Schließung von muslimischen Gebetsräumen richtig?

vom 28.02.2016, 18:43 Uhr

Nach der Uni Essen hat nun auch die TU Berlin ihren muslimischen Gebetsraum geschlossen und prompt tun sich natürlich gleich mal zwei Lager mit den Befürwortern und den Protestlern auf. Welche Meinung habt ihr denn von solch einem Vorgehen?

In wie weit überzeugt euch denn die Begründung der Berliner Uni, dass diese Schließung einzig und allein der gebotenen Trennung von Staat und Religion geschuldet sei? Wie sieht es denn diesbezüglich an euren Unis aus? Habt ihr da auch muslimische Gebetsräume und stehen diese womöglich auch zur Disposition?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Soweit ich gelesen habe, so war es bei uns jedenfalls in den Medien, war in der Universität Essen mehrfach Streit aufgekommen. Das wurde mir auch von dort studierenden mal hin und wieder gesagt. Ich weiß jedoch nicht, ob Muslime gegen Deutsche, umgekehrt oder Muslime gegen Muslime. Das weiß ich nicht! Spielt auch keine Rolle.

Ich denke einfach, dass die Unis & Co ein Hausrecht haben, von dem sie auch ohne besondere Begründung Gebrauch nehmen dürfen. Es ist schließlich keine Pflicht, einen Gebetsraum zu erschaffen, sondern war dies ein Zeichen des guten Willens und damit es muslimischen Studenten einfacher fällt, Studienzeit mit Religion zu verbinden.

Wer jetzt dagegen protestiert, der hat wohl offensichtlich nicht verstanden, dass hier niemand gezwungen ist, einen Gebetsraum zu bieten und wenn einer da ist, ihn ewig aufrecht zu erhalten. Es kommen dann immer wieder die Floskeln "Diskriminierung oder Religionsfreiheit". Lachhaft!

Ich denke, dass die Uni Essen eine Begründung hatte und andere eben nur nachziehen. Womöglich, um schon einmal vorsorglich den Stress zu umgehen. In Essen ist zudem bereits bekannt, dass es sich um eine Hochburg des Salafismus handelt, was Moscheen beweisen, die unter Verfassungsschutz stehen. Da kann man schon verstehen, wenn man lieber vorsorglich wenig Raum bietet, um den Überblick nicht zu verlieren sowie den Salafismus zu frönen.

Das war jedoch nur jetzt meine Ansicht und keine genaue Begründung, was passiert ist. Das ist eben das, was ich mir vorstellen könnte, was noch in der Uni Essen dazuführte. Diese Protestler sind für mich sowieso meist mit Schmunzeln versehen. Solche nehme ich meist gar nicht mehr ernst, weil sie einseitig argumentieren, das wieso nicht verstehen wollen und sich die Rosinen aus gesagtem Rauspicken!

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Unter dem Aspekt der Trennung von Staat und Kirche ist das auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn wir in Deutschland noch sehr weit davon entfernt sind Religionen zur Privatsache zu erklären.

Ich sehe das aber auch unter einem anderen Aspekt und der heißt Platz. Ich kenne wirklich keine Uni, an der ein Überschuss an Räumen herrscht, tatsächlich ist immer das Gegenteil der Fall. Wenn man jetzt den Religiösen Räume zur Verfügung stellt, in denen sie in der Mittagspause Götter anbeten oder Dämonen beschwören können oder was man da sonst noch alles machen kann, müsste man der Gerechtigkeit halber auch allen anderen Studierenden mit berechtigten Interessen einen Raum zur Verfügung stellen.

Wie könnte man aber begründen, dass für Gebetsräume genug Platz da ist, aber, dass man aus Platzgründen keine Kinderbetreuung einrichten kann oder keinen Raum, in dem man in den Pausen Yogaübungen machen kann? Oder, dass das Studentencafé in einen kleineren Raum umziehen muss?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Da es für alle Religionen gleich gehandhabt wird, sehe ich hierin kein Problem. Es gab auch den Verweis auf die entsprechenden Ausweichmöglichkeiten. Schließlich haben Juden oder Christen auch keine Synagogen oder Kirchen auf dem Gelände der Uni.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Hier halte ich die Proteste für überzogen, zumal es von Beginn an klar war, dass das lediglich eine provisorische Lösung sein sollte. Ansonsten ist es sicher nicht die Aufgabe einer Hochschule (egal in welchem Land), für Gebetsräume zu sorgen. Das würde für die Religion eine unnötige Aufwertung bedeuten und diese aus dem Privaten ins Öffentliche holen.

Und ich bin eigentlich davon überzeugt, dass das nicht sein kann und nicht sein darf, wenn wir zur freiheitlichen Grundordnung stehen. Selbstverständlich darf jeder Mensch zu seinem Gott beten. Aber das muss weder öffentlich geschehen noch hat der Staat eine Verantwortung dafür, dies zu ermöglichen.

Hinzu kommt die Frage, wie der hier zu predigende Islam gelebt wurde. Wenn dann nämlich noch eine Trennung von Mann und Frau üblich gewesen sein sollte, dann würde weit mehr geboten worden sein, als ein bloßer Raum zum Beten. Hier würde dann die Errungenschaft der Aufklärung eben an einer Universität zu Grabe getragen werden.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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