Schlechte Laune verstehen müssen, weil der andere krank ist?
Gerade letzthin hatte ich eine unangenehme Erfahrung machen müssen. Eine Bekannte von mir, die mir relativ nahe steht, also für mich schon so gut wie zur Familie gehört, war sehr unhöflich zu mir. Sie behandelte mich nicht sehr gut und beschimpfte mich sogar, und das alles nur, wie ich letztendlich heraus finden musste, weil sie keine gute Laune hatte, weil sie krank war.
Natürlich kommt noch dazu, dass die Frau unter Depressionen leidet und wahrscheinlich wieder gemeint hat, dass alles und jeder gegen sie handeln würde. Natürlich kann ich das bis zu einem gewissen Punkt verstehen, aber es gibt einfach auch eine persönliche Grenze, die bei mir nicht überschritten werden darf. Und was mich am meisten nervt, ist, wenn man mir einfach das Telefon auflegt, ohne dass man fertig gesprochen hat. Da könnte ich auszucken.
Natürlich verstehe ich es, dass man nicht bestens gelaunt ist, wenn man gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe ist. Aber darunter die anderen Menschen leiden lassen, die es eigentlich nur gut meinen? Versteht ihr so ein Verhalten? Wie hättet ihr reagiert? Hättet ihr einfach abgewartet, bis sich die nahe stehende Bekannte von sich aus wieder meldet oder hättet ihr eingelenkt?
Ich habe dafür eigentlich kein Verständnis, denn die anderen Leute können auch nichts dafür, wenn es einem schlecht geht.Das man dann keine Lust auf Small Talk hat, kann ich schon nachvollziehen. Das sollte man aber auch höflich ansprechen und dann wird einem auch Niemand böse sein.
Wenn mich jemand so behandeln würde, würde ich mich nicht mehr melden und auch eine Entschuldigung verlangen, denn ich kann doch nichts dafür. So behandelt man Menschen einfach nicht und schon gar nicht sehr nahestehende Menschen. Das sollte sie einsehen.
Bis zu einem gewissen Grad kann ich es verstehen, dass jemand schlechte Laune hat, weil es demjenigen nicht so gut geht. Gerade dann, wenn jemand auch noch unter Depressionen leidet, dann Ist es sicher schwer, wenn noch eine Kleinigkeit dazu kommt. Aber trotzdem denke ich auch, dass man Freunde dann nicht vor den Kopf stoßen sollte. Man sollte sich dann schon bemühen, trotzdem zumindest höflich und nicht abweisend zu sein. Wenn man nahestehende Menschen dann noch von sich weist, dann wird es doch nur noch schwerer.
Ich denke, dass ich in so einer Situation erst mal gewartet hätte, bis diese Bekannte sich wieder meldet. Auch wenn sie einem nahe steht, heißt das doch nicht, dass man so ein Verhalten akzeptieren muss und später eventuell noch so tun muss, als sei nichts gewesen. Das würde ich nicht einsehen.
Ich weiß leider nicht, was du mit deiner Bekannten besprochen hast, aber vielleicht waren deine Worte genau das Tröpfchen, das das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Wenn sie dann noch zusätzlich Depressionen hat, dann kann sogar jedes Wort falsch sein, was man manchen Betroffenen dann sagt.
Wenn die Bekannte so reagiert hat, dann lass sie einfach in Ruhe. Du weißt ja, dass sie schwerwiegende Probleme hat und gar nicht so einfach ist. Man muss nicht alles akzeptieren, aber Depressionen sind teilweise schon ernstzunehmen und da müssen Außenstehende manchmal die Zähne zusammenbeißen, wenn dir was an der Person liegt. Denk daran, die Person kann nicht unbedingt etwas dafür, sie kann ihre Reaktionen manchmal auch nicht so kontrollieren.
Du musst nicht so tun, als sei nichts gewesen. Du kannst die Bekannte durchaus darauf ansprechen, dass sie falsch reagiert hat und dass du es nicht in Ordnung findest. Aber echte Depressionen haben ein dermaßen breites Spektrum und weisen nicht nur das Symptom "Alles ist gegen mich" auf.
Gut meinen ist nicht unbedingt immer das Beste, das bemerken viele Menschen nicht mal. Ich denke eher, dass in deinem Fall von beiden Seiten etwas mehr Rücksichtnahme erfolgen sollte. Es ist schwierig, aber du weißt, dass die Frau Probleme hat und je nachdem welchen Ratschlag du ihr gegeben hast, kannst du sie schon vor den Kopf gestoßen haben. Sprich mit ihr und sage ihr, was du empfindest, vielleicht versteht sie es ja, aber nutze bitte die guten Momente der Frau aus.
Ganz ehrlich, wenn mich jemand dem ich nur Gutes möchte, so behandeln würde, wäre ich gegangen. es ist doch kein Argument zu sagen, man war halt krank. Nur weil man krank ist, ist man doch nicht automatisch unfreundlich. Klar geht es einem schlecht, aber das sollte man nicht an anderen auslassen.
Ich würde mich auch nicht mehr melden und warten bis die Person sich meldet. Dann würde ich ganz deutlich sagen, was ich von diesem Verhalten halte. Gerade wenn man sehr gut befreundet ist, sollte es möglich sein, zu sagen was man denkt und es nicht einfach abzuhaken.
Die Depressionen werden sicherlich zu diesem Verhalten beigetragen haben, aber auch dafür können andere nichts. Da muss man sich professionelle Hilfe holen oder seinen Frust irgendwie anders auslassen, aber doch nicht an seinen Freunden.
Ich denke auch, dass man da bis zu einem gewissen Punkt verstehen kann, wenn jemand durch Krankheit schlechte Laune hat. Ich habe auch schon erlebt, dass Schmerzen wirklich Menschen aggressiv machen können. Aber irgendwann sollte es dann auch mal gut sein. Beleidigen und nieder machen lassen, muss ich niemand, auch wenn die Person krank ist.
Schlimm finde ich es auch, wenn jemand krank ist und dann noch dabei so schwierig ist. Das man ihm nichts recht machen kann und er ständig etwas auszusetzen hat. Ich würde die Bekannte nun auch erst mal in Ruhe lassen und auf eine Entschuldigung warten oder zumindest darauf, dass sie sich wieder meldet.
Ich kann das Verhalten schon verstehen, denn es gibt Menschen die einfach keinen Kontakt wollen und auch keine Menschen um sich haben möchten, die es eigentlich nur gut meinen. Ich gehöre ebenfalls zu dieser Kategorie und wenn ich krank bin, dann möchte ich komplett in Ruhe gelassen werden und weder an der Haustür, noch am Telefon oder persönlichen Kontakt mit irgendwem haben.
Wenn es dann jemand doch meint probieren zu müssen, dann kann es auch schon einmal passieren, dass derjenige eine Abfuhr erhält die doch ein wenig verletzend und kränkend ist. Wirklich böse meine ich es dabei nicht, aber ich habe in solchen Fällen halt nicht gerne jemanden um mich der mich bezupfen oder betüdeln muss und mit weiteren Ratschlägen nervt. Meine Freunde und auch Familie weiß das und entsprechend versuchen sie es auch nicht mehr, anders sieht es bei Bekannten aus mit denen der Kontakt eher lose ist. Diese kommen dann mit allem um die Ecke was mich zusätzlich reizt und auf die Palme bringt.
Gut gemeint ist leider nur allzu oft das Gegenteil von gut gemacht, und mich persönlich regt es immer noch zusätzlich auf, wenn jemand der Meinung ist, dass immer die gute Absicht zählen sollte, selbst wenn das Ergebnis mehr als zu wünschen übrig lässt. Für mich spiegelt sich hier eine kindlich-egozentrische Haltung wieder, die die Leute beispielsweise auch dazu bringt, zu glauben, man dürfe nicht mehr sauer auf sie sein, weil sie ja schließlich "Entschuldigung" gesagt haben, oder weil sie etwas nicht "mit Absicht" gemacht haben.
Wenn ich krank bin, habe ich auch keine Lust darauf, meine Mitmenschen bespaßen zu müssen und dafür Sorge zu tragen, dass sie sich keine allzu großen Sorgen um mich machen müssen. Auch auf Ablenkung und Geselligkeit habe ich in diesen Fällen absolut keinen Bock. Und wenn die subtilen Hinweise auf Kopfweh, Grippe oder Magen-Darm nicht helfen, werde ich auch schon mal ein bisschen gemein. Man ist eben auch nur aus Fleisch und Blut. Deswegen lasse ich meine Mitmenschen auch vor allem in Ruhe, wenn sie flachliegen und habe vollstes Verständnis, wenn sie schneller genervt sind als sonst.
Und nur weil ein Gespräch am Telefon stattfindet, heißt das ja nicht, dass man es bis zum bitteren Ende durchziehen muss. Das ist ja das Schöne an der fernmündlichen Kommunikation: Wenn es partout nicht anders geht, kann man mit oder ohne Notlüge einfach auflegen und das Gezicke so zumindest vertagen.
Ich finde, dass es da auf die Umstände ankommt. Ich war auch depressiv und hatte daher nicht immer die beste Laune, aber ich finde, wenn man im Alltag zwangsläufig mit Kollegen, Mitschülern, Kommilitonen oder Familienmitgliedern zu tun haben muss, dann wäre es doch bescheuert, wenn man dann die schlechte Laune an seinen Mitmenschen auslässt. Die können schließlich nichts dafür, dass man krank ist und ich halte nichts davon, wenn man seine Launen an anderen auslässt und sich an ihnen abreagiert ,die gar nichts dafür können.
Wenn ich aber meine Ruhe haben möchte und dann ständig belästigt werde, sei es durch Anrufe oder was auch immer, dann kann ich schon verstehen, dass man die schlechte Laune an diesen Menschen auslässt. Manche Menschen respektieren einfach keine Grenzen und da hätte ich keine Hemmungen, wenn ich da meinen "Wahnsinn" bzw. meine schlechte Laune rauslasse. Anders kapieren diese aufdringlichen Menschen das ja sonst nicht.
Wenn man krank ist oder es einem aus sonstigen Gründen nicht gut geht, hat man nun einmal nicht die beste Laune. Es ist völlig nachvollziehbar, dass man nicht absolut fröhlich und glücklich ist, wenn man Schmerzen hat, schwach ist und womöglich bei bestem Wetter im Bett bleiben muss, während die Freunde im Freibad sind oder grillen. Natürlich wünscht man sich dann auch, gesund zu sein und das alles auch wieder machen zu können.
Trotzdem sollte man seine schlechte Laune natürlich nicht an anderen Menschen aussetzen. Ich bin absolut kein Fan davon, alle anderen anzumeckern, nur weil es einem selbst nicht gut geht. Immerhin können die anderen ja nichts dafür. So vergrault man ja auch schnell jeden. Niemand möchte ja gerne einfach so angemeckert werden.
Auch wenn ich also Verständnis dafür habe, wenn es jemandem nicht gut geht, weil er krank ist, habe ich kein Verständnis dafür, wenn ich einfach so angemeckert werde. Mir ist klar, dass da jemand nicht absolut glücklich sein kann, allerdings muss es auch nicht sein, dass man gar beschimpft wird.
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