Schlaftabletten und Antidepressiva gefährlich?
Ich habe in meinem Bekanntenkreis einige Leute, die unter Depressionen leiden. Anscheinend stimmen die Zahlen und Depression ist mittlerweile eine ernstzunehmende Volkskrankheit. Die Ursachen dafür sind natürlich vielfältig. Auch die erbliche Veranlagung spielt eine große Rolle hierbei. Und unsere heutige Gesellschaft mit ihrem ungesunden Lebensstil, Verstädterung etc. tragen auch zum vermehrten Ausbruch dieser psychischen Krankheit bei.
Bei leichten Depressionen kann man oft noch mit ein bisschen gutem Willen, Lebenswandel und Sport die Krankheit eindämmen, aber sobald die den Grad "mittelschwer" erreicht, müssen stärkere Geschütze aufgefahren werden. Das erste Mittel ist dann meist ein Antidepressivum, wobei es natürlich auch verschiedene Wirkungsgruppen gibt. Manche machen eher ruhiger und wieder andere putschen einen ganz schön auf.
Mir ist jetzt mehrfach zu Ohren gekommen, dass Psychiater zu diesen Antidepressiva auch gerne noch ein Schlafmittel verschreiben in Form von Schlaftabletten. Besonders bei aufputschenden Antidepressiva soll das Sinn machen, da diese einem oft den Schlaf rauben.
Aber für mich klingt das irgendwie nicht so gesund! In der Anfangsphase kann ich das vielleicht noch verstehen, da Depressive ja oft sowieso an Schlafstörungen leiden, aber als Dauerlösung finde ich diese Form der Therapie doch sehr fragwürdig. Der Körper oder zumindest die Psyche gewöhnen sich doch bestimmt an den Schlaftablettenkonsum und dann wird es umso schwieriger, einmal ohne diese einzuschlafen.
Was haltet ihr von der Kombination Schlaftablette und Antidepressivum? Könnte das gefährlich sein für Körper und Psyche? Kennt ihr jemanden, der depressiv ist und genau diese Medikamentenkombination verschrieben bekommen hat?
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Kombination von Antidepressiva und Schlaftabletten zu einem Teufelskreis werden kann, wenn man sie dauerhaft einnimmt. Zumindest wird, soweit ich weiß, bei Schlafmitteln meistens davor gewarnt, sie über einen längeren Zeitraum zu nehmen, da eine Gewöhnung eintreten kann, die dann dazu führt, dass man ohne Schlafmittel gar nicht mehr schläft.
Meine eigene Erfahrung bezieht sich nur auf eine etwa zweiwöchige Zeit, in der ich beides gemeinsam genommen habe. Auf Grund von wohl großteils "geerbten" mittelschweren bis starken Depressionen bin ich durchgehend auf eine hohe Dosis eines Antidepressivums angewiesen. Dieses wirkt sich nicht nur auf die Stimmung aus, sondern ist auch antriebssteigernd.
In den ersten Wochen war es damals so, dass das Antidepressivum stark antriebssteigernd wirkte, die Stimmung aber noch nicht verbesserte. Diese Wochen waren die Hölle auf Erden, weil ich kaum noch geschlafen habe. Mein Arzt hatte sich jedoch strikt geweigert, mir zu dem Zeitpunkt Schlaftabletten in die Hand zu geben. Schwere depressive Phase in Kombination mit hohem Antrieb kann schon lebensgefährlich werden, insofern wollte er mich mit einer Packung Schlaftabletten nicht noch auf dumme Gedanken bringen.
Nach etwa zwei Monaten war mein Antidepressivum auf der höchsten Dosis, es ging mir wieder richtig gut, aber das Schlafen war nach wie vor eine Katastrophe. Deswegen bekam ich dann ein Schlafmittel direkt vom Arzt. 10 Tabletten. Er teilte mir von Anfang an mit, dass er mir auf keinen Fall dauerhaft ein Schlafmittel verschreiben wird, sondern diese 10 Tabletten nur dazu dienen sollten, mich und meinen Körper wieder in einen normalen Tagesrhythmus zu bekommen.
Ich habe dann anderthalb Wochen lang die Tabletten genommen, nachts ordentlich geschlafen und war tagsüber normal wach. Letzten Endes ging der Plan auf und ich hatte mich wieder an einen normalen Tag-Nacht-Rhythmus gewöhnt, so dass ich auch wieder ohne Tabletten nachts einschlafen konnte, obwohl das Antidepressivum nach wie vor antriebssteigernd wirkt.
Ab und zu bekomme ich auch heute noch Probleme mit dem Schlafen. Meist im Urlaub, wo ich keinen geregelten Tagesablauf habe. Ich muss dann ein paar Tage vor Urlaubsende mittels Schlaftabletten wieder zusehen, dass ich eine normale Schlaf- und Wachzeit quasi wieder erlerne.
Ich würde deswegen jedem raten, es auch erst einmal auf diese Weise zu versuchen und die Schlaftabletten wirklich nur kurzfristig zu nehmen, um einen normalen Lebensrhythmus zu erreichen, um gar nicht erst eine etwaige Gewöhnung an Schlafmittel zu provozieren.
Ich finde diese Kombination deswegen bedenklich, weil ein Antidepressivum auch einen nicht gewünschten Effekt haben kann. Soll heißen, dass auf vielen Packungsbeilagen der Antidepressiva ja vermerkt ist, dass es als Nebenwirkung zu Suizidgedanken kommen kann und dass man in diesem Fall ja den Arzt benachrichtigen soll. Aber welcher suizidgefährdete denkt in einem gewissen Stadium noch rational?
Ich halte es eher für wahrscheinlich, dass jemand, der durch diese Tabletten an Suizid denkt und dann noch soweit aufgeputscht ist, dass er auch die Energie und die Motivation dazu hätte, in den Schlaftabletten eher ein gelungenes Selbstmord-Werkzeug sehen könnte. Denn jeder Mensch weiß, dass eine Überdosis Schlaftabletten tödlich sein kann.
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