Schenkt euch euer Partner im Alltag genug Aufmerksamkeit?

Ich würde auf jeden Fall sagen, dass mir mein Freund im Alltag genug Aufmerksamkeit schenkt. Auch wenn wir beide zu Hause sind, aber getrennt etwas machen, weil er beispielsweise Fernsehen schaut und ich am Laptop bin, ist es so, dass er mir immer Aufmerksamkeit schenkt. Zwischendurch kommt er dann beispielsweise immer zu mir und küsst mich, gibt mir Luftküsse, spricht mich an oder neckt mich. Es kommt wirklich selten vor, dass ich quasi Aufmerksamkeit einfordern muss.

Darüber bin ich wirklich sehr froh, weil ich auch weiß, dass es auch anders geht. Meine Freundin meinte, dass sie ihren Freund immer zu einem Gespräch animieren muss, da von ihm selbst nur selten etwas kommt. Genauso kann er stundenlang vor dem Fernseher sitzen, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Schenkt euch euer Partner im Alltag genug Aufmerksamkeit?

Ich bekomme auch im Alltag sehr viel Aufmerksamkeit und muss mich nicht darum bemühen, dass er mit mir spricht oder mir Aufmerksamkeit schenkt. Er schaut auch immer nach mir, macht mir dann auch mal einen kleinen Obstteller oder wir reden einfach nur. Wenn er dann merkt dass ich einen blöden Tag habe, nimmt er mich auch sofort in den Arm, also darüber dass ich zu wenig Aufmerksamkeit bekomme, kann ich mich nicht beschweren und ich denke auch, dass ich der Hinsicht den perfekten Mann habe.

Hier gibt es leider nicht sehr viel Aufmerksamkeit für den Partner, was ich sehr schade finde. Wir haben mittlerweile zwei Kinder, die unsere ganze Aufmerksamkeit fordern. Zudem ist mein Freund von früh morgens bis abends außer Haus auf der Arbeit und wird dann zu Hause sofort von den Kindern in Beschlag genommen.

Wir sind abends immer so fertig, dass wir eigentlich nur noch Ruhe haben möchten. Das ist für uns sehr schade, aber wir können derzeit nicht anders. Wir hoffen, dass wir vielleicht irgendwann in diesem Jahr noch mal alleine ein Wochenende wegfahren können, damit wir mal nur Zeit für uns haben. Ich muss aber zugeben, dass ich bisher nie solche Beziehungen hatte, wo man sich sehr häufig mit Aufmerksamkeit überhäuft hat.

Mein Partner ist sehr aufmerksam, aber er weiß auch, wann er stören würde. Mit einem generell wenig aufmerksamen Partner würde ich nicht leben wollen. Da würde ich verkümmern wie eine Blume, die nicht gegossen wird.

Es sind diese kleinen Gesten, die ich vermissen würde. Das kleine Zwinkern, das kurze Streicheln, der Hinweis, dass ich mich hinlegen soll, wenn ich mich am Telefon melde, weil ihm ein Wort reicht, um zu wissen, wie ich mich fühle ...

Ja, meine Partnerin tut das. Und andersherum gilt das ebenso. Das ist auch eine absolute Voraussetzung für eine Partnerschaft, wenn sie lange halten soll. Gerade im Alltag fängt es an, wenn eine Beziehung zu Ende geht. Es fängt ganz langsam mit Kleinigkeiten an, meistens ist es eben das Gefühl, dass einem nicht genügend Aufmerksamkeit gegeben wird. Ich habe dies bereits mehrfach erlebt. Beiderseitig muss ich zugeben. Ich musste da schon durch eine harte Schule gehen in meinem Leben.

Gerade wir Männer unterschätzen den Wert des alltäglichen Lebens. Wir nehmen vieles als selbstverständlich an und nach und nach zerbröckelt dann eine Beziehung. Es sind die kleinen Dinge, die wirklich wichtig sind, das sind die Dinge, die ein Paar zusammenschweißt. Zusammengeführt wird man durch die großen Dinge. Ineinander verliebt sein, Leidenschaft. Aber der Zusammenhalt kommt durch die kleinen Dinge, die Gesten, die Aufmerksamkeit, die man sich gegenseitig schenkt.

Mit meiner Partnerin funktioniert all dies prächtig. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass wir beide über 50 sind, und unsere Fehler schon früher in anderen Beziehungen gemacht hatten, und somit doch auf eine Lernkurve zurückblicken können.

Zur Zeit habe ich keinen Partner. Mir würde es aber auf die Nerven gehen, wenn der Partner dauerhaft alle paar Minuten schaut, immer ein Gespräch anfangen will oder auch mit körperlicher Nähe um die Ecke kommt wenn es gerade gar nicht passt. Was hier teilweise geschrieben wird, wäre mir schon zu viel. Sitze ich vor dem Rechner und arbeite, dann will ich meine Ruhe und kein Gespräch, kein Umarmen und keine anderen körperlichen Annäherungen.

Für mich kommt es nicht auf die Häufigkeit an, die ich Aufmerksamkeit von einem Partner genieße sondern auf die richtige Dinge im richtigen Moment. Das kann nur eine kleine Geste sein, braucht kein Stundenlanges Gespräch, keinen Obstteller und auch kein Luftkuss der alle paar Minuten kommt. Es reicht schon, wenn er mal eine kleine Aufgabe abnimmt, ein paar Worte oder auch nur ein banales Lächeln.

Danke der Nachfrage, ich kann nicht klagen. Ich muss auch sagen, dass es mir hier mal wieder ähnlich wie Sorae geht: Pausenlose Aufmerksamkeit geht mir schnell auf die Nerven, und das Was, Wie und Wann spielt auch eine große Rolle. Mir würde es beispielsweise ebenfalls schnell zu viel werden, wenn ich in Ruhe fernsehen oder lesen will, und mein Freund alle fünf Minuten mit mir ein Gespräch anfängt, mich anfasst, mir irgend etwas bringen will oder mir Kusshändchen zuwirft. Man kann es auch übertreiben.

Bei zu viel Aufmerksamkeit hätte ich schnell das Gefühl, dass der gute Mann selber "bedürftig" und wartungsintensiv ist, wenn er sich nicht mal ein Stündchen mit sich selber beschäftigen kann und offensichtlich nicht sensibel genug, um zu merken, dass er nervt. Völlig ignoriert werden möchte ich natürlich auch nicht, aber wir kriegen diese Gratwanderung eigentlich ganz ordentlich hin.

Ich finde es kommt darauf an, wie man den Begriff "Aufmerksamkeit" in diesem Kontext definiert. Für mich ist das zum Beispiel schon aufmerksam, wenn der Partner sich zurück zieht, wenn er merkt, dass ich Zeit für mich brauche und mich dann nicht pausenlos mit irgendwelchen politischen Diskussionen nervt. Wie soll der Partner denn merken, denn sonst bemerken, dass man gerne Zeit für sich hätte ,wenn er nicht (aufmerksam) die kleinen Signale deuten kann?

Bei uns gibt es keine Luftküsse und dergleichen im Alltag. Das würde mich auch total nerven und in meinen Augen hat das auch nichts mit "Aufmerksamkeit" zu tun. Denn Aufmerksamkeit bedeutet für mich, dass man eben darauf achtet, was der Partner achtet und was er gerade braucht und nicht nonstop übelst romantischen Kitsch vom Stapel lässt.

So finde ich es schon aufmerksam, wenn ich meinem Partner sein kleines Salatschüsselchen hinstelle, weil ich weiß, er mag es nicht, wenn der Salat mit der Hauptmahlzeit auf dem Teller landet. Für mich ist es auch aufmerksam, wenn ich für ihn das Salz auf den Tisch stelle oder wenn er mir noch etwas zu Trinken holt beim Essen, wenn die Flasche leer ist und noch Bedarf besteht. Aufmerksamkeit ist mir dann im Alltag wichtig, wenn man nicht egoistisch nur an sich denkt und dass man selbst satt, ohne Durst ist und es warm und kuschelig hat, sondern dass man eben darauf achtet, dass man die Heizung volle Kanne aufdreht und der Partner sich fühlt wie in einer Sauna und vor sich hin vegetiert. Auch empfinde ich es als Aufmerksamkeit, wenn man sich beim Kochen oder Essen aufeinander einstellt und nicht nur das kocht, was man selbst essen würde und dem Partner dessen verhassten Erbsenmus mit Champignons serviert und dann meint, er soll sich nicht so anstellen.

Für mich hat das nicht viel mit Aufmerksamkeit zu tun, wenn man nonstop aufeinander hockt und aneinander klebt. Ich unternehme auch einiges getrennt von meinem Partner und er muss nicht immer dabei sein. Auch habe ich andere Hobbys als er und selbst wenn wir in derselben Wohnung sind, beschäftigen wir uns oft separat. Trotzdem achten wir aufeinander und die Bedürfnisse des anderen und das nicht immer der pure Egoismus rauskommt. Das zählt für mich mehr als irgendwelcher romantischer Kitsch während ich ein Buch lese und dafür gerade absolut keinen Nerv habe.