Schönen Kuchen zu schade zum essen finden?

vom 28.04.2016, 07:34 Uhr

Ich hatte vor einigen Jahren zu Ostern ein Osterlämmchen gebacken. Ich hatte mir dafür eine Kuchenform gekauft, bei der das Lamm dann einen richtigen Körper hat, wie diese hierKllick

Dazu habe ich das Lämmchen dann noch mit kleinen Mausespeckwürfeln verziert und ihm mit Zuckerschrift ein Gesicht gemalt. Es sah wirklich sehr hübsch aus und passte prima auf meine Ostertafel. Meinen Gästen hat es auch so gut gefallen, dass sie es gar nicht anschneiden wollten. Am Ende war das Lamm dann so trocken, dass ich es nur noch entsorgen konnte.

Ich war darüber doch sehr enttäuscht und habe mich geärgert. Zukünftig würde ich es dann so machen, dass ich das Lamm einfach anschneide und dann wird sicherlich auch schon jemand zugreifen. Habt ihr es auch schon erlebt, dass jemand einen Kuchen zu schade zum essen fand, weil er so toll aussah?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



So etwas habe ich mir bei unserer Hochzeitstorte gedacht. Die sah für mich einfach so perfekt aus, dass ich das Gesamtwerk am liebsten nicht zerstört hätte, aber ich bin froh, dass ich das trotzdem gemacht habe, da sie sehr lecker gewesen ist. Verkommen würde ich Lebensmittel auch nicht lassen, immerhin müssen woanders Menschen ja hungern.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Das Verhalten kenne ich von einigen anderen auch, aber wenn das ganze dann angeschnitten ist und entsprechend schon "zerstört" dann greifen die Leute auch zu. Meistens ist es nur die Hemmschwelle vor dem Anschneiden, denn man zerstört damit ja das Gesamtbild und das trauen sich nur die wenigsten.

Bei mir war es die gleiche Kuchenform wie bei dir. Meine Geschwister fanden die Osterlämmer einfach zu schade zum essen, ich habe mehrere davon gebacken und auf einer "Wiese" aufgestellt. Quasi für jeden eines. Erst nachdem ich das Messer genommen habe und das ganze aufgeschnitten wurde es gegessen. Das habe ich aber am selben Tag gemacht, denn ich kenne meine Geschwister und ich hätte es auch sehr schade gefunden wenn ich das ganze im Müll hätte entsorgen müssen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich habe schon öfters diverse Motivtorten gemacht. In meinem Freundeskreis machen das auch recht viele und zum Teil entstehen da regelrechte Kunstwerke! Ein "Highlight" meiner Torten war für meine Firmpatin zum 60. Geburtstag. Ich habe da eine dreistöckige Torte gemacht. Die Torte war sehr aufwändig, mit zahlreichen Figuren, Dekorationen aus Fondant-Masse. Eigenlob stinkt, aber diese Torte ist mir wirklich gut gelungen.

Im Endeffekt wollte dann auch niemand die Torte anschneiden. Das "Problem" ist mir aber bekannt und da muss man einfach selber beherzt die Torte anschneiden.

Ebenso habe ich für meinen Sohn zur Taufe eine große Motivtorte gemacht. Die Torte war eine Arche-Noah. Ich habe Ewigkeiten gebraucht um zahlreiche Tierpaare zu modellieren. Bei dieser Torte habe ich das so gemacht, dass ich die Tiere im Vorhinein bereits gemacht habe. Die waren dann auch nicht zum Essen gedacht, sondern die wurden dann eben wie Marzipanfiguren eine Zeit lang aufgehoben. Die Torte selber war das Schiff. Das Schiff wurde nicht einfach nur mit Rollfondant überzogen, sondern ich habe aus dem Fondant einzelne "Bretter" gemacht, jedes einzelne Stück mit Holzmaserung angemalt, Nägel darauf angedeutet und so das ganze Schiff damit abgedeckt. Alles in allem ein riesen Aufwand! Aber auch diese Torte wurde dann angeschnitten. Da muss man dann eben einfach selber einfach damit anfangen.

Inzwischen bin ich dazu über gegangen, nicht mehr ganz so arg aufwändige Torten zu machen. Ganz einfach, weil ich mit der Zeit bemerkt habe, dass man sich da ordentlich reinsteigern kann und irgendwann ging es schon bald eher um die Optik als um den Geschmack der Torte. Auf die Hygiene habe ich natürlich immer sehr geachtet, aber irgendwann ist es einfach zu viel, vor allem mit dem Fondant, das meiner Erfahrung nach sowieso nur wenige mögen und dann übrig lassen. Die Motivtorten sind dann oft auch schon so filigran geworden, dass die Tortenteile aus immer mehr kleinen Teilen bestanden haben und das Fondant immer mehr wurde. Optisch natürlich ein Hit, aber die Torte soll ja danach auch schmecken und nicht nur toll aussehen.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das ist mir nicht nur bei Kuchen aufgefallen, sondern bei allem, was man Gästen anbieten könnte. Wenn ich zum Beispiel Gäste habe, die eine Schachtel Pralinen mitgebracht haben, dann mache ich das gerne so, dass ich die Packung eben aufreiße, also die Plastikfolie abziehe und die Pralinen servierfertig auf den Tisch stelle. Kuchen schneide ich auch an und stelle ihn hin. Ich habe die Beobachtung gemacht, dass Gäste da Hemmungen haben, Kuchen anzuschneiden oder Packungen von Keksen oder Schokolade zu öffnen, vielleicht kommt ihnen das dreist vor oder so.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Wieso hast du dann nicht einfach selbst mit dem Essen angefangen, als du gemerkt hast, dass deine Gäste sich einfach nicht so richtig trauen, weil sie das Lamm zu schön finden? Das hätte ich an deiner Stelle nämlich sofort gemacht. Irgendjemand muss ja mal den Anfang machen und von daher hätte ich das an deiner Stelle einfach übernommen. Die anderen wären dann sicherlich auch nachgezogen und hätten das Lamm dann auch gegessen.

Bei mir war es noch nie so, dass ich einen Kuchen zu schade zum Essen fand. Die Kuchen, die ich selbst gebacken habe, habe ich auch immer gegessen, da ich mir quasi nicht umsonst die Mühe machen wollte. Ansonsten hatte ich auch noch nie Hemmungen, einen Kuchen anzuschneiden und zu essen. Immerhin ist ein Kuchen ja auch dafür da, um gegessen zu werden.

Mich würde es extrem nerven, einen Kuchen wegschmeißen zu müssen, weil ihn niemand essen wollen würde, weil er so schön wäre. Das wäre zwar auch schmeichelnd, aber wenn der Kuchen dafür im Mülleimer landen müsste, dann fände ich das natürlich alles andere als toll. Das würde ich aber nicht zulassen. Wenn niemand den Kuchen essen wollen würde, bliebe eben mehr für mich übrig und ich würde ihn dann eben genießen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich kenne es auch, dass schöne Kuchen nicht so wirklich gegessen werden, weil die Leute es zu schade finden, den Kuchen anzuschneiden. Das habe ich schon öfter bemerkt. Dann ist es wirklich die einzige Lösung, den Kuchen anzuschneiden. So ist es mir auch schon aufgefallen, dass die Leute dann kein Problem damit haben, zuzugreifen, wenn das Kunstwerk erst einmal angeschnitten ist. Zum Entsorgen ist der schönste Kuchen doch auf jeden Fall auch zu schade.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Mir persönlich war ein Kuchen oder ein anderes aufwändig angerichtetes Gericht auch noch nie wirklich zu schade zum essen. Immerhin ist das der Sinn und Zweck von Lebensmitteln, und eine hübsche Dekoration sollte vor dem Verzehr natürlich für einen Wow-Effekt und große Begeisterung sorgen, aber keineswegs dazu führen, dass gute Nahrungsmittel stehen gelassen und am Ende weggeworfen werden. Der Gedanke erscheint mir einfach vollkommen bizarr und unnachvollziehbar, denn meiner Auffassung nach ist es die größere Verschwendung, einen schönen Kuchen zu entsorgen, als das Kunstwerk dadurch zu zerstören, dass man es anschneidet.

Würde es mir passieren, dass eine meiner liebevoll ausgeschmückten Torten bei einer Feier einfach nicht gegessen wird, dann wäre ich definitiv auch so konsequent, selbst zum Messer zu greifen, das ganze Backwerk kurzerhand in 12 portionsgerechte Stücke zu zerlegen und mich gegebenenfalls auch als erste daran zu bedienen, damit die Hemmschwelle aus der Welt geschafft ist. Ich würde niemals den ganzen Kuchen wieder mit nach Hause nehmen oder am Ende in die Tonne wandern lassen; eher noch würde ich jedem Gast der Feierlichkeit vorher ein Stück zum Mitnehmen aufdrängen.

Der einzige Grund für mich, wirklich nichts von einer Motivtorte zu essen, wäre es, wenn diese so dick mit Marzipan und Fondant überdekoriert ist, dass man keine anderen Zutaten mehr herausschmeckt. Einen solchen Kuchen anzusehen mag zwar eine Freude für das Auge sein, aber geschmacklich finde ich derartige Massen an Zucker und Marzipan einfach nur noch unappetitlich. Das hat dann aber nichts damit zu tun, dass es mir zu schade um die Dekoration wäre, sondern es ist eben eine Frage der persönlichen Präferenz. Ich esse nun mal nicht gerne Dinge, die mir nicht schmecken.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Mir selbst war keine schöne Torte oder ein besonders interessanter Kuchen zu schade zum Essen. Ich mache aber auch nicht den Anfang und schneide die Torte auf, denn ich weiß, dass es anderen Leuten nicht gefällt. Außerdem öffne ich als Gast keine zehn Packungen, sondern greife eher zu, wenn diese schon bereits offen ist. Meiner Meinung nach gehört es sich nicht so.

Schade, dass das Osterlamm am Ende weggeschmissen werden musste. Es war bestimmt genauso lecker, wie es aussah. Vielleicht hätte ich als Gast gefragt, wann wir ein Stück vom Osterlamm haben werden, damit ich noch ein wenig Platz im Bauch habe. Vielleicht hätte diese Aussage die Personen zum Anschneiden motiviert.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bei uns gibt es auch jedes Jahr ein Osterlamm, welches auch der christlichen Tradition entsprechend am Ostersonntag noch geopfert wird. Ich finde, zumindest die mir bekannten sehen erheblich besser aus, als sie schmecken. Aber Lebensmittel verkommen zu lassen und wegzuschmeißen, nur weil sie schön aussehen, finde ich eigentlich nicht richtig.

Aber die soziale Dynamik spielt in meinen Augen eben auch eine Rolle. Irgend jemand in der geselligen Runde muss sich ein Herz fassen, und das Vieh würfeln oder die perfekte Kuchenglasur zerstören oder die Hochzeitstorte mundgerecht zerteilen. Aber Gästen steht dies nach unseren Sitten eigentlich nicht zu. Und es wird auch gern als unhöflich, unbeherrscht oder gierig angesehen, wenn sich jemand dazu durchringt zu fragen, ob das Vieh jetzt endlich zerstückelt werden kann. Es könnte schließlich ja tatsächlich sein, dass es von den Gastgebern nur zum Anschauen gedacht ist, und dann steht man schon wieder da wie Ronan der Barbar.

Daher ist es in meinen Augen die Aufgabe der Gastgeber oder der Spender, die Speisen auch von sich aus "anzubrechen" und anzubieten, und nicht erst auf Aufforderung. Als Gast kann man das nicht bringen, und viele Leute sind auch zu höflich, um selbst auf Anfrage zuzugeben, dass sie gerne einen Bissen probieren möchten. Hier heißt es oft etwas proaktiv sein und die Leute zu ihrem Glück ein bisschen zu zwingen, damit beide Seiten ihr Gesicht wahren und dennoch das Essen nicht umkommt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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