Schulische Bevorzugung wegen des Namens

vom 22.11.2014, 12:08 Uhr

Vor einiger Zeit habe ich einen Bericht gelesen in dem es darum geht, dass Kinder mit bestimmten Namen von Haus auf einen Stempel erhalten, so wird ein Wolfgang z. B. in der Schule direkt als intelligenter eingestuft als eine Doreen. Ich finde schon, dass dies irgendwo etwas an Wahrheit mit sich bringt, denn ich konnte ähnliche Vorurteile in meinem Umkreis beobachten.

Leider ist es tatsächlich so bei mir in der Schule gewesen, dass ein Steven eher als problematisch von den Lehrern empfunden wurde als der Ludwig. Fair ist dies natürlich nicht, denn der Name allein sagt sehr wenig über die Intelligenz eines Menschen aus.

Konntet ihr ähnliches in eurem Umfeld erkennen? Wie könnte man so etwas entgegenwirken? Vor allem während der Schulzeit ist es doch wichtig, dass alle Kinder gleich gefördert werden, da sollte es keine Ausnahmen aufgrund des Namens geben.

» que_Linda » Beiträge: 688 » Talkpoints: 9,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Lehrer sind eben auch nur Menschen, und keiner von uns ist völlig frei von Vorurteilen. Ich bin sicher, dass die allermeisten Pädagogen sich die größte Mühe geben, Kevin und Justin genauso fair zu behandeln wie Ludwig und Katharina. Bei der Korrektur von Schulaufgaben ist es beispielsweise Usus, den Namen des Schülers zu verdecken, oder von hinten mit der Korrektur anzufangen, damit keine persönlichen Gefühle ins Spiel kommen.

Außerdem kann man ja seine privaten Vorurteile pflegen, muss aber nicht zwangsläufig danach handeln. Ich finde beispielsweise den Namen Celina ganz fürchterlich. Würde ich jedoch eine Celina kennenlernen, würde es mir wahrscheinlich ganz gut gelingen, meine Vorurteile beiseite zu schieben und den Menschen hinter dem Namen wahrzunehmen. Wozu ist man denn erwachsen?

Allzu ernst würde ich diese Theorie also nicht nehmen. Ich kann mir vorstellen, dass ein Fünkchen Wahrheit darin steckt. Studien haben angeblich ergeben, dass hierzulande gerade Angehörige "bildungsferner" Schichten ihren Kindern Namen wie Justin oder Britney geben. So können sich Vorurteile schon festsetzen. Aber ich glaube nicht, dass man als Lehrer besonders weit kommt, wenn man Schüler bereits nach dem Namen in Kategorien einteilt und entsprechend behandelt.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich bin jetzt gerade etwas geschockt, dass man so etwas am Namen fest macht. Ich selber arbeite auch mit Kindern und finde auch manchmal einen Nachnamen nicht so schön oder gar unpassend. Trotzdem lasse ich mich, so weit ich mir über mich selber im Klaren bin, von dem nicht beeinflussen.

Habt ihr denn so eine Statistik im Internet oder woanders gefunden, wo man wirklich sagen kann, beispielsweise alle Kevins werden wie Sozialfälle behandelt oder alle Larissas werden besser benotet? Welche Anhaltspunkte gibt es für diese Theorien und stimmen diese auch wirklich?

Für mich wäre es wichtig, wenn man hier einen Link dazu einstellen könnte, bei dem man das alles wirklich nachvollziehen kann. Also wo man dann den Vornamen eingeben kann und schauen kann, wie das Kind in der Schule mit dem entsprechenden Namen behandelt wird.

Eher habe ich nämlich die Erfahrung gemacht, dass alle innerhalb der Familie gleich behandelt werden. Also dass man, wenn man einen älteren Bruder gehabt hat, der in der Schule immer aufgefallen ist, dann automatisch auch so behandelt wurde, als ob man ein Störenfried wäre.

Bei den Namen kenne ich das im Prinzip gar nicht, so finde ich. Es ist mir persönlich also auf jeden Fall noch nie bewusst gewesen, dass Kinder nach ihren Vornamen bevorzugt oder benachteiligt wurden. Ich finde das aber ein wichtiges Thema, weil für meine Tochter die Schule ja auch gerade aktuell ist.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



An der Universität Oldenburg gab es 2009 eine Masterarbeit zu dem Thema. Eine Julia Isabell Kube hat dabei über Fragebogen ermittelt, "ob Vorurteile bezüglich spezifischer Vornamen von Grundschülern und davon abgeleitete erwartete spezifische Persönlichkeitsmerkmale vorliegen."

Diese Studie ist aktuell nicht mehr online verfügbar. Sie soll wohl in der nächsten Zeit als Buch veröffentlicht werden. Hier ist noch ein Artikel dazu.

» cooper75 » Beiträge: 13432 » Talkpoints: 519,92 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^