Schlecht fühlen, wenn man in WG nicht täglich frisch kocht?

Ich achte sehr auf eine ausgewogene Ernährung und koche auch gerne frisch, indem ich auch jede Menge frisches Gemüse verwende. Allerdings lässt sich das nicht immer zeitlich so einrichten und ehrlich gesagt habe ich auch nicht immer die Lust und Motivation, frisch zu kochen. Für mich allein lohnt sich das auch nicht immer. Ab und zu darf es auch mal eine Sauce aus dem Glas sein und ab und zu gibt es auch Tiefkühlpizza, natürlich nicht immer, aber das gibt es durchaus mal.

Nun sind meine Mitbewohner so, dass sie täglich frisch kochen, manchmal auch zweimal täglich. Tiefkühlgerichte gibt es überhaupt nicht, genauso auch keine fertigen Saucen. Ich merke schon, dass ich schief angeschaut werde, wenn ich mir mal was nicht super Gesundes mache. Irgendwie fühle ich mich mittlerweile fast schon schlecht, wenn meine Tiefkühlpizza im Ofen brutzelt, während jemand sich da am Herd ein aufwändiges Gericht zubereitet. Irgendwie traue ich mich schon fast nicht mehr, mir das zu machen, worauf ich Lust habe.

Würdet ihr euch schlecht fühlen, wenn eure WG-Mitbewohner immer alle super frisch und gesund kochen würden, auch mal zweimal täglich, während ihr ab und zu zu Tiefkühlkost greifen würdet? Wäre das für euch ein Grund, nun auch immer so gesund zu kochen?

Ich neige ja immer ein wenig zum Trotz und würde an deiner Stelle wahrscheinlich zum Ernährungsterroristen mutieren und mir da erst recht einen Spaß daraus machen. Unter Umständen käme dann jeden Tag der Pizzalieferant. Vielleicht sind sie aber auch neidisch, wenn sie ihr Kaninchenfutter dünsten.

Das klingt vielleicht blöd, aber an deiner Stelle würde ich schon mit dem Gedanken spielen, mir eine eigene Wohnung zu suchen. Du hattest ja schon an einer Stelle erwähnt, dass die anderen Mitbewohner ständig die Türen offen lassen und das mehr oder weniger direkt von dir auch erwarten, weil das dort so üblich zu sein scheint. So bekommt man aber alles mit, was die anderen (mit Partner) machen und kann sich unter Umständen gar nicht aufs Lernen konzentrieren oder Zeit gemeinsam mit dem Partner verbringen, wenn der mal zu Besuch sein sollte.

Ich habe so den Eindruck, dass du irgendwie der Sonderling in eurer WG bist. Einerseits bist du kein "Fanatiker", was gesunde Ernährung angeht und tust eben das, worauf du Lust hast, was ich absolut in Ordnung finde. Andererseits bist du eben so "komisch" und machst ständig die Tür zu (vermute ich mal). Ich habe so den Eindruck, dass du da nicht so wirklich reinpasst und wie gesagt eben der Sonderling bist.

Wenn es dann noch soweit geht, dass du dich nicht wirklich wohl fühlst und das Gefühl von indirektem Gruppenzwang hast, würde ich mich langsam nach einer neuen Bleibe umschauen. Das kann ja durchaus länger dauern, bis du was passendes und preiswertes gefunden hast. Aber diese Möglichkeit würde ich nicht ausschließen. Du scheinst dich ja ganz offensichtlich nicht wohlzufühlen, wenn du dich schon nicht traust, dich selbst voll zu entfalten und das zu tun, wonach dir ist.

Ich würde mich da nicht unter Druck gesetzt fühlen. Du hast ja deine Gründe warum das in dem Moment genau so stattfindet. Ich koche eigentlich immer frisch und höchst selten mal nicht, aber ich würde mich da nicht von anderen Leuten beeinflussen lassen. Du musst ja aber damit leben was du isst. Blöd ansehen lassen würde ich mich da nicht und auf Diskussionen würde ich mich da an deiner Stelle auch nicht einlassen.

Gruppenzwang oder etwas, das ich als Gruppenzwang empfinde, führt bei mir ja eher zur entgegengesetzten Reaktion. Ich passe mich nicht an sondern bemühe mich unbewusst eher darum möglichst unangepasst zu sein. Dogmatische Veganer führen bei mir auch immer dazu, dass ich direkt Lust auf ein Steak oder Schnitzel bekomme, obwohl ich sonst nur noch sehr selten Fleisch esse.

Davon abgesehen besteht aber eh kein Grund Tiefkühlkost als "ungesund" abzustempeln. Die selber gemachte Pizza ist nicht gesünder als die gefrorene und tiefgekühltes Obst und Gemüse hat oft sogar mehr Vitamine als die frische Variante. Außerdem frage ich mich gerade, wer Zeit hat zwei Mal am Tag aufwendig zu kochen. Haben die keine anderen Hobbys? Und das sage ich, obwohl Kochen tatsächlich eines meiner Hobbys ist.

Ganz ehrlich? Kann ich nicht nachvollziehen. Wenn deine Mitbewohner der Meinung sind alles frisch machen zu müssen und alles andere abzulehnen, dann ist das deren Problem und nicht meines. Wenn ich damit leben kann, dass ich auch mal ein Fertiggericht oder eine Tiefkühlpizza esse, dann würde ich mich daran auch nicht stören wenn jemand daneben steht und ein aufwendiges Gericht am kochen ist.

Ernährung ist doch jedem selbst seine Sache und wenn jemand meint, dass er von morgens bis abends nur Fertiggerichte essen muss, dann ist das immer noch seine Sache und nicht meine. Da kann ich doch machen was ich möchte und muss mich auch nicht großartig einmischen in die Ernährungsgewohnheiten der anderen. Das ganze ist einfach nur der Gruppenzwang der hier herrscht, du machst dir selbst ein schlechtes Gewissen, vielleicht weil du mit deiner eigenen Ernährungsweise nicht ganz einverstanden bist aber zeitgleich die Zeit fehlt es wie die Mitbewohner zu handhaben.

Das tägliche frisch kochen ist zum einen teuer und auch zeitaufwendig und wer beides nicht in rauen Mengen zur Verfügung hat, der wird dann einen Mittelweg finden mit dem er dann auch zufrieden ist. Bei mir gibt es auch Tiefkühlsachen und ab und an auch Fertiggerichte wenn es sich nicht vermeiden lässt, aber in der Regel koche ich auch frisch. Dennoch habe ich kein schlechtes Gewissen, wenn es dann mal die Tiefkühlpizza wird und auch in meiner WG Zeit war es mir reichlich egal, was der Rest der Bande getrieben hat wenn ich am Tisch saß und mir abends nur ein Brot geschmiert habe anstatt zu kochen.