Schon als junger Mensch Sorge wegen Krankheit und Tod haben?

Eine Freundin hat offensichtlich Probleme mit Krankheiten und dem Thema sterben und Tod. Sie meint selbst, dass sie früher damit nicht solche großen Probleme hatte. Aber seit sie einige Fälle von schweren Krankheiten in der Familie mitbekommen hat und auch mehrfach mit dem Tod konfrontiert wurde, hätte sie damit doch deutlich mehr Schwierigkeiten.

Eigentlich hätte sie immer Angst, dass den Menschen in ihrem Umfeld etwas Schlimmes passiert oder sie sterben könnten. Wenn da jemand mal schlimmer krank ist, würde sie sich gleich schrecklich Sorgen und hätte Angst um die Person. Sie denkt wohl ziemlich viel über das Thema Krankheiten und Tod nach. Ich finde das für einen jungen Menschen doch eher ungewöhnlich.

Denkt ihr auch als junger Mensch häufiger an Krankheiten und Tod? Setzt ihr euch mit den Themen bewusst auseinander? Meint ihr, dass sich meine Freundin da Hilfe suchen sollte und ihre Sorgen da nicht mehr im Normalbereich sind? Verdrängen junge Menschen oftmals Gedanken an schwere Krankheiten und den Tod?

Für mich klingt das nicht mehr normal. Es klingt für mich so, als wäre deine Freundin überängstlich und nahezu phobisch. Das finde ich schon bedenklich und in dem Fall ist sie vielleicht traumatisiert worden durch einige Verluste, die sie nie wirklich verarbeitet hat, sodass alles immer wieder hochkommt, wenn sich ein neuer Todesfall einstellt. Auch in dem Fall rate ich zu einer Therapie bei einem ausgebildeten Therapeuten, ein Laie wird da nicht viel ausrichten können, helfen schon gar nicht.

Es kommt wohl immer auf die Umstände an, wie solche Veränderungen zutage gekommen sind. Ich möchte nicht beurteilen, was heutzutage normal ist oder eben nicht. Denn jeder wächst anders auf, kommt mit anderen Thematiken in Berührung und hat im Alltag andere Erfahrungen gemacht, die für das Alltagsleben sowie den Gedankengang einer Person verantwortlich sind.

Aus diesem Anlass weiß ich nicht, ob es normal ist. Wichtig ist immer zu wissen, ob es durch Todesfälle in der Vergangenheit in der Familie sowie im Freundeskreis passiert ist, dass die junge Person mittlerweile so viel Angst hat? Zumal wir ja alle recht wenig mit dem Tod, jedenfalls die meisten, konfrontiert wurden, als wir jung waren. Wenn dann das jugendliche und heranwachsende Alter beginnt, wo auch die Verwandten älter werden, krank und sterben - dann kann das bei vielen vielleicht doch etwas auslösen, aber ich weiß es nicht zu 100 Prozent.

Ich kann daher auch nur von mir aus gehen und muss zugeben, dass man mich immer vom Tod und dem Sterben meiner Verwandten entfernen wollte. Ich durfte nicht einmal meine Tante damals als Grundschulkind besuchen, obwohl ich jede Woche bei ihr war. Das hat mich schon getroffen, aber ich habe als Kind dennoch verstanden, dass man mir nur aus Schutz helfen wollte, weil der Krebs ihr Gedächtnis so angegriffen hat und sie mich nicht erkannt hätte. Das wollte man mir wohl nicht zumuten.

Doch man hat mir das Thema nie gut verkauft oder gezeigt. Ich habe daher erst im Erwachsenenalter ab 26 Jahren das Leben so kennenlernen müssen. Seit jetzt mich die letzten Jahre einige Todesfälle betroffen haben, habe ich auch schon an mir entdeckt, dass ich immer Angst habe, dass jemand erkrankt, ich selber erkranke oder sterbe. Ich passe schon etwas anders auf. Das finde ich auch komisch, aber ich komme mit diesem Tod-Thema längst nicht so zurecht, wie ich es möchte.

Das könnte vielleicht daran liegen, weil mir Menschen genommen wurden, die mir das Leben aber als Kind versucht haben schön zu machen. Die mir geholfen haben, etwas Kindheit zu leben, während meine Eltern sich prügelten, Drogen konsumierten usw. Das heißt mir wird halt im Zeitalter auch die Erinnerung ein wenig mit den Menschen genommen und das scheint mir zu zusetzen.

Solange, das ist wohl das wichtigste, keine rundum die Uhr Gedanken nur darum drehen, ist es wohl Okay oder vielleicht auch etwas übertrieben. Doch das Leben deiner Bekannten sollte sich nie nach Leben und Tod oder Sterben richten. Wenn das jedoch der Fall ist, ist das natürlich nicht normal.