"Schärpe trägt wer bewegt" das richtige Miss-Wahl-Konzept?

vom 20.02.2022, 14:19 Uhr

Gestern Abend, am 19. Februar 2022, traten die letzten elf Kandidatinnen von ursprünglich 160 deutschlandweiten Teilnehmerinnen vor der Jury zur Miss Wahl 2022 in der Europa-Park Arena in Rust, moderiert von Nicolas Puschmann, an. In der Jury saßen RTL-Moderatorin Frauke Ludowig, Schauspieler Hardy Krüger Jr., Olympiasiegerin Aline Rotter-Focken, Moderatorin Laura Wontorra, die Unternehmerinnen und Bloggerinnen Karo Kauer und Paola Maria, Schauspieler Uwe Ochsenknecht und die Miss-Germany-Unternehmenssprecherin Jil Andert.

"Miss Germany" hat vor zwei Jahren das Konzept geändert. Es geht nicht mehr nur um die Optik und die Laufsteg-Auftritte in verschiedenen Outfits - u.a. auch Bikini - sondern vor allem auch um die "Mission" der Kandidatinnen. Das Konzept der Wahl lautet deshalb auch "Schärpe trägt wer bewegt". Ihre Anliegen trugen die Titelanwärterinnen in drei Runden vor.

Eine der Jurorinnen - Laura Wontorra - bestätigte dies auch im Interview. Eine Kandidatin wollte zum Beispiel auf das Thema "Sexueller Missbrauch von Kindern" aufmerksam machen, nachdem sie auch eigene Erfahrungen damit machen musste. Außerdem befanden sich mehrere schwarze Frauen unter den Finalistinnen von denen eine in der Black-Lives-Matter-Bewegung aktiv ist und eine weitere als erste Transfrau teilnahm. Eine andere ist der Meinung, dass sich Frauen selbst um ihre Finanzen kümmern sollen.

Von der Jury und Online-Zuschauern wurde nun die 37-jährige Domitila Barros zur neuen Miss Germany gewählt. Sie selbst wuchs in einer brasilianischen Favela - "Schusslinie" - auf und brachte Straßenkindern später dort das Lesen und Schreiben bei. Heute setzt sich die "Greenfluencerin" - wie sie sich selbst bezeichnet - für Nachhaltigkeit, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit ein. Die Menschen die sie erreichen möchte würden keine Zeitung mehr lesen, diese würden scrollen - so ihre Worte. Sie möchte ihre Mission auf eine coole Art und Weise in den sozialen Medien an die Leute bringen.

Was haltet ihr von dem Konzept "Wer Schärpe trägt bewegt"? Findet ihr es gut, dass sich der Fokus der Wahlkriterien verändert hat? Wie gefallen euch die Themen, die die neue Miss vertritt? Welche "Mission" hättet ihr selbst als Miss-Kandidatin mitgebracht?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Für mich klingt es eher nach einem kläglichen Versuch, ein völlig überlebtes Konzept mit Gewalt noch beizubehalten. Traditionell geht es bei einer "Misswahl" doch um den weiblichen Körper als Objekt für die männliche Begierde, der auch daraufhin bewertet, be- und verurteilt wird. Völlig unabhängig davon, wer in diesem Körper drinsteckt.

Und um dieses zutiefst sexistische Konzept ansatzweise zu verschleiern. tut man schon seit Längerem so, als ginge es nicht nur um Knackarsch und straffen Busen, sondern auch um "Talente" der Teilnehmerinnen und eben seit Neuestem auch um soziales Engagement.

Ich finde, wenn man diesen Schwachsinn schon weiterhin betreiben will, gehört Schluss gemacht mit der ganzen Heuchelei, dass es irgendwen interessiert, ob die jungen, sexuell attraktiven Frauen, die unverhohlen angeglotzt und verglichen werden, mehr bieten als wohlgeformte Körper, Unmengen Make-Up und wallendes Haupthaar. Entweder es geht ums Äußere, dann juckt es keinen, ob die Dame am Wochenende im Tierheim aushilft. Oder das soziale Engagement steht im Vordergrund, wie geht das denn zusammen mit der Fähigkeit eines jungen Menschen, in High Heels über eine Bühne zu eiern?

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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