Schadet die heutige Zeit unserer Gesundheit immer mehr?
Smartphones, Tablets, Smartgear, längere Öffnungszeiten von Supermärkten und längere Arbeitsstunden, all dies sind Sachen die täglich auf uns einprasseln. Früher war noch eine 35 Stunden Woche die Norm, heute sind Arbeitnehmer glücklich, wenn es sich nur um eine 40 Stunden Woche handelt und nicht mehr als 10 Stunden Mehrarbeit anfallen.
Wir haben immer weniger Zeit und sind immer mehr erreichbar, alles ist schnelllebig und nach kurzer Zeit bereits wieder vorbei. Wir hetzen von einem Termin zum anderen und Mütter versuchen ihre Babies nach bereits 8 Wochen in eine Tagesstätte zu geben, damit sie wieder zur Arbeit können.
Ich finde schon, dass als dies Punkte sind, die uns krank machen. Man nimmt sich keine Zeit mehr für sich selbst, kann nicht mehr abschalten und steht ständig unter Strom, deswegen gibt es auch immer mehr Fälle von Burn Out.
Sind alle diese Faktoren vielleicht auch Ursachen für so viele Krankheiten in der heutigen Zeit? Überhaupt habe ich den Eindruck, dass es mittlerweile mehr Kranke gibt, die an psychischen Erkrankungen leiden. Beeinflussen alle diese Dinge auch euch und eure Gesundheit?
Die Frage ist: Mit welchen Zeiten vergleichst du es denn?
Im Mittelalter bestand ein Arbeitstag aus etwa 10 Stunden schwerer körperlicher Arbeit, es gab unzählige Krankheitsherde, Epidemien rafften ständig die Menschen hinfort, es herrschten hohe Kindersterblichkeit und wenige Frauen schafften mehr als drei oder vier Schwangerschaften ohne an deren Folgen zu sterben.
In der Steinzeit waren die Bedingungen noch schlimmer, die durchschnittliche Lebenserwartung war bei beiden Geschlechtern etwa 30 Jahre.
Insofern werden wir heute sehr viel älter, man stelle sich vor, dreimal so alt wie in der Steinzeit, haben aber dafür eben auch dreimal so lange mit entsprechenden Einflüssen zu leben: Wenn dein Körper nur für 30 bis 40 Jahre ausgelegt ist, darf es nicht verwundern, wenn recht schnell auch schon in der normalen "Betriebszeit" Verschleißerscheinungen auftreten.
Und da ist es im Grunde egal ob Tablets und Co uns beeinflussen ... länger leben wir trotzdem.
Das wir länger leben kann ich so leider nicht mehr bestätigen. Wenn man bei uns die Zeitung aufschlägt sind es überwiegend Menschen zwischen 45 und 65 die gestorben sind, da kann ich leider nicht sagen, dass wir unbedingt älter werden.
Sicherlich sterben die Menschen nicht mehr so schnell aufgrund von körperlicher Arbeitsüberlastung, aber eben genau diese psychischen Krankheiten sowie natürlich Krebs nehmen immer mehr überhand.
Auch wenn die Bedingungen nicht mehr so paradiesisch sind wie vor etwa 25 Jahren, leben wir heute immer noch in sehr geordneten Zuständen. Die Zeiten, wo die Regelarbeitszeit 48 Stunden betragen hat, sind noch nicht lange vorbei. 1900 waren noch 60 Stunden die Regel, hundert Jahre früher galten 82 Stunden als ganz normal.
Und wenn man sich beispielsweise ansieht, wie vor nur 50 Jahren im Ruhrgebiet aussah, dann ist es dort heute trotz aller Probleme geradezu ein Kurbetrieb. Ich bin noch nicht so alt, aber ich erinnere mich noch sehr gut an verdorbene Wäsche und verätzte Autolacke, wenn im Werk nebenan mal wieder die Filter nicht funktionierten.
Da gab es wenigstens eine Entschädigung, das war aber auch alles. Von längerfristigen Folgen wollte keiner etwas wissen. Alles war schwarz und grau, jede Woche mussten die Fenster gemacht werden und die Ablagerungen aus den Werken standen dick auf den Fensterbrettern. Phosphornekrosen und ähnliche Grausamkeiten gibt es zum Glück nicht mehr.
Was in der heutigen Zeit allerdings ganz sicher ein Problem ist, ist die ständige Erreichbarkeit. Gleichzeitig fehlt die Sicherheit, man kann sein Leben absolut nicht mehr planen. Alles kann und muss immer gehen, die Freizeit muss "qualitätsvoll" verbracht werden. Aber tatsächlich halten wegen dieser Lebensbedingungen Freundschaften nur schlecht und Familien können sich auch nicht mehr helfen, weil jeder andere Arbeitszeiten hat und an einem anderen Ort lebt.
Das sind ganz sicher Faktoren, die das Leben heute sehr negativ beeinflussen können. Nachdem lange für gute Bedingungen gekämpft wurde, schlägt das Klima immer mehr um. Und die Bedingungen sind nicht mehr so greifbar schlecht und betreffen kaum noch große Gruppen mit Zusammenhalt. So fällt die Gegenwehr schwer.
Ich weiß ja nicht mit welcher Zeit du das vergleichst, aber ich kann mich durchaus noch an Erzählungen erinnern, dass die Menschen früher auch nicht weniger gearbeitet haben, ganz im Gegenteil, wenn man in der Landwirtschaft war, mussten sogar die Kinder komplett mit ran. Abgesehen davon ist natürlich seelischer Druck da, der natürlich der Psyche schadet und diese Belastungen sind durchaus hoch.
Jedoch sind es auch andere Dinge, die der Gesundheit schaden, beispielsweise das Antibiotika in dem Fleisch oder Pillenreste im Leitungswasser. Körperlich haben wir also durchaus auch Probleme, wobei man sich in jeder Zeit irgendwie geschadet hat.
que_Linda hat geschrieben:Das wir länger leben kann ich so leider nicht mehr bestätigen. Wenn man bei uns die Zeitung aufschlägt sind es überwiegend Menschen zwischen 45 und 65 die gestorben sind, da kann ich leider nicht sagen, dass wir unbedingt älter werden.
Diesen Fehler machen viele Leute, sie denken, dass ein paar wenige, persönliche Erfahrungen repräsentativ seien und, dass sie davon eine Regel ableiten könnten.
In diesem Fall müsstest du dir die Statistiken anschauen, die sich auf das ganze Land beziehen oder zumindest auf eine Menge, die repräsentativ für die ganze Bevölkerung ist. Was repräsentativ ist und was nicht entscheidet aber nicht jeder für sich selber, dafür gibt es festgelegte Kriterien. Und die Statistiken sagen tatsächlich, dass die Lebenserwartung immer weiter steigt.
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