Schaden Lauflernhilfen mehr als sie nutzen?

Ich habe mich letztens mit einer Bekannten unterhalten, die mittlerweile Mutter geworden ist und deren Kind bald ins Krabbelalter kommt. Sie erzählte mir, dass sie Lauflernhilfen als sinnlos und sogar gefährlich empfindet und sie deswegen nicht ihrem Kind antun möchte.

Sie begründet es damit, dass diese sogenannten Lauflernhilfen das Kind sehr verletzen könnten, wenn das Kind damit gegen einen Gegenstand stößt oder über eine Teppichkante fährt. Außerdem sagt sie, dass ein Kind eigenständig laufen lernt, wenn es eben bereit dazu ist und deswegen diese Lauflernhilfen total sinnlos seien. Beschleunigen könne man den Prozess des aufrechten Gehens des Kindes damit nicht.

Ich fand ihre Argumentation an sich schlüssig, allerdings habe ich damals bei meinem Sohn auch eine Lauflernhilfe verwendet und ihm ist nie etwas furchtbares dadurch passiert. Auch wenn er sein eigenes Tempo hatte und ich nicht beurteilen kann, ob es ihm wirklich geholfen hat, denke ich aber schon, dass es eine super Beschäftigung für den Kleinen war und er damit besser seine Neugier befriedigen konnte.

Was denkt ihr über Lauflernhilfen? Habt ihr diese auch bei euren Kindern benutzt? Denkt ihr, dass sie gefährlich oder sogar sinnlos sein könnten? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Inwieweit befriedigt denn so ein Baby seine Neugierde, wenn es wie wild durch die Wohnung pest? Immerhin kann mit solch einem Höllending eine Geschwindigkeit bis zu 10 Stundenkilometern erreicht werden. Man stelle sich mal vor, was passiert, wenn so ein zartes zerbrechliches Wesen, mit solch einer Geschwindigkeit gegen eine Wand fährt. Das erleidet doch dann ein Schleudertrauma.

Schon die Vorstellung daran beschert mir eine Gänsehaut. Wie kommt man auf die Idee, sein Kind in solch ein Gerät zu setzen. Was ist denn da die Intension? In Kanada ist solch ein Gehfrei bereits seit 2004 verboten, also der Vertrieb dafür. Ich glaube aber nicht, das kanadische Babys nun weniger neugierig sind, als die deutschen Kinder.

Auch der Berufsverband der deutschen Kinder- und Jugendärzte warnt seit vielen Jahren vor dem Einsatz solcher Gehfrei's und fordert ein Verkaufsverbot nach kanadischem Vorbild. Ich vermeide bewusst, dieses Teufelsding als Lernhilfe zu bezeichnen. Mediziner warnen, dass ein Gehfrei eher das Laufenlernen verzögert und Fehlhaltungen fördert.

Je häufiger Kleinkinder in diese Geräte gestellt werden und damit durch die Wohnung fahren, desto empfindlicher wird ihre natürliche motorische Entwicklung gestört. Babys werden mit Hilfe dieser Geräte in eine aufrechte Position gebracht, obwohl sie dazu körperlich noch gar nicht reif genug sind.

Es kann zu Fehlbelastungen für die Wirbelsäule, Muskelverkürzungen oder Fußfehlstellungen kommen. Mir sagte mal eine befreundete Physiotherapeutin, dass sie ganz viele Kleinkinder und Vorschulkinder behandeln muss. Sie sagte dass dies vorwiegend dem Einsatz von Babywippen und Gehfrei's zu verdanken ist.

Tatsächlich sind Lauflernhilfen allesamt eher schädlich, wobei es da auch noch große Unterschiede zwischen den einzelnen Produkten an sich gibt. Ein Gehfrei ist absolut schädlich für das Kind. In ganz vielen Ländern sind diese Dinger mittlerweile auch verboten. Den Füßen und der Wirbelsäule wird massiv damit geschadet, da die Haltung darin absolut ungesund ist. Noch dazu wird in der Entwicklung vorweggegriffen, da ein Baby diese Bewegungen allein alle noch nicht ausführen könnte. Gleichzeitig lernt es dadurch aber auch nicht schneller laufen, weil es dafür Hirnreife benötigt und eben kein Übung.

Ein Gehfrei ist auch absolut gefährlich, weil ein Kind so auch nicht sieht, was vor ihm ist. Da gibt es ja auch regelmäßig sehr schlimme und auch tödliche Unfälle mit Kindern, die damit eine Treppe heruntergefallen sind. Ein Gehfrei ist damit mehr als verpönt und so etwas wird zum Glück ja auch kaum noch verkauft, genauso wie ebenso schädliche Türhopser.

Ein Lauflernwagen ist nun nicht ganz so schlimm wie ein Gehfrei, da die Kinder dabei nicht in irgendeiner Apparatur gefangen gehalten werden, die ihre Körper in bestimmte Formen bringt, aber sinnvoll ist dieser auch nicht. Die Kinder neigen so dazu, auf Zehenspitzen zu laufen. Viele Kinder und auch Erwachsene haben dadurch dann noch Jahre und Jahrzehnte später große Probleme, ihren Fuß richtig abzurollen, weil sie es direkt falsch gelernt haben. Außerdem wird so meist nach vorne gelehnt gelaufen, was der Wirbelsäule schadet und später auch dem freien Gehen im Wege steht. Das Kind lernt so gar nicht richtig, das Gleichgewicht zu halten.

Letztendlich brauchen Kinder keine Lauflernhilfen, da sie damit nachgewiesenermaßen nicht schneller zu laufen lernen. Genauso sollte man Kinder als Eltern auch nicht an den Händen laufen lassen, weil es auch schädlich für den Körper des Kindes ist und auch nichts bringt. Man sollte das Kind diesbezüglich also einfach in Ruhe seine eigenen Erfahrungen machen lassen, ohne es dabei unterstützen zu wollen. Das ist am Gesündesten.

Wir haben unseren Sohn auch überhaupt nicht unterstützt, was das Laufen anging. Er hatte keine Lauflernhilfen und wir haben ihn auch nie an den Händen laufen lassen oder gehalten. Mit 13 Monaten ist er aber schon perfekt gelaufen und kurze Zeit später auch schon gerannt. Das hat also nichts damit zu tun und Kinder ihre Lauflernhilfen lernen es nicht später, zu laufen. Dafür wachsen sie deutlich gesünder auf.