Schuld für Rauchen auf Eltern schieben?
Wenn Eltern rauchen, dann nehmen sich Kinder das sehr häufig als Vorbild. Je länger die Eltern in der Kindheit des Kindes rauchen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind diese Angewohnheit später übernimmt und ebenso viel rauchen wird. Eine Bekannte von mir ist ebenfalls Raucherin und sie hat sich das in gewisser Weise auch von ihren Eltern abgeschaut. Bei ihr hat es auch damit begonnen, dass sie als Jugendliche Zigaretten von ihren Eltern geklaut hat. Inzwischen sieht sie es tatsächlich auch so, dass ihre Eltern an ihrem Rauchverhalten Schuld sind und wirft es diesen vor.
Denkt ihr, dass man das wirklich so pauschalisieren kann? Natürlich sind Eltern als Raucher sehr schlechte Vorbilder, aber letztendlich hat das Kind seinen eigenen Willen und als Jugendlicher kann man frei entscheiden. Wenn man dann zum Raucher wird, kann man nicht pauschal sagen, dass nur die Eltern daran Schuld sind. Es gibt auch Kinder die Nichtraucher sind und deren Eltern rauchen. Würdet ihr euren Eltern die Schuld in die Schuhe schieben, wenn ihr Raucher wärt und diese ebenfalls?
Pauschal kann man sicherlich sagen, dass Kinder von Rauchern deutlich mehr gefährdet sind, später selbst zu Rauchern zu werden. Das liegt meiner Meinung nach aber nicht ausschließlich an der Vorbildfunktion der Eltern.
Die Haltung, dass ein Jugendlicher auch einen eigenen Willen hat und selbst entscheiden kann, würde ich nur teilweise bejahen. Die jugendlichen Raucher sind zum Teil schon mit zehn bis zwölf Jahren an die ersten Zigaretten gewöhnt. In diesem Alter kann man noch nicht vollständig von freiem Willen reden. Zudem wirkt in ihrem Körper seit über einem Jahrzehnt bereits der Einfluss des Passivrauchens, welches ebenfalls einen Suchteffekt stark begünstigt beziehungsweise je nach Intensität auch auslöst. Dass Kinder von Rauchern selbst dann die Schadstoffe im Körper haben, wenn die Eltern ausschließlich draußen rauchen, ist bereits nachgewiesen.
Zu dem körperlichen Effekt, der die Kinder von Rauchern anfälliger macht, tritt noch ein nicht zu unterschätzender Faktor hinzu, nämlich das Unterbewusstsein. Die Kinder lernen unterbewusst von klein auf, dass man mit dieser Droge seine Nerven beruhigen und Krisen bewältigen kann. Diese Handlungsweise der Eltern ist nicht offen ersichtlich, ist meiner Meinung nach aber nicht zu unterschätzen, weil Raucher unter Stress, durch die Funktionen der Sucht bedingt, mehr rauchen.
Ein weiterer Faktor, der in den letzten Jahren erfreulicherweise immer geringere Bedeutung hat, begünstigt das Rauchen des Nachwuchses. Menschen, die rauchen, wissen heutzutage sehr genau, was sie ihrem Körper antun. Da sie aber nicht so gerne über ihren eigenen Tod und vor allem über ihren eigenen Beitrag zu einem verfrühten Tod nachdenken und reden, wird das Rauchen wider besseren Wissens vor Kindern und Jugendlichen oft verharmlost.
Da hört man tatsächlich in machen Fällen auch heute noch Sprüche à la "Von irgendwas muss man ja sterben", oder "Ach, das ist ja alles gar nicht so schlimm. Der Opa von XY hat auch geraucht und ist achtzig geworden". Weil diese Menschen maßgebliche Orientierungsgeber für Kinder und auch noch für Jugendliche sind, senkt das die Hemmschwelle um ein zusätzliches Quäntchen.
Alles in allem kann ich nachvollziehen, dass jemand, der von seiner Sucht nicht loskommt, die Quelle der Sucht verantwortlich macht. Natürlich kann man da den viel zitierten freien Willen des Erwachsenen dagegenhalten. Aber wie frei ist der Wille eines Süchtigen?
Ich denke schon, dass Eltern ein Vorbild sein müssen und es mit dem Rauchen schon sehr begünstigen, dass das Kind später auch raucht. Außerdem ist es ja auch nicht gut, wenn man von dem Kind verlangt immer passiv zu rauchen. Gerade in den ersten Lebensmonaten begünstigt das auch den plötzlichen Kindestod.
Natürlich kann man aber nicht die komplette Schuld den Eltern zuschreiben, aber es ist schon einfacher für ein Kind mit dem Rauchen anzufangen, wenn immer Zigaretten im Haus sind und man sie sich einfach nur nehmen muss. Ein Mensch trifft aber letztendlich immer eigene Entscheidungen.
Mag sein, dass man durch die rauchenden Eltern und den damit verbundenen leichteren Zugriff zu Zigaretten mehr Möglichkeiten hatte, mit dem Rauchen anzufangen und das irgendwo auch erleichtert wurde. Aber dennoch muss man doch nicht damit anfangen. Man hat als Mensch immer noch seinen freien Willen und eigene Entscheidungsfreiheit.
Meine Eltern beispielsweise haben am Wochenende immer nicht gerade wenig Alkohol getrunken, besonders wenn Besuch gekommen ist. Dementsprechend hatten wir auch immer viel Alkohol im Haus und ich wusste immer, wo der Alkohol aufbewahrt wird. Ich hätte also schon trinken können, wenn ich wollte, habe ich aber nicht.
Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, auch wenn meine Eltern in dieser Hinsicht eher schlechte Vorbilder waren. Daher finde ich diese Ausrede ziemlich lahm, ständig die Schuld bei anderen zu suchen und sich selbst quasi als Unschuldslamm darzustellen.
Wenn Kinder und Jugendliche rauchen sind mit Sicherheit die Eltern zum großen Teil Schuld daran. Ich habe meinen Eltern auch mal Zigaretten geklaut, fand die aber eklig und kann bis heute nicht verstehen was Raucher daran toll finden. Von daher wird es mit Sicherheit auch Geschmackssache sein. Wenn man aber als Erwachsener noch raucht dann sind definitiv nicht mehr die Eltern dran Schuld.
Natürlich sind Eltern für Kinder ein Vorbild, rauchen die Eltern, ist es fast sicher, die Kinder eifern es nach. Auch ist die Beschaffung von Zigaretten einfach. Dennoch sich auch Kinder, ab einem gewissem Alter, schlauer als die Eltern und können auch selbst entscheiden, nur gelenkt und aufgeklärt sollten sie werden.
Viele Kinder schauen sich schlechtes Verhalten von den Eltern ab, jedoch würde ich das nicht als Entschuldigung für den Griff zur Zigarette sehen. Mein Vater raucht schon immer und nicht wenig und ich habe genau deshalb noch nie eine Zigarette angerührt. Mich hat es schon immer abgestoßen, da ich es unangenehm finde daneben zu stehen und den Geruch einzuatmen. Ich hatte auch nie das Bedürfnis danach, während sich viele Freundinnen mit Eltern, welche nicht rauchen schon früh daran versucht haben.
Meiner Meinung nach hängt es eher mit der allgemeinen Sozialisation zusammen. Ob man einen starken Willen hat oder ein Mitläufer ist. Das erste Rauchen ist meistens mehr oder weniger ein Gruppenzwang, nach und nach wird es zu einer Art Ventil beziehungsweise Maßnahme zum Stressabbau. Hat man gelernt, dass es andere Möglichkeiten dafür gibt und dass man nicht zu allem ja sagen sollte, dann können die Eltern noch soviel rauchen, wenn das Kind es nicht möchte, wird es ablehnen und das garnicht brauchen.
Schlimm finde ich es wenn Eltern selbst rauchen und ihren Kindern dann erzählen, dass sie das bloß nicht machen dürfen. Erfahrungsgemäß machen es gerade diese Kinder trotzdem, weil sie es völlig falsch vorgelebt bekommen. Generell habe ich bemerkt, dass viele Jugendliche die damit anfangen, zu der Gruppe gehören, bei denen Eltern sehr starke Verbote setzen, wozu auch das Rauchen gehört und diese sich absichtlich widersetzen wollen.
Hier muss ich Dir recht geben, die Willenskraft ist bei allen Entscheidungen in unserem Leben wichtig, wir dies von den Eltern übermittelt, so sind es willensstarke Kinder, die entscheiden können, was ihnen gefällt, was im Leben unwichtig ist. Wer als Kind rechtzeitig lernt, sich zu beweisen, sich darzustellen, Entscheidungen zu treffen und auch für Interessen zu kämpfen, hat eine gute Grundlage für das gesamte Leben bekommen.
Die belehrenden Eltern erreichen meist das Gegenteil, was sie erreichen wollen. Eltern sollen die Willenskraft der Kinder stärken, was für das Leben ein gutes Fundament ist. Eltern sollen ihren Kindern auch ihre eigenen Fehler eingestehen, wie das Rauchen, denn Kinder werden sich informieren, über die Vor- und Nachteile von Eigenschaften oder sie fragen ihre Eltern.
Ich habe vor längerer Zeit eine Statistik gelesen, nachdem über 90 Prozent aller Kinder, deren Eltern schon Raucher waren, auch später zu Rauchern werden. Daher ist da sicherlich etwas dran, dass die Eltern irgendwo mit Schuld sind. Und wenn ich mich in meinem Freundeskreis umschaue, trifft diese Quote auch recht genau zu.
Dabei hängt es auch sehr vom Verhalten der Eltern ab. Mein Vater war zum Beispiel immer sehr rücksichtslos, wahrscheinlich weil er es von seinen Eltern selbst nicht anders kannte. Er hat immer in meiner Gegenwart geraucht, selbst in meinem Kinderzimmer! Ich bin damit als Passivraucher aufgewachsen, ob ich wollte oder nicht. Wenn ich darüber nachdenke, wundert es mich gar nicht, dass ich nun auch rauche, wenn auch nicht auf Kette.
Wenn die Eltern es dagegen mehr oder weniger "verheimlichen" und immer zum Rauchen rausgehen, sodass die Kinder diesem Laster nicht so ausgesetzt sind, kann es gut sein, dass sie nicht zu Rauchern werden. Natürlich spielt der eigene Wille auch eine große Rolle, sodass man nicht alles den Eltern in die Schuhe schieben sollte. Aber ein gewisser Einfluss lässt sich dennoch nicht abstreiten.
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