Schließt ihr Organe bei der Organspende völlig aus?

vom 02.01.2015, 21:35 Uhr

Ich habe heute meinen neuen Organspendeausweis in Scheckkartenformat und festem Plastik ausgefüllt. Wie bei den Papierausweisen kann man natürlich auch schon beim Ausfüllen direkt angeben, welche Organe man auf jeden Fall ausschließen will.

Ich schließe kein Organ aus und ich wüsste auch nicht, warum ich gerade darauf bestehen würde, dass man ein bestimmtes Organ nicht herausnehmen sollte, wenn ich tot bin. Ich würde auch keinen Grund wissen, warum das jemand macht. Wenn meine Organe gesund sind, soll sie irgendjemand bekommen und kranke Organe kann man sowieso nicht spenden. Das wird aber von den Ärzten entschieden. Mein Mann schließt auch kein Organ aus und könnte auch keinen Grund nennen, welches Organ er nicht spenden wollte.

Würdet ihr ausschließen, dass irgendein Organ gespendet wird? Wenn ja, welches Organ wollt ihr auch nach dem Tod in eurem Körper behalten? Warum wollt ihr dieses Organ nicht spenden?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Mein Ex-Freund hat auf seinem Organspendeausweis sein Herz von der Transplantation ausgeschlossen. Irgendwie hat er doch so ein bisschen an etwas wie die Seele und ein Leben danach geglaubt. Und dafür sollte das Herz als Sitz der Seele irgendwie in Ruhe gelassen und mit ihm beerdigt werden.

Ich kann das nicht wirklich nachvollziehen. Seele ist ja schön und gut, aber wenn die an den Körper gebunden ist, ist es schon ziemlich von Nachteil überhaupt zu sterben. Also die Logik konnte ich nicht nachvollziehen. In meinem Organspendeausweis habe ich angekreuzt, dass alle Organe entnommen werden dürfen.

Aber auch wenn ich es nicht nachvollziehen kann, habe ich für derlei Gedanken Verständnis. Gerade das Herz ist für viele ein wichtiges Organ und irgendwie mit der Seele oder dem Charakter verbunden. Ebenso vielleicht die Augen, weil sie die "Tore zur Seele" sind oder die Organe, mit denen man alles gesehen hat. Als würden sie die Erinnerung daran bewahren.

Das mag alles nicht logisch und wissenschaftlich nachvollziehbar sein. Aber es ist eben keine einfache Sache, sich über seinen Tod Gedanken zu machen und darüber, dass der Körper zerstückelt und in Einzelteilen anderen eingepflanzt wird. Die Möglichkeit ist auch noch relativ neu und daher vielleicht noch nicht so gefestigt in unserer Gesellschaft.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Für mich hat das Herz auch nichts mit Gefühlen zu tun. Das wurde ja hier schon diskutiert Warum sagt man, dass das Herz die Gefühle bestimmt?. Für mich ist für alles das Gehirn zuständig und da man erst alle Organe entnehmen darf, wenn das Gehirn völlig tot ist und keine Gehirntätigkeit mehr da ist, sind auch meine Gefühle weg. Wenn es eine Seele gibt, dann ist diese nicht mehr im Körper, sondern schwirrt irgendwo herum und sucht sich den Weg. Vielleicht als Schutz für trauernde Angehörige, vielleicht aber auch einfach um den Weg zur Ruhe zu finden.

Meine Augen werden sowieso nicht transplantiert werden können. Dafür sind diese viel zu schlecht nehme ich mal an. Aber auch da hätte ich nichts gegen. Für mich ist der tote Körper wie eine Hülle, die man entsorgt, indem man sie verbrennt oder beerdigt. Und ehe man die Hülle entsorgt kann man noch brauchbare Dinge entnehmen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe nichts ausgeschlossen. Sollte ich mal sterben, dann möchte ich so vielen Menschen helfen wie möglich und ich glaube auch, dass ich selber nach dem Tod nichts mehr von meinen Organen brauchen werde. Das ist aber eben eine rein pragmatische Herangehensweise.

Wenn man natürlich an ein Leben nach dem Tod glaubt oder andere religiöse Gesichtspunkte zum Tragen kommt sieht das schon schwieriger aus. Woher soll man denn wissen, was man nach dem Tod noch benötigt. Solche Gedanken können da ja durchaus kommen, vielleicht braucht man ja sein Herz noch, wofür auch immer.

Für mich als Atheist sind solche spirituellen Gedanken irgendwie fremd. Aber ich kann es eben auch nachvollziehen, wenn andere Leute auf solche Gedanken kommen. Wie gesagt, da ich selber denke, dass ich einfach nur tot bin, wenn ich tot bin, soll man doch alles nutzen, was noch nutzbar ist.

» Klehmchen » Beiträge: 5494 » Talkpoints: 1.015,07 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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