher nicht das beste Beispiel ist.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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