Schadenfroh über das Urteil gegen Marco Reus sein?

vom 18.12.2014, 19:01 Uhr

Wie ihr ja sicher mitbekommen habt, ist Marco Reus zu einem schon rekordverdächtigen Strafzettel in Höhe von 540.000€ verdonnert worden. Schaut und hört man sich jetzt mal in verschiedenen Netzwerken um, so merkt man schon dass ihm ja ein regelrechter Shitstorm entgegenschlägt, welcher sich in Häme und Schadenfreude äußert.

Welche Empfindungen habt ihr denn bei diesem Urteil? Freut ihr euch auch, dass man ihm gleich mal über eine halbe Million Euro an Bußgeld aufgedonnert hat oder findet ihr dieses Urteil eher völlig überzogen?

» linksaussen » Beiträge: 386 » Talkpoints: 201,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kenne diesen Sportler nun nicht und ich habe auch nichts davon mitbekommen, dass dieser Mann beim Fahren ohne gültigen Führerschein erwischt und nun scheinbar zur Zahlung eines vergleichsweise hohen Bußgeldes verurteilt wurde. Das sind solche Meldungen, die für niemanden von Bedeutung sind, außer für den Betroffenen selbst.

Dass man als Außenstehender ein bisschen schadenfroh reagiert, kann ich schon verstehen, wobei ich mich frage, ob die Schadenfreude mal wieder nur von denjenigen geäußert wird, die zufällig irgendwelche anderen Fußballmannschaften anhängen und in der Meldung eine Möglichkeit sehen, wieder über das andere fußballerische Lager herzuziehen. Viele Fußballfans sind doch einfach so gepolt. Naheliegender als Schadenfreude finde ich übrigens Gleichgültigkeit. Mir sind solche Meldungen an sich ziemlich egal.

Ich finde das Urteil auf keinen Fall überzogen. In dem von dir verlinkten Artikel steht, dass es sich um einen Spieler von Borussia Dortmund handelt. Auch wenn man Fußball dämlich findet, weiß man für gewöhnlich, dass es sich dabei um einen großen Verein handelt und kann sich ausmalen, dass der Spieler ein entsprechend hohes Gehalt kassiert. Ein Bußgeld von ein paar hundert Euro würde einen Spitzenverdiener doch überhaupt nicht beeindrucken. Das wäre etwa so, als würde ein Normalverdiener für den gleichen Verstoß so viel (oder wenig) bezahlen wie für ein falsch geparktes Auto. Ich finde es schon gerecht, wenn man eine Summe wählt, die von dem Betroffenen auch als echte Strafe angesehen wird.

Wie man nun gerade auf die Summe von 540.000 Euro gekommen ist, weiß ich nicht. Ich nehme aber an, dass es sich um einen Betrag handelt, den auch ein gutbezahlter Fußballspieler durchaus bemerken wird, wenn er ihn bezahlen muss. Daher finde ich das Ganze schon in Ordnung so.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Cologneboy2009 hat geschrieben:Wie man nun gerade auf die Summe von 540.000 Euro gekommen ist, weiß ich nicht. Ich nehme aber an, dass es sich um einen Betrag handelt, den auch ein gutbezahlter Fußballspieler durchaus bemerken wird, wenn er ihn bezahlen muss. Daher finde ich das Ganze schon in Ordnung so.

Ganz einfach, so wie es eben üblich ist hat man eine Strafe in Tagessätzen festgelegt. In diesem Fall waren es 90 Tagessätze, die Reus zu bezahlen hat und das sind dann bei seinem Gehalt wohl besagte 540.000 Euro. Das würde also bedeuten, dass er etwas mehr als 2 Millionen Euro im Jahr an Gehalt von Borussia Dortmund beziehen müsste. Wobei ich das eigentlich für zu wenig halte.

Gleichgültigkeit kann man dabei doch aber nicht wirklich verspüren. Wie kann es einem denn egal sein, dass da jemand seit 7 Jahren ohne Führerschein durch die Gegend fahren darf? Und es ist ja nun auch nicht so, dass er nie kontrolliert wurde. Er ist ja schon desöfteren zu schnell gefahren und auch mehrmals verwarnt worden. Da kann es doch nicht sein, dass es da niemandem auffällt, dass er nie einen Führerschein gemacht hat.

Er kann von Glück reden, dass er nur eine Strafe bezahlen muss. Das Geld wird er schon merken, aber ich glaube nicht, dass es ihm wirklich weh tun wird. Mit dem nächstens Werbe-Deal hat er die halbe Million ja locker wieder drin. Da hätte man ihn lieber für den Führerschein sperren sollen, aber selbst den könnte er jetzt sofort machen. Das ist nur bedingt für mich nachzuvollziehen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Überzogen finde ich daran gar nichts, denn eine Geldstrafe richtet sich ja, wie bereits erklärt wurde, nach dem Einkommen des Betroffenen. Ob Schadenfreude das richtige Wort ist, weiß ich nicht, aber ich finde es auf jeden Fall gut, dass er erwischt wurde, nach der langen Zeit, die er wohl schon Auto fährt, ohne jemals den Führerschein gemacht haben. Dass er nicht früher erwischt wurde, kann ihm aber wohl kaum ankreiden, da haben die Behörden einfach geschlafen, wenn er schon so oft für überhöhte Geschwindigkeit bestraft wurde. Wahrscheinlich hat ihn das in seinem Verhalten aber noch bestärkt, da er bestimmt schon gehofft hat, dass es niemals auffällt.

Nun finde ich zwar auch, dass man ihn ruhig für eine gewisse Zeit sperren könnte, damit er den Führerschein erstmal nicht machen kann, aber er hat ja immerhin niemandem geschadet. Zumindest ist mir nicht bekannt, dass er mal einen Unfall gebaut hätte. Es kann ja durchaus auch sein, dass jemand, der keinen Führerschein hat, besser Auto fährt, als jemand, der einen hat. Man kann das schließlich auch ohne Fahrschule lernen, auch wenn es natürlich gut und richtig ist, dass man nicht auf öffentlichen Straßen fahren darf, ohne einen Führerschein zu haben.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Jessy_86 hat geschrieben:Es kann ja durchaus auch sein, dass jemand, der keinen Führerschein hat, besser Auto fährt, als jemand, der einen hat. Man kann das schließlich auch ohne Fahrschule lernen, auch wenn es natürlich gut und richtig ist, dass man nicht auf öffentlichen Straßen fahren darf, ohne einen Führerschein zu haben.

Sicher kann sowas sein, aber es überprüft ja niemand. Und nur weil man unfallfrei fährt, muss man deswegen noch lange nicht regelkonform fahren. Selbst wenn man ein schlechter Autofahrer ist, hat man mit einer bestandenen Prüfung ja zumindest einmal bewiesen, dass man die Grundzüge der Verkehrsregeln kennt und zumindest im Groben weiß, wie man ein Auto zu bedienen hat.

Bei jemandem wie Reus, der nie eine Prüfung abgelegt hat, ist das ja nie überprüft worden. Natürlich kann es sein, dass er gut fährt und alle Regeln kennt, aber dann hätte er ja auch einfach mal zur Prüfung gehen können wie es alle anderen auch müssen. Es kann ja auch möglich sein, dass er nie einen Unfall verursacht hat, weil alle anderen immer gut aufgepasst haben und ihn damit gerettet haben. Keine Ahnung, aber Unfallfreiheit selber sagt wenig darüber aus, ob man wirklich gut Autofahren kann und die Regeln der Straßenverkehsordnung kennt.

Es gibt nunmal gewisse Regeln und an die haben sich alle zu halten und wer jahre lang ohne Führerschein Auto fährt, der hat nunmal ganz bewusst und mit Vorsatz gegen die Regeln verstoßen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


540.000€ ist natürlich sehr viel Geld, aber man muss beachten, dass Geldstrafen nun mal so hoch angesetzt werden, dass sie empfindlich sind für den Bestraften. Ich weiß nicht wie viel er verdient, aber es wird alles andere sein als ein Durchschnittseinkommen. Schadenfroh bin ich hingegen nicht. Er hatte eben Pech würde ich sagen.

» juttelchenABC » Beiträge: 41 » Talkpoints: 7,80 »


Ein wenig Schadenfreude habe ich auch gehabt, das gebe ich zu. Doch diese verflog in Windeseile, weil der Promibonus doch wieder einmal erschreckend ist. Dieses Zwei-Klassen-System vor dem hohen Gericht ist für mich einfach nur noch absurd. Da ist Marco Reuss das beste Beispiel überhaupt, welches derzeit im Umlauf ist.

Die Geldstrafe ist wirklich der Wahnsinn und hat im Grunde nur etwas mit seinem Gehalt zu tun. Ich denke, dass das schon eine faire Summe für die Zeit ist, die er ohne Lappen gefahren ist. Fakt ist, dass er jedoch auch einen gefälschten Führerschein aus dem Ausland besaß, was für mich zur Dokumentenfälschung zählt und er somit wissentlich auch noch eine Straftat beging nur, damit er ohne Lappen fahren kann.

Er wird fast schon mit der Geldstrafe belohnt, weil er den Führerschein trotzdem machen darf und diesen macht er nach seiner MPU. Das finde ich mehr als suspekt. Unser eins würde erst einmal vor Gericht kommen und eine saftige Geldstrafe bekommen. Dann würde ein Fahrverbot von mehr als 2 Jahren mit Sicherheit ausgesprochen werden und die MPU bei Erwerb des Führerscheins wäre dennoch fällig. Darüber hinaus wäre für das gefälschte Dokument auch noch eine Strafe fällig gewesen. Doch er geht mit einem blauen Auge heraus, was ich persönlich als sehr unfair finde und hier zeigt Justitia sein Gesicht.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Marco Reus´ Strafe i. H. v. 540.000 Euro finde ich gerecht, da diese Strafe, wie schon von Klehmchen erwähnt, eine dem Gehalt entsprechenden Tagessatz als Grundlage diente.

Schadenfroh bin ich insofern schon, da er sich für diese Strafsumme gleich zwei Aston Martin (diesen fährt er derzeit) hätte kaufen können.

Allerdings sollte man ihn jetzt nicht nur darauf reduzieren (er ist ja dennoch ein toller Fußballer) und ständig Witze darüber machen. Jeder Mensch macht einmal Fehler, aber auch jedem Menschen sollte das Recht auf Absolution zustehen, sofern er es bereut und es auch nicht wiederholt.

» Tikay » Beiträge: 47 » Talkpoints: 1,15 »


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