Schlechte Noten damit begründen, dass Eltern nichts erklären

vom 30.01.2015, 18:17 Uhr

In der Straßenbahn habe ich ein Gespräch von 2 jungen Mädels mitbekommen, die vielleicht so 15 waren. Die eine meinte, dass sie eine 5 bekommen hätte, woraufhin die Andere meinte, dass die Eltern dann bestimmt sauer sein werden, woraufhin die Erste entgegnete, dass diese doch selber Schuld wären, wenn sie den Schulstoff nicht oder nur ganz anders erklären können. Natürlich war das ein Gespräch unter Teenagern, die ja oftmals nicht den Ernst des Lebens sehen, dennoch finde ich die Aussage schon krass.

Ich meine, wenn man schlechte Noten schreibt ist man ja immer noch selber Schuld. Man hat ja auch im Unterricht schon alles zu dem Thema gehört, worüber man eine Arbeit geschrieben hat und kann auch selber Freunde fragen, die es verstanden haben oder sonst irgendwen. Meint ihr, dass die Eltern in so einem Fall an den Noten Schuld sind?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Natürlich sind die Eltern nicht schuld. 15-jährige können und sollten durchaus schon selbst ein gewisses Maß an Verantwortung übernehmen können, darunter fallen auch die schulischen Leistungen. In erster Linie gehört dazu mal, dass man im Unterricht aufpasst. Hat man da "besseres" zu tun, sind schlechte Noten ja nicht weiter verwunderlich. Wenn man dann trotzdem etwas nicht versteht, sollte der erste Ansprechpartner der Lehrer sein, damit er es nochmal erklärt.

Man kann von seinen Eltern nicht erwarten, dass sie noch alles perfekt drauf haben, was sie irgendwann mal in ihrer eigenen Schulzeit gelernt haben. Je älter die Eltern sind, umso wahrscheinlicher ist es auch, dass sie das jeweilige Thema vielleicht auch gar nicht gemacht haben oder mit einer völlig anderen Methode, daher können sie es dann eben nur "ganz anders" erklären. Man kann vielleicht in der Grundschule noch erwarten, dass sich die Eltern mit ihren Kindern zum Lernen hinsetzen, aber später ist das manchmal gar nicht mehr möglich, es kann ja auch sein, dass das Kind eine höhere Schule besucht, als die Eltern besucht haben, sowas gibt es auch.

Die Verantwortung der Eltern besteht darin, eventuell Nachhilfe zu organisieren, wenn es notwendig sein sollte, aber dass sie ihren Kindern selbst den ganzen Schulstoff erklären, das kann man bei Kindern ab einem gewissen Alter einfach nicht mehr erwarten.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich finde es kommt doch sehr auf die Situation an. Wenn das Mädchen die Eltern um Hilfe gebeten hat und sie aus welchen Gründen auch immer abgelehnt haben, ist es zwar nicht die Schuld der Eltern aber schon ein bisschen verantwortlich.

Ich schicke meine Tochter niemals unvorbereitet zu einem Test oder einer Klassenarbeit. Das werde ich auch nicht tun, wenn sie in die weiterführende Schule kommt. Bis zur 10. Klasse sollten das Eltern auch ganz gut hin bekommen, selbst wenn die Kinder eine höhere Schulform besuchen.

Immerhin hat man an Lebenserfahrung gewonnen und sollte in der Lage sein diese zu nutzen. Das kann auch so aussehen, dass man im Internet nach geeigneten Erklärungen sucht.

Meine Tochter lernt französisch in einer Sprachschule und ich helfe ihr grundsätzlich bei der Grammatik obwohl ich es selber nicht kann. Das ist kein Problem, da es Beispiele gibt, die man eben nur auf die jeweilige Situation anwenden muss. Dafür muss man nicht wissen, was es genau bedeutet.

Trotzdem ist in dem Alter natürlich in erster Linie das Kind für seine Noten verantwortlich, denn es hätte sich auch bei anderen Leuten Hilfe holen können, wenn es die nötige Unterstützung von den Eltern nicht bekommt.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde nicht, dass die Eltern schuld sind, wenn man schlechte Noten schreibt. Immerhin könnte man in so einem Fall doch genauso die Lehrer für seine schlechten Noten verantwortlich machen, weil man ja nichts bei ihnen lernen würde. Dieses Argument mag zwar in der Grundschule noch ziehen, wobei man spätestens als Teenager auch selbst in der Lage sein sollte, sich alleine mit seinem Schulbuch an den Schreibtisch zu setzen und da zu lernen. Im Schulbuch steht doch alles Wichtige geschrieben und die meisten Sachen kann man sich in gewisser Weise auch selbst beibringen, auch wenn es einem im Unterricht zu schnell ging.

Ich denke ohnehin, dass man als Teenager nicht mehr die Eltern bitten sollte, einem beim Lernen zu helfen. Immerhin wird der Stoff auch immer schwerer, während sie Schulzeit bei den Eltern dann ja auch schon eine ganze Weile her ist. Außerdem hat sich die Lehrweise nach so einer langen Zeit ja auch drastisch geändert und ich finde nicht, dass man die Eltern dann noch bitten sollte, einem etwas zu erklären. Das kann man vielleicht ab und zu machen, wenn man etwas wirklich gar nicht verstanden hat und wenn man etwas dringend wissen muss, aber zur Regel sollte das nicht werden.

In dem Alter sollte man doch wirklich in der Lage sein, auch selbst zu lernen. Um den Stoff dann noch einmal zu wiederholen, kann man sich ja mit Freunden treffen, aber den Großteil der Arbeit sollte man dann schon selbst machen. Und auch wenn die Eltern einem helfen, kann man ja dennoch anmerken, ob man etwas nun verstanden hat oder nicht.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Grundsätzlich finde ich die Aussage dieses Mädchens nicht richtig. In erster Linie ist sie selbst dafür verantwortlich, in der Schule aufzupassen. Hat sie etwas nicht verstanden, muss sie nachfragen. Allerdings sollten auch Eltern nicht ablehnend reagieren, wenn sie um Rat und Hilfe gebeten werden. Im Gegenteil, sollten sie von alleine helfen.

Obwohl ich kein Latein kann, habe ich trotzdem diese Sprache mit geübt, mich aber vorher etwas orientiert im Buch. Wenn man will, geht alles. Aber bei diesem Mädchen sehe ich die Schuld bei ihr selbst. Ihre Aussage zielt darauf ab, anderen die Schuld für ihr eigenes Versagen zu geben. Vielleicht hatte sie die Gelegenheit, dass die Eltern ihr geholfen hätten oder sie Nachhilfestunden bekommen hätte, aber sie nicht wollte, weil der Computer wichtiger war.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Sicherlich sind die Eltern nicht prinzipiell "Schuld". Wie einige meiner Vorredner bereits geschrieben haben, ist es ja nun mal so, dass man den Stoff im Unterricht durchgeht und in der Regel dann auch selber dafür verantwortlich ist, wenn man nicht richtig mitarbeitet, bzw, sich nicht auf den Hintern setzt und die Sachen lernt.

Ich finde allerdings nicht, dass die Eltern absolut gar nichts dafür können, wenn die Kinder schlechte Noten bekommen. Es kommt auch bei uns ab und zu vor, dass meine Kinder etwas in der Schule nicht richtig verstanden haben und Hilfe benötigen. Dann sollte man als Eltern schon in der Lage sein, dem Kind den Unterrichtsstoff zu erklären, bzw. gemeinsam mit ihm durchzugehen. Eltern sind also schon mitverantwortlich! Außerdem sollten Eltern darauf achten, dass Kinder ihre Hausaufgaben erledigen. Diese haben schließlich in der Regel auch etwas mit dem aktuellen Unterrichtsthema zu tun.

Auch denke ich, dass die schulischen Leistungen der Kinder mit der Einstellung der Eltern zu tun hat. Wenn den Eltern die Schule egal ist, werden auch die Kinder in den meisten Fällen kein großes Interesse daran zeigen. Ich sehe manchmal 10-jährige noch um 21 Uhr bei uns durch den Ort laufen, obwohl am nähsten Tag Schule ist. Da können die Lehrer nun wirklich nichts für und dass ein Kind unausgeschlafen nur die Hälfte vom Unterricht mitbekommt, sollte auch jedem klar sein.

» Sandra980 » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 12,41 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


@JadeC: Ich weiß ja nicht wie alt deine Kinder sind. Aber wenn selbst Lehrer der Oberschule sagen, dass man als Eltern irgendwann in manchen Fächern nicht mehr helfen kann, dann wird da schon was dran sein. Der Lehrer ist Fachlehrer für Musik und Sport und gibt selbst zu, dass er halt in Mathematik nicht einfach so aus dem Kalten heraus in der 9. oder 10. Klasse helfen könnte. Da müsste er sich auch erst wieder in das Thema einarbeiten.

Von daher muss man in dieser Situation einfach auch sehen, dass die Eltern vielleicht gar nicht in der Lage sind dem eigenen Kind zu helfen. Dann sollte man allerdings nach Lösungen suchen, die dem Kind etwas bringen. Nicht jedes Kind versteht den Stoff gleich in der Schule, selbst wenn es dort vorbildlich erklärt und geübt wurde.

Ich kenne es von mir selbst und auch meine Töchter haben manchmal das Problem, dass man ihnen erst etwas über andere Wege erklären muss, bis der berühmte Knoten platzt. Wenn ich dann allerdings Eltern in den beiden Klassen sehe, die selbst nicht die hellsten Kerzen auf der Torte waren, dann kann man kaum erwarten, dass sie ihrem Kind etwas erklären können.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass die Eltern bis zu einem bestimmten Punkt eine Mitschuld tragen. Wer sich so gar nicht darum kümmert, wie die Kinder in der Schule mitkommen und sie vielleicht sogar ablehnt, wenn sie um Hilfe bitten, der muss dann auch einsehen, dass er eine Mitschuld an schlechten Noten hat.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Man sucht doch gerade in diesem typischen, schwierigen Alter immer einen Sündenbock. Und meistens müssen dann die Eltern her halten, die dann eben alles falsch machen und für jeden Fehltritt verantwortlich sind. Das ist ja nicht gerade schlimm, aber macht die Sache auch nicht gerade einfacher.

Meistens leiden genau in diesem Alter eben die schulischen Leistungen, da man anderes im Kopf hat, als sich auf die Schule zu konzentrieren. Ich selber habe noch keine geeignete Lösung für dieses Problem gefunden, aber es treffen in diesem Alter einfach zwei ungünstige Faktoren aufeinander: Die Pubertät und die Entscheidungsfähigkeit, einen Beruf für später zu wählen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Es ist nicht umsonst so, dass Kinder aus gebildeten Familien besser in der Schule sind. In der Regel wird in solchen Haushalten mehr Wert auf Bildung gelegt und die Eltern helfen ihren Kindern. Sie können ihren Kindern Inhalte, die nicht verstanden wurden, noch mal erklären.

Von daher finde ich schon, dass Eltern zumindest bis zu einem gewissen Alter schon mitverantwortlich für die Noten ihrer Kinder sind. Allerdings kann man Eltern natürlich nicht für die Faulheit des Kindes verantwortlich machen. Denn ich glaube nicht, dass Eltern ihre Hilfe einfach verweigern.

Wenn Eltern den Schulstoff selber nicht verstehen, sollten sie zumindest dafür sorgen, dass jemand anderer dem Kind den Stoff erklärt. Das kann in Form von Nachhilfeunterricht geschehen oder indem man Verwandte oder Bekannte fragt.

» drago » Beiträge: 169 » Talkpoints: 1,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


@drago: Hast du Kinder im schulpflichtigen Alter? Wenn ja, dann wundere ich mich, wie selbstverständlich du manche Dinge siehst. Das sind sie nämlich bei weitem nicht. Gerade Familien mit einem hohen Bildungsstand setzen sich eher selten mit ihren Kindern zusammen, um ihnen bei den Schulaufgaben zu helfen. Da wird dann eher ein Schein gezückt und die Nachhilfe bezahlt. Wenn man sich vor lauter Verpflichtungen im Beruf überhaupt für die Probleme der eigenen Kinder interessiert.

Dagegen wirst du eher in Familien die Unterstützung für die Kinder finden, wo die Eltern insgesamt sehr engagiert sind. Die setzen sich notfalls auch noch mal hin und befassen sich mit dem Schulstoff, damit sie ihren Kindern helfen können. Aber wie weiter oben schon gesagt, kommt selbst von Pädagogen die Aussage, dass Eltern ab einem bestimmten Punkt nicht mehr viel helfen können.

Ich sehe das aktuell bei meinen Kindern. Geometrie habe ich seit der Schulzeit nicht mehr gebraucht. Da muss ich auch mehr überlegen, als wenn sie mit Geschichte oder Englisch kommen. Es gibt Fächer, wo man eben mehr Kenntnisse mitbringt als Eltern und auch Fächer, wo man selbst noch mal nachlesen muss. Aber man kann eben auch nicht pauschal sagen, dass die Hilfe für die Kinder vom Bildungsgrad der Eltern abhängt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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