Schüler als Medikamenten-Kurier einsetzen?

vom 10.06.2017, 07:52 Uhr

Ich habe kürzlich zum ersten Mal davon gehört, dass manche Apotheken offensichtlich Schüler für Medikamenten-Kurierdienste einsetzen. Eine Bekannte von mir hat so ein Angebot gelesen und wollte sich erkundigen, welcher Lohn dafür bezahlt wird, damit ihr Sohn das auch machen kann. Ihrer Meinung nach ein sehr guter und einfacher Job.

Ich habe mich aber auch gefragt, wie sinnvoll es ist, einem Schüler so eine Aufgabe zu übertragen. Denn wenn ein Schüler gesucht wird, heißt das ja nicht, dass ein Führerschein zwangsläufig vorausgesetzt wird. Je nach Distanz und Versorgungsradius ist aber nicht alles mit ÖPNV oder Fahrrad zu bewältigen. Bei mir in der Stadt ist es so, dass es Transportdienste gibt, wo man entsprechende Hinweise am Fahrzeug selbst lesen kann. Daher hatte ich angenommen, dass eher Erwachsene, vielleicht sogar Studenten mit so einer Aufgabe betraut werden (wegen Führerschein) und nicht Schüler, die man normalerweise Zeitungen austragen lassen würde.

Werden in eurer Gegend auch Schüler Medikamenten-Kuriere gesucht? Würdet ihr euer Kind so etwas machen lassen oder wärt ihr da eher skeptisch und kritisch? Unter welchen Bedingungen wäre so ein Job für einen Schüler zumutbar in euren Augen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich sehe bei uns vor der großen Klinikapotheke oft Fahrräder mit einer Transportbox und einem Apothekensymbol stehen, also gehe ich davon aus, dass bei uns Medikamente mit Fahrradkurieren ausgeliefert werden. Teilweise ist man mit dem Fahrrad ja auch deutlich schneller als mit dem Auto.

In diese Boxen auf den Fahrrädern würden auf jeden Fall Kühlboxen für Medikamente rein, aber es werden ja nicht nur gekühlte Medikamente zugestellt. Oft sind das ja ganz normale Tabletten in Schachteln, die die Apotheke nicht vorrätig hatte und die deshalb bestellt werden mussten. So etwas wird dann in eine Papiertüte gepackt und könnte problemlos von jedem zuverlässigen Schüler zu Fuß oder auf dem eigenen Fahrrad ausgeliefert werden.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Schüler ab welchem Alter werden denn da gesucht? Wenn man hier Medikamente ausgeliefert bekommt, dann bekommt man diese von einer Helferin, die dies in der Pause oder nach Feierabend bringt oder wenn mal etwas Luft in der Apotheke ist. Auf der Tüte steht dann auch drauf, dass man das nur persönlich übergeben darf und nicht an Kinder unter 16 Jahre. Auch wenn ich aus der Online Apotheke was bestelle steht auf dem Paket, dass es nicht an Kinder abgegeben werden darf. Deswegen wundert mich das schon, dass Schüler gesucht werden. Aber die Kids ab 16 sind ja auch noch Schüler.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich gehe mal davon aus, dass die Jugendlichen eher die harmloseren Medikamente austragen werden. Für Medikamente für die man spezielle Rezepte benötigt oder die tödlich wirken können, wird man vermutlich wohl eher Fachkräfte ansetzen.

Ich gehe auch davon aus, dass die Jugendlichen mit Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren werden. Je nach Ort ist das ja auch durchaus sinnvoll. Selbst wenn man mit Auto in einer dicht besiedelten Gegend noch gut durch kommt, sucht man zum Teil recht lange nach einem Parkplatz in der Nähe des Patienten. Und das ewige Stop and Go belastet zum Einen den Motor recht stark und verbraucht auch weit mehr Sprit pro hundert Kilometer als das Fahren von Langstrecken. Von daher ist der Einsatz eines Fahrrades bei solchen kleinen Lieferungen schon sinnvoll.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Bei uns wird diese Aufgabe nich an Schüler abgegeben und mit einem Auto erledigt. Ich denke auch, dass man damit nicht den klassischen Schüler, sondern vielleicht Schüler einer Abendschule oder Studenten meint, immerhin ist das ja auch eine Aufgabe mit einer gewissen Verantwortung. Ansonsten kann man sicherlich auch mit dem Rad fahren, aber effektiver wird man sicherlich immer mit dem Auto sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


trüffelsucher hat geschrieben:Ich gehe mal davon aus, dass die Jugendlichen eher die harmloseren Medikamente austragen werden. Für Medikamente für die man spezielle Rezepte benötigt oder die tödlich wirken können, wird man vermutlich wohl eher Fachkräfte ansetzen.

Dir ist schon klar, dass man auch mit harmlosen Paracetamol genug Mist bauen kann und jemanden damit ins Jenseits befördern? Es gibt kein Medikament welches harmlos ist und nicht tödlich ist, die Dosis ist hier das entscheidende und bei Paracetamol brauchst du dafür nicht einmal eine volle Packung. Blutdruckmedikamente ebenfalls, Herzpillen super Sache, Insulin ist ja dann schon Gold Wert muss aber auch gekühlt transportiert werden.

Meine Schwiegermutter und meine Schwester sind Apotheker mit jeweils ihren eigenen Apotheken. Dort werden diese Fahrten von volljährigen Personen ausgeübt, einfach da man ein Auto braucht damit man auch zu seinen Kunden gelangt da beide sehr ländlich gelegen sind.

Beide haben weitere Apotheken im Verbund mit anderen Apothekern und bei den städtischen sind das "Kinder" mit 16 Jahren die durchaus mit dem Rad die Dinge von A nach B fahren. Dabei wird dann kein Unterschied gemacht, ob das ganze nun Paracetamol ist oder auch die Morphinpflaster, die ausgeliefert werden und es muss jede Lieferung gegengezeichnet werden.

Sprich, mit einfach abstellen oder in den Briefkasten werfen, ist es nichts und wird das nicht gemacht, dann bekommt der Kurier die Folgen dafür auch zu spüren. Darunter geht nichts vom Alter her, bevorzugt werden aber ohnehin Volljährige Menschen auch weil diese von den Arbeitszeiten her anders einzuteilen sind als Minderjährige.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich arbeite ja in einer Apotheke, aber einen Schüler hatten wir noch nicht als Fahrer für die Medikamente. Sicher kann man die Kunden, die nicht so weit weg wohnen, auch gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad beliefern, aber das weiß man ja vorher nicht, an welchen Tagen sich welche Kunden ihre Medikamente liefern lassen. Wenn der Schüler keinen Führerschein hat und dann an einem Tag Dienst hat, an dem der nächste Kunde zwei oder drei Kilometer entfernt ist, dann schafft er aber nicht viel.

Sicher ist es eine praktische und vermutlich auch kostengünstige Möglichkeit, wenn für den Job Schüler eingesetzt werden, aber trotzdem finde ich es eben unpraktisch. Ich denke auch nicht, dass Schüler dann nur die harmloseren Medikamente wegbringen dürfen. Das würde die Beschäftigung ja auch noch weiter einschränken, wenn nur die Kunden in der Nähe mit harmlosen Medikamenten von dem Schüler beliefert werden.

Ich denke auch, dass ein Schüler genauso zuverlässig sein kann, wie das bei einem volljährigen Botenfahrer der Fall ist. Da würde ich jedenfalls nicht pauschal sagen, dass das nicht geht. Aber trotzdem muss ich sagen, dass ich es schon besser finde, wenn den Job jemand macht, der ein Auto hat. Das ist ja auch bei manchen Schülern schon der Fall und dann würde ich das schon in Ordnung finden.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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