Schon mal im Urlaub einen Kulturschock erlebt?
Wenn ich im Fernsehen sehe, wie anders es doch in manchen Ländern ist und wie man dort lebt, dann kann ich mir vorstellen, dass man als Urlauber auch schon mal einen Kulturschock bekommen kann.
Habt ihr als Urlauber schon mal einen Kulturschock erlebt? Wann ist es gewesen? In welchem Land wart ihr da? Was hat bei euch dermaßen Eindruck hinterlassen, dass ihr selber von einem Kulturschock reden würdet?
Mich würde es wohl eher schocken in fernen Ländern zuviel deutsche Kultur vorzufinden. Allerdings bin ich auch noch nicht allzu weit gereist. Dennoch denke ich, dass ich mich vorher informieren würde über lokale Gepflogenheiten und somit darauf vorbereitet wäre.
Und durch die weltweite Vernetzung und sie vielen Bilder aus allen möglichen Kulturen sollte es heutzutage viel weniger vorkommen, dass Deutsche wirklich geschockt sind, wenn sie unvorbereitet auf andere Kulturen treffen.
In einem fremden Land gelten andere Spielregeln. Bis man sich in manchen Ländern mit fremder Kultur eingelebt hat, wird man so manchen Schock erleiden. Das ist ganz normal. Aber sicherlich ist es möglich, sich bereits im Internet umzusehen, um den Schock nicht allzu groß werden zu lassen.
Andere Moralvorstellungen bereiten oft Unbehagen. Kulturschocks rufen unterschiedliche Reaktionen hervor. Schrittweise verlieren bisherige Orientierungen ihre Geltung. Das kann schon tief greifen, wenn plötzlich alles anders ist und man sich stets anpassen muss. Ist man der Sprache nicht oder nicht ganz mächtig, gibt es Probleme und man misstraut den Menschen im fremden Land.
Selbst ein einfacher Einkauf im Supermarkt kann frustrierend werden. Die Verunsicherung nimmt zu. Man ist einsam, niedergeschlagen und bekommt Wut. Das führt zu Heimweh. Will man sich integrieren, muss man diese Phase schnell überwinden, sonst ist der Urlaub vorbei. Mir ist es noch nicht so in großem Ausmaß passiert, weil ich ein solches Land mit völlig anderen Wertvorstellungen und anderer Moral noch nicht besucht habe.
Einen richtigen Schock habe ich im Urlaub noch nicht erlebt, weil man sich in der Regel auf einen Urlaub und die Kultur des Landes, in das man reist, vorbereiten kann. Aber trotzdem kann es natürlich sein, dass man es vor Ort ganz anders empfindet, als man es von der Beschreibung im Reiseführer erwartet hätte. So erging es mir in Dubai. Dort war alles noch gigantischer als ich es erwartet hätte, aber gleichzeitig gab es auch noch den alten Teil der Stadt, bei dem ich dachte, dass ich in einer anderen Welt gelandet wäre.
Auch in China hat es eine Zeit lang gedauert, bis ich mich eingelebt hatte. Ich musste mich erst mal an die Menschen und die dortige Kultur gewöhnen, die ich von Anfang an sehr faszinierend, aber eben auch ungewöhnlich fand. Aber sonst würde ich eigentlich nicht sagen, dass ich mal irgendwo einen Kulturschock im Urlaub erlebt hätte.
Ich hatte in Colombo eine Art Kulturschock - der Hauptstadt von Sri Lanka. Sri Lanka war ja an sich natürlich schon sehr anders als Deutschland, wobei ich mich da direkt wohlgefühlt habe. Auch wenn vieles anders war, habe ich mich trotzdem sofort anpassen und die Zeit genießen können. Allerdings kam die richtige Umstellung erst, als wir einen Tag in Colombo waren. Dort war es wirklich extrem.
Mitten in der Stadt war es so extrem voll, wie man sich das nicht vorstellen kann. Da sind deutsche Weihnachtsmärkte an Samstagen nichts dagegen - mein Freund und ich mussten uns die ganze Zeit an den Händen halten um uns nicht zu verlieren, so viele Menschen waren unterwegs. Dazwischen kurvten außerdem noch Tuktuks und Obstverkäufer herum, so dass man die ganze zeit aufpassen musste, nicht überfahren zu werden.
Am Stadtrand gab es riesige Märkte - dort wurde einfach alles verkauft, von Kleidung bis über zu verschiedenen Sorten Fisch und Fleisch. Überall waren Stände, die aus einer Decke bestanden, auf der tausende von kleinen, toten Fische ausgebreitet lagen. Die Verkäufer saßen in diesem Haufen toter Fische und verkauften diese eben. Genauso sah es auch mit undefinierbaren Fleischsorten aus. Es stank zum Himmel, so dass mir fast schlecht wurde - immerhin waren es über 30 Grad, die Luftfeuchtigkeit war so hoch, dass man klatschnass war und dazu der beißende Gestank.
Dazu liefen noch überall freilaufende Kühe herum, Möwen versuchten etwas auf den Märkten abzubekommen. Ich muss schon sagen, dass es eine meiner extremsten Urlaubserfahrungen war und ich teilweise geschockt, andererseits aber begeistert war. Es war durchaus ein Kulturschock, allerdings gar nicht im negativen Sinn gemeint.
Ich liebe es einfach zu reisen und in fremde Kulturen einzutauchen. Ich will etwas abseits des Massentourismus sehen - und genau das ist mir da absolut gelungen. Es war so anders, wie ich es mir nie hätte vorstellen können, aber ich habe es in dem Moment geliebt und absolut genossen - auch wenn es extrem stank und ich am Ende des Tages komplett dreckig war, weil es überall so schmutzig war.
Seit wann kommt man als deutsche Pauschalurlauberin tatsächlich mit der Lebenswirklichkeit der Menschen in Kontakt, wenn man mit den anderen reichen weißen Leuten in einer Ferienanlage irgendwo außerhalb Europas hockt, wo es im November schön warm ist? Oder auf Kreuzfahrt nach Thailand dieselt und dort auf Landgang mit 2500 anderen Heuschrecken über Ko Samui herfällt?
Ich mache aus Gründen prinzipiell keine Fernreisen außerhalb Europas, und so naiv und behütet bin ich auch nicht, dass mich schon die Lebensweise der Portugiesen in einen Zustand des Kulturschocks versetzt. Bei den etwas reiselustigeren Leuten, die ich so kenne, haben sich im Lauf der Jahre grob zwei Kategorien herausgearbeitet:
Einerseits die Touristen, die sich für wunder wie weltgewandt halten, aber eigentlich sehr sorgfältig darauf achten, dass andere Kulturen, Länder und Menschen wie bei der Fernsehsendung Traumschiff nur als schöne, exotische Kulissen in ihre Nähe kommen. Die können keinen Kulturschock kriegen, weil sie ihre Kultur quasi mitnehmen oder am Reiseziel replizieren lassen.
Und die Hartgesottenen, die tatsächlich (vor den Kindern) auf eigene Faust durch Peru oder sonstwohin gewandert sind und tatsächlich genauso genächtigt und gegessen haben wie die Menschen vor Ort. Die hatten sich im Regelfall vorher gut informiert und waren willens, sich auf diese Erfahrungen einzulassen. Das war sicher ein größeres Abenteuer und hat auch Anpassung erfordert, aber da kannst du dir einen "Kulturschock" schlicht nicht leisten, wenn du diese Art Reisen bevorzugst.
Gerbera hat geschrieben:Seit wann kommt man als deutsche Pauschalurlauberin tatsächlich mit der Lebenswirklichkeit der Menschen in Kontakt, wenn man mit den anderen reichen weißen Leuten in einer Ferienanlage irgendwo außerhalb Europas hockt, wo es im November schön warm ist?
Das Thema des Threads ist aber nicht auf die Reiseform des Pauschaltourismus beschränkt. Viele Leute reisen ja auch individuell und bewegen sich nicht innerhalb der relativ geschützten Begrenzungen eines eng gefassten Pauschalreisekonzepts. Im Übrigen gibt es auch unterschiedliche Arten von Pauschalreisen: genaugenommen ist auch ein gemeinsam gebuchtes Paket aus Flug und Mietwagen schon eine Pauschalreise, obwohl man dennoch vor Ort individuell unterwegs ist.
Einen kompletten Kulturschock habe ich bisher noch nicht erlebt, wobei ich auch noch keine Reisen in Länder mit extrem anderen Bedingungen gereist bin. Zu solchen sehr anderen Bedingungen würde ich zum Beispiel starke Überbevölkerung, strenge und allgegenwärtige Polizei- oder Militärpräsenz oder sehr strenge religiöse Regeln und Gesetze zählen, mit denen ich mich auseinandersetzen oder denen ich mich auch als Reisender unterwerfen müsste.
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