Schottland - Aufklärung über Windel wechseln in der Schule?

vom 04.05.2015, 07:39 Uhr

Neulich habe ich in dem Buch ''Kinderfrei'' von Nicole Huber ein Interview mit einer Migrantin aus Schottland gelesen. Diese meinte, dass sie schon als Kind gewusst hätte, dass sie später keine Kinder haben möchte und daher auch etwas geschockt gewesen wäre, als in der Schule eine Frau kam, die die Mädchen über Kinder- und Säuglingspflege aufklärte und so Dinge erklärte, wie Windel wechseln. Natürlich gab es diese Veranstaltung nicht für Männer.

Sie hat sich dann auch darüber aufgeregt, dass automatisch davon ausgegangen wird, dass Frauen Kinder bekommen und dann auch noch die einzigen sind, die die Kinder pflegen. Das finde ich persönlich auch etwas hart und würde an so einer Veranstaltung sicherlich nicht teilnehmen wollen.

Gehören solche Veranstaltungen der Vergangenheit an? Wie würdet ihr darauf reagieren, wenn ihr euch in der Schule sowas anhören müsstet? Findet ihr das normal oder ist das für euch auch sehr diskriminierend?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



So weit ich weiß hat Großbritannien eine ziemliche hohe Anzahl an Teenagermüttern. Natürlich gibt es auch immer Väter dazu, die meist auch sehr jung sind. Aber wenn die überhaupt je zusammen waren, halten die Beziehungen meist nicht lange und die Mutter muss sich alleine um das Kind kümmern.

Ich finde es daher nicht verkehrt, dass Schüler an das Thema herangeführt werden. Es gibt ja auch Programme, in denen sie solche lebensechten Puppen bekommen, die sie füttern und sich darum kümmern müssen. Ein Chip zeichnet alles auf. Lässt man die Puppe also einfach in der Ecke liegen, werden es die Lehrer erfahren. Ich kann mir vorstellen, dass es eine ganz schöne Abschreckung ist, wenn man auf diese Weise mal erfahren hat, wie anstrengend und nervig Babys sind und dass sie wirklich das ganze Leben umkrempeln.

Dass nun nur die weiblichen Schüler an solchen Unterrichtsstunden und Projekten teilnehmen müssen, ist sicherlich fraglich. Klar haben die Jungs und potentiellen Väter auch eine Verantwortung. Aber in der Realität bleibt das Kind in den allermeisten Fällen bei der Mutter. Ich kann es also schon irgendwie verstehen, aber ich fände es auch besser, wenn die Jungs einbezogen würden. Immerhin sind sie es oft, die auf Verhütung verzichten wollen.

Wenn in einer Gesellschaft so ein großes Problem mit Teenagerschwangerschaften besteht, muss auf jeden Fall etwas getan werden. Da gehört dann ganz viel Aufklärung über Verhütung dazu, aber eben auch über die Kinderpflege. Sowohl zur Abschreckung, aber auch, damit Babys, die dennoch entstehen, keine total ahnungslosen Mütter und Väter haben. Auf die Großeltern kann man sich ja leider oft nicht verlassen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Crispin hat geschrieben:Gehören solche Veranstaltungen der Vergangenheit an? Wie würdet ihr darauf reagieren, wenn ihr euch in der Schule sowas anhören müsstet? Findet ihr das normal oder ist das für euch auch sehr diskriminierend?

Nö, gewiss nicht... Ich unterrichte in Klasse 5 Biologie unter anderem "Fortpflanzung und Entwicklung des Menschen" als Appetizer für die ganze Klasse. Schön ist es, wenn einige Schüler noch kleinere Geschwister haben. Letztes Jahr hat ein Junge in dem Schuljahr eine kleine Schwester bekommen. Da konnten wir seine Erfahrungen mit ihr immer schön einbinden.

Nein, ich erzähle den Jungen wie den Mädchen, was das Schöne an den Entwicklungsschritten von Säuglingen und Kleinkindern ist.

» Tritonus » Beiträge: 134 » Talkpoints: 36,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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