Schlafende Eingewöhnung in der Krippe?

Heute war ich etwas später dran meinem Sohn in die Krippe zu bringen, war aber auch abgesprochen mit der Einrichtung. Entsprechend sind wir dann angekommen, wenn normalerweise die Eingewöhnungen hier laufen wenn neue Kinder in die Einrichtung aufgenommen werden sollten.

Ein Vater stand mit seinem Kind, ungefähr 12-18 Monate würde ich sagen vom alter her, im Kinderwagen dort vor der Tür. Das Kind ist eingeschlafen, wohl erst wenige Minuten zuvor und man wollte nun abklären, ob der Eingewöhnungstag heute dann stattfinden soll oder ob man den Vater wieder nach Hause schickt und das Kind schlafen lässt.

Nach einigem hin und her, hat man sich dazu entschieden das Kind schlafend in die Gruppe zu bringen, dort auf den Boden zu legen und einfach weiter schlafen lassen, während um das Kind herum 10 andere Kinder am toben, spielen, schreien waren und halt entsprechend Krach gemacht haben.

So kenne ich das ehrlich gesagt gar nicht, in meiner Eingewöhnungszeit mit meinem Sohn wurde ich nach Hause geschickt wenn das Kind gerade erst eingeschlafen war und wenn es bereits 30 Minuten geschlafen hatte, dann wurde das Kind geweckt für die Eingewöhnung. Aber ich habe nie erlebt, dass man ein schlafendes Kind in die Gruppe legt und somit quasi die Eingewöhnung vollzieht.

Das heute war auch erst der zweite Tag für das neue Kind mitsamt Vater, wie ich von den Zeiten her weiß, da es ab der 2. Woche dann früher beginnt und länger geht. Da verpasst man auch nichts, wenn man einen Tag aussetzt weil das Kind entsprechend Müde ist und eingeschlafen ist kurz vorher. Auf später verschieben wird nicht mitgemacht, denn in der Eingewöhnung bleiben immer nur 1-2 Kinder drinnen die sich dann mit den neuen beschäftigen, der Rest geht solange in den Garten und dazu gibt es die festen Zeiten wann sie raus dürfen.

Habt ihr das schon mal erlebt, dass man quasi die Eingewöhnung in der Krippe schlafend macht? Haltet ihr das für Sinnvoll? Ich fand das jedenfalls reichlich befremdlich als ich mir das angeschaut habe, war aber auch die andere Gruppe und nicht die meines Sohnes. Gefühlt haben die Erzieher da schon eher ein Rad ab, als in der eigenen Gruppe wenn man diese so sieht beim Bringen und Abholen wie auch auf den Veranstaltungen.

Das ist absolut nicht sinnvoll. Ich habe einige Eingewöhnungen gemacht und so habe ich das nicht erlebt. Wenn ein Kind schläft, dann hat es ja nun einmal rein gar nichts davon. Dann soll es lieber den Schlaf der Gerechten schlafen und am nächsten Tag dann ausgeschlafen wieder kommen.

Ich hatte mal den Fall, dass ein Kind eine schlechte Nacht hatte und gegen 9 dann auch schlafend kam. Wir haben gebastelt und ich habe das Kind heim geschickt und dem Papa erklärt, dass das nun nicht sinnvoll ist. Es ruht sich viel besser aus, wenn es daheim im Bett liegt und wenn die Nacht anstrengend war, dann würde es, wenn es wach wird, eh schlecht gelaunt sein oder irritiert, weil es in einer fremden Umgebung aufwacht.

Es soll die Kita ja nicht mit etwas schlechtem verbinden. Bei einem anderen Kind waren wir draußen. Da habe ich der Mama freigestellt, ob sie eine Runde mit dem Wagen mit uns gehen will, oder heim will. Sie ist dann mitgekommen. Das Kind hat die ganze Zeit über geschlafen, aber in dem Fall war das egal. Wäre es wach geworden, hätte es gucken können. So war es eben, als würde es irgendwo im Wagen schlafen. Als wir die Runde beendet hatte, schlief es immer noch und die Mama ist dann heim. Das Kind nur für das Essen zu wecken war unsinnig.

Ich denke man muss immer schauen, wie man es selber gern hätte. Ich würde nicht geweckt werden wollen und in einer fremden Umgebung aufwachen wollen. Nicht, wenn ich ein Jahr lang nur Mama und Papa hatte. Man soll sich aneinander gewöhnen und an die Umgebung und das auf angenehme Art und Weise.

Mir erschließt sich die Logik dahinter nicht so wirklich, wenn ich ehrlich bin. Meinen die wirklich, dass das Kind sich im Schlaf eingewöhnen könnte oder wie? Im Schlaf bekommt man doch gar nicht mit, was um einen herum passiert, gerade wenn du schreibst es wird gelacht und getobt drumherum und das Kind schläft seelenruhig weiter. Meint man, das Kind gewöhnt sich von selbst, wenn es quasi drei Tage da durchschläft und die Eindrücke dort "inhaliert" oder wie? Ich glaube nicht, dass das so funktionieren wird, unabhängig davon welchen Charakter das Kind hat.

Ich finde, dass der Schock für ein Kind sehr groß sein kann, wenn es nicht in der gewohnten Umgebung aufwacht und dann nicht mal ein Elternteil dabei ist, wenn es sich orientieren soll. Wie kann man so herzlos sein. Das Kind muss doch total verstört sein, wenn es in Obhut des Vaters einschläft und das Urvertrauen in den Vater setzt und dieser dann, wenn es ausgeschlafen hat nicht mehr da ist.

Ich denke auch nicht, dass man ein Kind. welches schläft einfach irgendwo lassen soll und auch nicht da, wo es sich eingewöhnen soll. Wie soll es sich eingewöhnen, wenn es erst einmal geschockt sein muss.

Diamante, man geht ja nicht weg, jedenfalls nicht in der ersten Woche der Eingewöhnung. Da sitzt man als Elternteil mit auf dem Boden und das Kind rennt normal herum und sieht sich um, hat aber immer die Bezugsperson zu der es zurück kann. Erst ab der zweiten Woche fängt der erste Trennungsversuch an, nach einer vorherigen Verabschiedung damit das Kind auch genau weiß, dass die Eltern nun gehen. Dann sitzt man 10-15 Minuten vor der Tür und schaut wie sich das Kind verhält und trösten lässt.

Also ich weiß nicht welche Vorstellungen du hast von einer Eingewöhnung aber einfach das Kind ablegen und gehen ist hier jedenfalls nicht machbar. Solch eine Eingewöhnung erfolgt in vielen kleinen Schritten über eine Dauer von 4-6 Wochen und das ganze wird immer ein wenig länger. So sitzt man auch nach dem ersten Schlafen wieder bereit für das Kind und irgendwann wenn es klappt, dann geht man erst weg und das Kind hat dann aber auch keinen Schock beim aufwachen, da es die Umgebung kennt. Sinnvoll fand ich es dennoch nicht und hätte da als Elternteil auch gar nicht mitgemacht als der Vorschlag kam.