Schlimm, wenn Kinder drei Monate keine Schule haben?

vom 09.05.2020, 22:29 Uhr

Ich meine ja, dass den Eltern und Kindern wegen der Schule in Coronazeiten zu viel Stress gemacht wird. Je nach Lehrer werden die Kinder unterschiedlich mit Mails, Arbeitsblättern, Videos oder sonst was zugeschüttet und das zu unterschiedlichen Tageszeiten. Wenn man mal ein paar Wochen nicht in die Schule geht, ist doch nicht die ganze Zukunft verbaut. Vielleicht lernt man in dieser Zeit sogar mehr, wenn man mal in Ruhe spielen kann. Andererseits ist es natürlich für Einzelkinder schwieriger, aber in diesem Fall hätte ich eh erlaubt, dass ein oder zwei feste Freunde als Besuch erlaubt sind.

Ich verstehe auch nicht, dass man die großen Sommerferien nicht einfach vorverlegt hat und dann in den ursprünglichen Sommerferien langsam wieder mit der Schule anfängt. Die Wochen nach dem Notenschluss wird in der Schule oft eh nicht mehr allzuviel getan, sinnlose Projekte oder Filme schauen. So ist das bei uns zumindest. Es gibt Länder, in denen die Sommerferien immer drei Monate dauern und die Kinder verblöden auch nicht in dieser Zeit.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke dass Home-Schooling in einem bestimmten Maß schon seine Berechtigung hat - insbesondere in entscheidenden Jahrgängen wie der 4. und den Abschlussklassen. Grundsätzlich sollte aber auch in den restlichen Jahrgängen eine gewisse Lern- und somit auch Tagesstruktur erhalten bleiben.

Meine Tochter würde von morgens bis abends nur noch an irgendwelchen elektronischen Medien hängen wenn sie nicht zwischendurch ein wenig was für die Schule tun müsste. Freiwillig ein Buch lesen oder anderen sinnvollen Hobbies nachzugehen wäre bei ihr Fehlanzeige. Ich bin also schon froh drum dass sie durchaus in dieser Zeit noch gewisse Verpflichtungen hat.

Abgesehen ist der Lehrplan ja auch strukturiert und der Lernstoff baut -zumindest in den Hauptfächern - auch immer auf die nächsten Schuljahre auf. Drei Monate lang gar nichts mehr aus dem Lehrplan zu machen lässt diesen Jahrgang ja doch etwas hinterherhinken. Drei Monate kann man meiner Meinung nach nicht so schnell einfach mal aufholen und kompensieren. Wenn andere Länder drei Monate lang Sommerferien machen dann ist das ja von Anfang an so geplant und der Lehrplan dementsprechend darauf ausgerichtet.

Trotzdem pflichte ich dir in dem Punkt zu, dass es manche Lehrer ganz schön übertreiben mit ihren Arbeitsaufträgen und andere sich wenig bis gar nicht dazu verpflichtet fühlen auch ausreichend für Rückfragen und Erklärungen zur Verfügung zu stehen. Außerdem macht es den Eindruck dass die Lehrer bzw. Schule auch durchaus von den Eltern erwartet dass sie mal so mir nichts dir nichts zu Aushilfs-Lehrern werden. In meinem Fall ist meine Tochter ziemlich auf sich selbst gestellt, da ich immer noch Vollzeit arbeite und ihr da wenig Unterstützung bieten kann.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde die Frage schon reichlich arrogant und engstirnig. Bei den ganzen Wohlstandsbälgern ist es vielleicht egal, ob sie mal ein paar Monate daheim auf dem Hintern hocken und mit ihren Eltern auf die blöden Lehrer mit ihren "Arbeitsblättern" schimpfen, die sie nur vom Gammeln abhalten.

Zur Not gibt es dann ein bisschen Nachhilfe, und gut ist. Es gibt aber auch Familien, in denen es ganz anders zugeht, und bei denen Schule im klassischen Sinne nicht nur Bildung, sondern auch Struktur und Sicherheit vermittelt und bei denen die Kinder und Jugendlichen gar keine Chance haben, zu Hause ihren Hobbys und Interessen nachzugehen oder auch mal zu malen, zu basteln oder zu lesen. Weil sie nämlich zu fünft in einem Zimmer hocken, Mutti blau auf dem Sofa hängt und Hausbesuche durch das Jugendamt leider auch gerade ausfallen.

Sprich, ja, für manche Leute ist es "schlimm", zu Hause bei der eigenen kaputten Familie ausharren zu müssen und keinen geregelten Tagesablauf mit festen Bezugspersonen zu haben. "Homeschooling" kannst du in diesem Fall auch knicken, weil es gerade in den Familien, wo Bildung besonders wichtig ist, entweder am Interesse der Altvorderen, am Geld oder an der technischen Ausstattung hakt. Nicht jedes Kind hat mit drei ein Smartphone und/oder Eltern, die Nachmittage lang Bruchrechnen und Present Perfect üben können. Die werden dann abgehängt, aber das geht den ganzen Spießbürgern natürlich sonstwo vorbei.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich glaube auch, dass es für manche Kinder wirklich die Hölle sein kann, wenn sie keine Schule haben. Es gibt leider viele Kinder, denen es nicht gut geht zu Hause, die den Abstand in Form der Schule genießen und denen auch nicht wirklich Hilfe zu teil wird.

Generell bin ich für den Ausbau des Home Schoolings, weil es einfach auch Menschen gibt, denen das sehr gut tun würde und man einem Kind kein Mobbing zumuten muss und so weiter. Allerdings sehe ich für manche Kinder auch wirklich den Bedarf und denke, dass diese Kinder durchaus auf der Strecke bleiben werden und dann vielleicht auch mehr Gewalt erleben. Das ist traurig, aber man kann es nun mal auch nicht ändern.

Schlimm finde ich, dass es scheinbar keinen wirklich einheitlichen Plan gab, wie das Ganze mal abgedeckt werden könnte, wenn Schulbetrieb nicht möglich ist. Das ist doch eher etwas, was man bemängeln muss. So scheint es ja überall ein bisschen anders zu laufen und das ist schade.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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