Schallschutz bei Wohnungsbau eigentlich überflüssig?
Ich las vor kurzem einen Artikel, in dem einige Architekten über Lösungsansätze gesprochen haben, weil durch die Flüchtlingskrise die Wohnungsnot in Deutschland in manchen Gegenden stark verschärft wird und die Kommunen vor neue Probleme damit stellt.
Ein Architekt meinte dann auch, dass die Deutschen zu verwöhnt wären und zu hohe Ansprüche stellen würden. So wäre beispielsweise der Schallschutz eigentlich total überflüssig und eher ein Luxusgut. Man könnte mehr und billiger bauen wenn man darauf verzichten würde.
Ich persönlich finde Schallschutz aber schon wichtig, wenn ich ehrlich bin. Ich habe mal in einem Studentenwohnheim gewohnt, das nach außen hin eher schlecht schallisoliert war. Ich habe nicht immer alles gehört was die Nachbarn gemacht haben, dafür war der Lärm der Stadtautobahn nicht zu überhören und omnipräsent.
In der Wohnung meines Freundes sind die Wände zu den Nachbarn kaum schallisoliert. Man merkt wirklich, dass dort gespart worden ist. So höre ich beispielsweise immer, wenn der Nachbar telefoniert, Musik hört, wenn eine Nachrichte auf dem Smartphone eingeht, wenn der Computer hochfährt etc. Ich weiß teilweise mehr über die Nachbarn als mir lieb ist.
Was meint ihr dazu? Hat der Architekt Recht und der Schallschutz ist total überflüssig und kann gespart werden? Werden die Menschen dann nicht wegen dem ganzen Krach und der Lärmbelästigung krank?
Es ist vielleicht auch eine Frage, wie man das gewohnt ist. Und wir sind es halt hier sehr ruhig gewohnt und wenn das Kind Klavier lernt, kann es schon mal passieren, dass die Polizei vom lieben Nachbarn wegen Ruhestörung gerufen wird.
In anderen Ländern wird auf Lärmschutz nicht geachtet. Beispiel Vietnam. Da hört man auch weit nach Mitternach noch Hupen und Straßenlärm ungedämmt, weil die Wohnräume eben teilweise offene Durchbrüche in der Wand haben, damit wenigstens ein bisschen Luftzug entsteht, der die Räume klimatisiert, ohne dass eine Klimaanlage eingebaut wird. Und dann ist das laut wie verrückt. Die Leute da kennen das aber nur so und haben sich damit arrangiert. Allerdings kenne ich auch keine Zahlen, wie es dort so mit der Stressbelastung aussieht, die durch Lärm bedingt ist.
Die Frage ist halt auch, wie man Luxus definiert. Was ist Luxus? Verglichen mit Ländern, wo Menschen in Hütten aus Müll wohnen ist Lärmschutz sicher Luxus, weil es in anderen Ländern eher darum geht, mit einem trockenen Fleck Erde unter einem dichten Dach zu überleben, als das Leben stilvoll und entspannt zu genießen. Streng genommen ist das schon irgendwo Luxus.
Schwierig wird halt, wenn man dann aber Leute hat, die ohne den Luxus nicht auskommen und es ständig zu Streitigkeiten kommt. Denn vielleicht wird so eine Wohneinheit auch irgendwann mal wieder gemischt bezogen und nicht nur durch Flüchtlinge? Und was soll man dann tun? Das Haus etwa wieder abreißen, weil es diversen Vorschriften nicht entspricht? Dann ist billiges Bauen auf einmal auch ganz schön teuer. Dann lieber gleich gescheit und nachhaltig bauen und dafür eine länger Nutzungsdauer veranschlagen, finde ich.
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