Schulbücher zu Zweit teilen, um nicht viel tragen zu müssen?
Ich habe vorhin im Radio gehört, dass es mal wieder um die Schulranzen und Rucksäcke der Schulkinder ging, die immer viel zu schwer sind. Gerade durch die ganzen Bücher, müssen sie schon einiges an Gewicht auf dem Rücken mit sich tragen.
Als Tipp wurde gesagt, dass man sich doch mit seinem Sitznachbarn ein Schulbuch teilen könnte und eben gemeinsam hineinschauen könnte. Durch hätten die Schüler dann schon weniger Gewicht mit zu schleppen. Diese könnten sich ja untereinander absprechen, wer welches Buch dann mitbringt.
Ich muss sagen, dass dies zu meiner Zeit in der Schule nicht so ohne weiteres möglich gewesen wäre. Bei uns wurde es von den Lehrern nicht gerne gesehen, wenn ein Schüler mal ein Buch vergessen hatte und beim Sitznachbarn mit reinschauen musste. Manchmal gab dies sogar eine Strafarbeit, da man als Schüler an seine Unterrichtsmaterialien zu denken hatte.
Wäre es bei euch möglich gewesen, dass ihr Schulbücher mit dem Sitznachbarn teilt? Was haltet ihr von dem Tipp für heutige Schüler? Meint ihr, dass es eine gute Lösung wäre, die den Kinderrücken entlasten könnte? Oder meint ihr, dass viele Lehrer und Schulen es nicht gerne sehen, wenn Schulbücher geteilt werden?
Ob die Lehrer das gerne sehen, wäre mir als Elternteil ziemlich egal. Da würde ich mich dann ordentlich beschweren, wenn mein Kind dafür Ärger bekommen würde. Da geht ja wohl die Gesundheit absolut vor. Die Kinder können sich auch mit einem gemeinsamen Buch konzentrieren und ob das zum Tuscheln einlädt, liegt dann am Lehrer.
Mir tun die Kinder jedenfalls immer total leid, wenn ich sie morgens und nachmittags auf dem Schulweg sehe. Oft wirkt der Rucksack oder Schulranzen so riesig auf dem Rücken dieser kleinen Gestalten. Letztens habe ich ein Mädchen gesehen, das einen Rucksack hatte, den man wie ein Rollkoffer hinter sich herziehen konnte. Wahrscheinlich wird sie dafür noch gehänselt.
Ich kann mich aber auch erinnern, dass einige Lehrer das damals zu meiner Schulzeit nicht gerne gesehen haben. Einige fanden es aber auch in Ordnung und beim Erdkundeatlas war es immer erlaubt. Da haben ja kaum zwei auf ein Pult gepasst. Es sollte aber heute grundsätzlich erlaubt sein und die Meinung der Lehrer sollte da gar nicht zählen.
Nachdem es bei meiner Schulzeit nur Einzelbänke gab und man gar nicht zu zweit am Tisch gesessen hatte war es nicht möglich sich ein Buch zu teilen. Wenn einem die Tasche zu schwer war, dann wurden die Bücher unter der Bank in der Schule gelassen oder im Spind eingesperrt. Man musste es jedenfalls nicht alles von A nach B tragen sondern hatte genug Alternativen zum Ablegen und immer sein Buch zur Hand, wenn man es auch brauchte.
Auch heute gibt es genug Alternativen und wenn die Kinder ohnehin von Mutti zur Schule gefahren werden und wieder abgeholt werden, dann müssen sie ihre Tasche doch gar nicht lange tragen. Falsches Tragen weil es "cool" aussieht ist an der Tagesordnung und kaum ein Kind verwendet einen Ranzen mit Brustgurt und wenn dieser vorhanden ist, wird er nicht genutzt. Dafür hängt die Tasche auf halb 8 am Hintern weil es netter aussieht, was der Rücken dazu sagt interessiert diese in keiner Weise.
Dann gibt noch Trolleys. Da trägt man das Gewicht nicht auf dem Rücken sondern zieht es hinter sich her. Ist aber das gleiche wie mit den Rucksäcken und Taschen und man sieht "uncool" aus und wird daher ebenfalls von den Kindern abgelehnt. Also wenn sie alles ablehnen und zu cool dafür sind und alles besser Wissen, dann sollen sie hinterher auch die Quittung dafür tragen.
Es ist nun wirklich nicht zu viel verlangt von einem Kind, dass der Rucksack passend für den Schultag gepackt wird und bei 6 Unterrichtsstunden sind das auch maximal 6 Bücher. Hefte und unnötige Bücher daheim lassen und schon hat man da Gewicht reduziert, gleiches auch den restlichen Kram den sie unnötigerweise noch durch die Gegend tragen der gar nichts mit Schule und Unterricht zu tun hat.
Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir das während meiner Schulzeit mal so versucht haben. Aber so richtig funktioniert hat es nicht, da man durch unterschiedliche Kurse auch unterschiedliche Sitznachbarn hatte. Und es stimmt schon, dass es von den Lehrern zum Teil auch nicht gerne gesehen wurde. Manchen war es egal und Strafarbeiten haben wir meines Wissens nicht bekommen, aber wirklich beliebt war diese Methode nicht.
Später hatten wir dann Spinde in der Schule, in denen wir einige Bücher lagern konnten und so war es dann leichter. Ich muss sagen, dass ich es auch vorher schon nicht mochte, wenn man sich das Tragen geteilt hat. Es kam dann auch schon mal vor, dass mein Sitznachbar das Buch vergessen hatte oder krank war und schon sitzt man dann ganz ohne Buch in der Bank. Das ist für mich auch ein Grund, warum das anders gelöst werden sollte.
Und wie soll das genau funktionieren? Abgesehen davon, dass eben immer mal ein Schüler ein Buch vergisst oder fehlt, und dann hat keiner ein Buch, kann man nur sehr eingeschränkt arbeiten. Da blättert einer eigentlich schneller um, der andere möchte mal eben zum Verzeichnis der Vokabel oder zur Formel springen und der andere liest noch. Lernen kann man so schlecht.
Bei Wörterbüchern, Formelsammlungen, Grammatikbüchern oder dem Atlas ist es nicht anders. Schaut einer etwas nach, geht der andere leer aus. Das ist nun auch keine wirklich praktikable Lösung. Da wäre es einfacher, wenn es Spinde gäbe. Dazu kommt die Koordination der Sitznachbarn. Mal sitzt man mit dem, die nächste Stunde mit einem anderen, dann wieder anders verteilt im Hörsaal oder im Sprachlabor. Im nächsten Fach kommt der Partner aus der Parallelklasse, danach von einer anderen Schule ...
Bei uns in der Schule wurde das tatsächlich vielfach praktiziert. Der eine hatte das Deutschbuch bei, der nächste dafür den Mathewälzer. Das hat wunderbar funktioniert und ich könnte mich an keinen Lehrer erinnern, den das gestört hätte. An unserer Schule gab es damals auch keine Schließfächer und wenn ich meine Sport- und Kunstsachen auch noch mit schleppen musste, wusste ich irgendwann gar nicht wohin. So ein Fahrrad ist halt auch kein LKW.
Sorae hat geschrieben:Es ist nun wirklich nicht zu viel verlangt von einem Kind, dass der Rucksack passend für den Schultag gepackt wird und bei 6 Unterrichtsstunden sind das auch maximal 6 Bücher. Hefte und unnötige Bücher daheim lassen und schon hat man da Gewicht reduziert.
Dieses Konzept ist aber nur in der weiterführenden Schule bzw. in der Oberstufe umsetzbar. In der Grundschule kannst du so etwas nicht bringen. So bin ich zum Beispiel in der Grundschule auf die Idee gekommen, nur die Bücher und Hefte mitzunehmen, die ich laut Stundenplan tatsächlich gehabt hätte. Was ist passiert? Der Unterricht ist teilweise ausgefallen, es gab Vertretung und die Klassenlehrerin wollte dann spontan ein Fach unterrichten, das wir so nicht gehabt hätten.
Ich habe damals ziemlich eins auf den Deckel bekommen und uns wurde eingetrichtert, dass wir in der Grundschule jeden einzelnen Tag wirklich alle Bücher und Hefte mitschleppen müssen. Dass das für einen Zwerg von der Größe nicht gerade leicht zu stemmen ist, sollte logisch sein. Kunstsachen hatte ich sowieso immer in der Schule gebunkert und Sport habe ich nur dann mitgebracht, wenn ich auch Sport hatte (abgesehen von den Turnschuhen, die blieben in der Schule. Die Sportsachen mussten schließlich auch gewachsen werden. Aber bei den restlichen Büchern war das auf Dauer echt problematisch wegen dem Gewicht.
In der Mittelstufe bzw. Oberstufe wurde das dann besser und ich habe die Tasche entsprechend gepackt, dass ich nicht unnötigen Ballast mitgeschleppt habe aber vorher durfte ich das gar nicht. Wie würdest du so ein Problem lösen? Die Tasche trotzdem nach Stundenplan packen oder wie? Und was machst du dann, wenn die fehlenden Bücher doch noch gebraucht werden?
Auf meiner Grundschule wurden die Eltern immer dazu angehalten zu kontrollieren, dass die Kinder nur das einpacken, was für den Tag nötig ist. Wir Kinder sollten noch nicht einmal ein Heft unnötig tragen. Bei meinen Kindern war das, soweit wir Erfahrungen mit deutschen Grundschulen haben, nicht anders.
cooper75 hat geschrieben:Auf meiner Grundschule wurden die Eltern immer dazu angehalten zu kontrollieren, dass die Kinder nur das einpacken, was für den Tag nötig ist. Wir Kinder sollten noch nicht einmal ein Heft unnötig tragen. Bei meinen Kindern war das, soweit wir Erfahrungen mit deutschen Grundschulen haben, nicht anders.
Siehst du, das war bei mir und meinen Geschwistern anders und wir waren insgesamt auf mehreren Grundschulen. Auch von Cousins und Cousinen und dergleichen kenne ich das nicht anders, dass immer alle Bücher mitgeschleppt werden sollten. Ist das möglicherweise eine regionale Besonderheit?
Nun, es ist alles in NRW. Allerdings beziehen sich die Erfahrungen auf die Regierungsbezirke Arnsberg, Münster und Düsseldorf. Aber Verwandte in Niedersachsen kennen es auch nicht anders. Allerdings würde hier auch jeder Elternbeirat explodieren, wenn die Kinder immer alles mitnehmen sollten, damit der Stundenplan spontan umgeworfen werden kann.
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