Schuldgefühle haben, wenn Tier zum Tierarzt muss?

vom 13.03.2017, 08:30 Uhr

Sicherlich kennt es jeder Haustierbesitzer, dass das Tier mal krank wird oder geimpft werden muss. Dafür muss man dann im Normalfall zum Tierarzt. Viele Tiere haben aber Angst beim Tierarzt und fühlen sich schon in der Praxis unwohl.Ich habe auch solche Kandidaten, die dort Angst haben und am liebsten auf den Schoß möchten. Dennoch weiß ich ja, dass ich meinen Tieren damit helfe, wenn ich sie eben zum Arzt bringe. Man macht das ja nicht, weil einem einfach gerade mal danach ist.

Eine Bekannte geht aber sogar soweit und meint, dass sie ein schlechtes Gewissen hätte, wenn sie mit ihrem Tier zum Tierarzt müsste. Sie hätte dann richtige Schuldgefühle und würde ihrem Tier das am liebsten ersparen. Da hilft es dann auch nichts, wenn man ihr eben sagt, dass dieser Gang eben manchmal unvermeidbar ist und man seinem Tier damit ja eigentlich nur helfen möchte.

Habt ihr auch Schuldgefühle wenn euer Tier mal zum Tierarzt muss? Findet ihr es verständlich, dass man sich da so fühlt? Oder ist das in euren Augen einfach total übertrieben?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Meine Tiere sind auch nicht begeistert, wenn sie zum Impfen in Käfige gestopft, ins Auto verfrachtet und zum Tierarzt gebracht werden. Klar tun sie mir leid, weil sie Angst haben und lieber daheim geblieben wären. Aber ein schlechtes Gewissen oder Schuldgefühle finde ich total unangebracht. Beides setzt doch voraus, dass man unwissentlich oder wissentlich negative Absichten hat.

Aber es ist doch genau das Gegenteil. Wenn ich meine Kaninchen nicht impfen lasse, wären ihre Tage ziemlich schnell gezählt. Die würden im Moment, da eine neue Seuche grassiert, wahrscheinlich nicht mal den Sommer überleben. DANN müsste man ein schlechtes Gewissen haben und sollte in Schuldgefühlen untergehen.

Vielleicht sollte die Bekannte mal über die Bedeutung der Wörter nachdenken. Es ist okay, dass ihr ihre Tiere leid tun. Aber sie trägt keine Schuld. Und schon gar nicht sollte sie sich so reinsteigern, dass sie ihre Tiere irgendwann gar nicht mehr zum Tierarzt bringt.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich sehe das so wie Bienenkönigin. Man tut doch seinem Tier damit im Endeffekt etwas Gutes, auch wenn das Tier es in dem Moment nicht wirklich versteht und deswegen möglicherweise Angst hat. Das Tier begreift vielleicht in dem Moment nicht, dass der Arzt ihm hilft, dass irgendwelche Schmerzen aufhören oder so, aber dafür macht man es ja, dafür sind die Spezialisten verantwortlich. Wenn man hier ein schlechtes Gewissen hat, obwohl man dem Tier damit langfristig gesehen etwas Gutes tut, ist man in meinen Augen falsch verkabelt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Man muss eben zum Tierarzt gehen und würde man es nicht machen, würde es dem Tier mehr schaden und deswegen braucht man da auch keine Schuldgefühle haben. Wenn ich mit meinem Kind zum Arzt gehe, weil er eine Impfung braucht weiß ich ja auch, dass er es nicht mag, aber letztendlich weiß ich auch, dass es wichtig ist und so ist es eben auch beim Tierarzt. Manche Dinge muss man eben einfach machen und braucht keine Schuldgefühle haben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wenn ich mit meinem Hund zum Tierarzt muss und das ich momentan öfters der Fall wegen eines Autounfalls zur Kontrolle und einer Impfung, habe ich absolut kein schlechtes Gewissen oder Schuldgefühle, denn man möchte seinem Haustier ja nichts schlechtes, sondern vor schlimmerem ersparen. Man schützt das Tier anhand Impfungen oder wichtigen Kontrollbesuchen.

Auch mein kleiner Hund bekommt Angst, wenn wir zum Tierarzt hinein gehen, aber wenn man seinem Hund sein eigenes schlechtes Gewissen oder Schuldgefühle und Ängste vermittelt, dann merkt das Tier das die eigene Angst gerechtfertigt ist und es Angst haben muss. Dies muss es jedoch gar nicht haben, wenn man selbstsicher mit dem Tier zum Tierarzt geht.

Ich habe schon öfters beim Tierarzt Tierhalter gesehen, die ihr Tier betütteln und bemitleiden und ihnen total die Angst vermittelt, die sie gar nicht haben brauchen. Die Tiere wirken total verängstigend und werden auf Händen in den Behandlungsraum hinein und wieder hinaus getragen. Kann ich absolut nicht verstehen, aber es gibt letztendlich solche und solche.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Schuldgefühle hätte ich eher, wenn ich nicht zum Tierarzt gehe und meine Tiere dadurch leiden oder krank werden. Schuldgefühle hätte ich sicher auch, wenn ich zu verantworten hätte, dass das Tier zum Tierarzt muss - etwa wenn ich der Katze auf die Pfote getreten bin und sie deshalb zum Tierarzt muss. Aber beim ganz üblichen Tierarztbesuch habe ich keine Schuldgefühle.

Mitleid hingegen habe ich, besonders mit der einen Katze, die unheimlich viel Angst hat, wenn man sie aus ihrem sicheren Zuhause reißt. Es bricht mir wirklich jedes Mal fast das Herz, zu sehen, wie sie sich vor Angst einpinkelt und sich keinen Millimeter mehr zu bewegen traut. Aber dadurch, dass ich ihr dieses Theater mindestens einmal im Jahr antue, stelle ich ja sicher, dass sie so gesund wie möglich bleibt. Insofern halte ich Schuldgefühle an der Stelle für fehl am Platze.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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