Schere zwischen arm und reich groß wie noch nie?

vom 03.12.2015, 18:45 Uhr

Neulich habe ich einen Artikel über die Schere zwischen Arm und Reich gelesen. Diese soll sich immer weiter ausweiten und daran sollen unter anderem auch die neuen Superreichen schuld sein. Diese haben viel mehr Vermögen, als reiche Menschen von früher. Das Vermögen ist nun also noch unfairer aufgeteilt, als es je der Fall gewesen ist.

Die neuen Superreichen sollen an die 50% des Weltvermögens besitzen. Das ist ziemlich viel wenn man bedenkt, dass es sich im Verhältnis zur Weltbevölkerung nur um sehr wenige Menschen handelt.

Wusstet ihr, dass die Schere von Arm und Reich immer weiter auseinander driftet und inzwischen schon einen Rekord erreicht hat? Wie kommt es dazu, dass es heute so viele Superreiche gibt und diese mehr Vermögen haben, als reiche Menschen die noch vor einigen Jahrzehnten gelebt haben? Wie kommt eine solche Ungleichverteilung zustande?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Welchen Rekord hat die Schere zwischen Arm und Reich denn erreicht? Im Mittelalter besaß ein Prozent der Bevölkerung über 90 Prozent aller Dinge. In der Antike war es noch extremer, da besaßen viele Menschen noch nicht einmal ihr Leben.

Relativ gleich verteilter Wohlstand ist sehr moderne Erfindung. Die funktioniert eben auch noch nicht optimal. Und und letzte Finanzkrise war ein extremer Hebel, der heute noch nachwirkt. Denn Krisen sind die besten Zeiten Reichtum und Macht auszubauen. Das gilt natürlich nicht für den Normalbürger.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


cooper75 hat geschrieben:Welchen Rekord hat die Schere zwischen Arm und Reich denn erreicht? Im Mittelalter besaß ein Prozent der Bevölkerung über 90 Prozent aller Dinge. In der Antike war es noch extremer, da besaßen viele Menschen noch nicht einmal ihr Leben.

Mit dem Rekord wird er wohl eher die "jüngere" Entwicklung meinen - und nicht bin in die Antike zurück blicken. Eine Sklavenhaltergesellschaft eignet sich letztlich auch nicht für so einen Vergleich. Was aber zu Fragen führen darf, ist die Frage, wie sich gesellschaftlicher Reichtum seit Ende des zweiten Weltkriegs mit der Neuordnung der Weltwirtschaft verändert hat.

Und man muss sich fragen, ob die Verschiebung (gerne auch Umverteilung) zu Gunsten der Besitzenden nicht tatsächlich politisch gewollt wurde. Auch wenn man die Sache sehr verkürzt betrachtet, muss man zugeben, dass es keinen sachlichen Grund dafür gibt, dass sich z.B. der Spitzensteuersatz in den USA seit 1945 im Vergleich zu heute mehr als halbiert hat.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Warum sollte man nicht so weit zurückblicken? Es zeigt doch, dass die Mechanismen immer gleich bleiben. Was logisch ist, weil dieses Verhalten zutiefst menschlich ist. Politik war immer das Geschäft der Menschen, die sich das Engagement leisten können.

Wer sich politisch engagieren möchte, muss neben der Arbeit genügend Zeit und Geld haben. Schafft man es dann zum Stadtrat, gibt es eine Aufwandsentschädigung. Davon leben kann man nicht einfach so. Wobei es natürlich auch nicht dumm ist, beruflichen Erfolg zu haben, wenn man mehr möchte.

Also sind die typischen Volksvertreter eher nicht ganz arm. Das war schon immer so, früher gab es gar kein Geld. Also haben sie vergleichsweise wenig Interesse daran, sich selbst schlechter zu stellen. Außerdem haben sie oft wenig Ahnung von den Dingen, die sie beschließen.

Niemand kann Experte auf allen Gebieten sein. Also müssen Berater her und Lobbyisten haben ihre große Chance. Schließlich kann man wunderbar vorrechnen, warum bestimmte Gruppen nicht belastet werden dürfen, weil dann alle armen Menschen noch schlechter dran sind.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Die Arm-Reich-Schere ist eine logische Folge unserer Konsumgesellschaft. Die Leute geben Geld für größtenteils unnötige Dinge aus und wollen sich nicht an den daraus folgenden Erfolgen der Wirtschaft beteiligen. Logischerweise werden diejenigen, die das Konsumspiel nicht mit machen, aber sich an den Gewinnen beteiligen, reicher werden. Ob man Mindestlohnempfänger oder Multimillionär ist, spielt da eigentlich keine Rolle, das Prinzip funktioniert für beide (nur in unterschiedlichen Maße).

Das Konsumdenken ist so tief in den Köpfen verankert, dass Leute, die eine Gegenrichtung vorschlagen, teilweise brutalst attackiert werden. Zum Glück bleibt es meistens bei verbalen Attacken.

Die Politik ist hier einfach völlig hilflos. Gegen den Willen der breiten Bevölkerung wird man wohl kaum eine größere Änderung voranbringen können.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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