Sauer reagieren, wenn Partner nicht verreisen möchte?

vom 24.07.2017, 10:35 Uhr

Eine Freundin hat aktuell das Problem, dass ihr Partner gerne im Urlaub ein paar Tage verreisen möchte. Allerdings ist meine Freundin nicht der Typ, der verreisen möchte. Sie schläft nicht gerne woanders und für sie ist wegfahren einfach wohl nur mit Stress verbunden. Dies wusste ihr Partner aber auch schon, als er sie kennenlernte. Er meinte immer, dass dies kein Problem für ihn sei.

Nun hat er ihr aber wohl an den Kopf geworfen, dass er sich das alles gut überlegt hätte, wenn er schon damals gewusst hätte, dass sich an ihrer Einstellung zum Verreisen nichts ändern würde. Meine Freundin hat das wohl sehr verletzt und sie meinte auch, dass sie durchaus mal wegfahren möchte, aber sie dann daran denkt, wie schlecht sie woanders schlafen kann und dann doch noch mehr möchte.

Sie hat ihrem Partner vorgeschlagen, dass er doch alleine verreisen könnte oder mit einem Freund zusammen. Sie möchte ja nicht, dass er auch auf einen Urlaub verzichten muss. Daraufhin meinte er wohl nur bockig, dass er das vielleicht auch machen würde und sie sich nicht wundern sollte, wenn er dann aber nicht wieder zurück käme.

Wie würdet ihr reagieren, wenn euer Partner nicht verreisen wollen würde? Wärt ihr da auch sauer? Würdet ihr eurem Partner deswegen Vorwürfe machen? Und wie würdet ihr euch an Stelle meiner Freundin in solch einer Situation verhalten?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



In dem Fall ist es doch schon klar wo der Knackpunkt liegt, jeder besteht auf seinem Standpunkt und rückt davon keinen Millimeter ab. Deine Freundin denkt nur an sich, wie schlecht sie dann schläft und der Partner nur, dass er verreisen möchte und sie nicht will. Aber ohne Kompromiss wird das hier auch nichts und wenn da nichts passiert, dann ist das schon ein Punkt der sich weiter steigert und dieser kann im Endeffekt dann auch der Tropfen sein, der das Fass zum überlaufen bringt und die Beziehung an solch einem Ding scheitert.

Ich sehe es eher so, dass man sich vielleicht anderweitig einigen kann. Sie will nicht auswärts schlafen und er will verreisen, vielleicht wäre ein Tagesausflug ein Kompromiss, dass man am Ende des Tages wieder in seinem Bett schläft und dennoch etwas gemeinsam unternommen hat. Oder man auch von ihrer Seite sagt, dass sie einige Tage damit leben kann aber hinterher noch freie Tage Zuhause braucht zum regenerieren wenn sie wirklich so schlecht Zuhause schläft.

Aber auch er muss dann dazu bereit sein und nicht nur auf seinem 3 Wochen Urlaub bestehen der komplett außer Haus verbracht wird, sondern dort ggf. auch etwas einkürzen und mit drauf eingehen. Das alleine in den Urlaub schicken ist auch nur eine Trotzreaktion, genauso wie das "vielleicht mache ich es auch" und damit ist keinem von beidem wirklich geholfen, da er mit ihr fahren wollte und will und das damit auch kein Kompromiss ist sondern eher ein "Abschieben".

Ich kann es sehr gut verstehen, wenn man dort sich in diesem Punkt nicht einigen kann und keiner einen Kompromiss macht, wie das belasten kann. Aber auch die Aussage, dass man das von Anfang an nicht wusste kann darauf schließen lassen, dass die Dame darüber beim Kennenlernen vielleicht gelogen hat und auch meinte reiselustig zu sein und hinterher sich das Gegenteil heraus stellt. Denn offenbar ist ihm das so wichtig, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass das Thema beim Kennenlernen unter den Tisch gefallen ist und man das erst hinterher auch so wahrnimmt oder feststellt.

Wie ich mich verhalten würde? Ich würde die Emotionen heraus lassen und nüchtern mit dem Partner das Gespräch suchen. Mal klar und deutlich sagen, warum mir das auswärts schlafen so missfällt, meine Probleme damit darlegen und dann gemeinsam nach einer Lösung suchen und Vorschläge unterbreiten mit denen man leben könnte wie z.B. der Tagesausflug oder auch die kürzere Dauer und hinterher eine Phase zum Regenerieren Zuhause. Aber sicherlich nicht fest auf meinem Standpunkt bestehen und mich nicht aus meiner Komfortzone zu bewegen, denn damit schürt das nur weiter den Frust innerhalb dieser Beziehung.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ehe und Partnerschaft bedeutet auch kompromissbereit zu sein. Das heißt, dass beide Partner zu Kompromissen bereit sind und nicht nur einer. Das bedeutet wieder, dass in deinem Fall beispielsweise er nicht auf mehrere Wochen Urlaub besteht und sie nicht komplett auf das daheim bleiben besteht. Für den Anfang ist es doch machbar, dass sie dann vielleicht einer Woche zustimmt und wenn sie eine Woche mal nicht so gut schläft sollte das auch nicht unbedingt so schlimm sein. Er sieht dann jedenfalls, dass sie nicht abgeneigt ist die Zeit mit ihm im Urlaub zu verbringen.

Er ist sichtlich sauer und droht damit nicht mehr heim zu kommen, was auch nicht in Ordnung ist. Deswegen sollte sie einfach noch mal das Gespräch suchen und zu Kompromissen bereit sein. Er sollte dann aber auch zu Kompromissen bereit sein und auch den Urlaubsort wählen, den sie vorschlägt und auch sie die Zeit bestimmen lassen.

Früher dachte ich immer, dass Gegensätze sich anziehen. Aber wie in anderen Threads auch schon diskutiert, finde ich, dass es gerade in der Freizeitgestaltung nicht zu viel Gegensätze geben sollte. Besonders, wenn es darum geht, dass einer sich etwas wünscht, was der andere absolut nicht bereit ist zu geben. Wenn Partner so unterschiedlich sind, dann müssen Kompromisse gemacht werden. Ansonsten kann es wirklich passieren, dass er nicht mehr nach hause kommt oder sich anderweitig umsieht nach einer Partnerin, die seine Vorlieben da teilt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Solche Situationen sind natürlich für beide Partner nicht leicht und wenn man sich in einem so wesentlichen Punkt nicht einig ist und auch keinen Zentimeter von seinem Standpunkt abweicht, dann kann das durchaus dazu führen, dass eine Beziehung deswegen scheitert. Ich denke auch, dass Kompromisse hier nötig sind und ohne diese kann da keine Lösung gefunden werden.

Sicher ist es unangenehm, wenn man außerhalb der eigenen vier Wände schlecht schläft und eine richtige Erholung ist ein Urlaub dann vermutlich eher nicht. Aber vielleicht stellt deine Freundin ja fest, dass das nur in den ersten Nächten ein Problem ist und sie gut schläft, wenn sie sich an die andere Umgebung und das andere Bett gewöhnt hat.

Darum fände ich es auch sinnvoll, wenn man das mal in einem kurzen Urlaub ausprobiert. Dann kann man vielleicht noch einige Tage zu Hause zur Erholung anhängen und so kann man einen Kompromiss doch aussehen lassen. Wenn aber beide Seiten auf ihrem Standpunkt beharren, ist das eher schwierig. Und dann solche Dinge zu sagen, dass man dann alleine in den Urlaub fährt, aber vielleicht nicht zurück kommt, ist auch nicht hilfreich.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich es liebe zu verreisen und es schon schade fände, wenn ein Partner das nicht wollte. Aber dann würde ich auch mit einer Freundin oder so verreisen und für mich ist das kein Grund, um sauer zu sein. Es bringt dann doch auch nichts, sich wegen so einem Thema zu streiten, was doch eigentlich für Spaß und Erholung sorgen soll.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich denke generell, dass man einen Partner so nehmen sollte, wie man ihn kennengelernt hat. Wenn ich einen Raucher kennenlerne, dann kann ich den nett fragen, ob er aufhören würde, aber ihm keine Vorwürfe machen. Wenn ich jemanden kennenlerne, der eine komische Frisur hat, dann kann ich den bitten, das zu ändern, aber ich darf es nicht einfordern. Genauso ist es hier. Wenn man jemanden kennenlernt und schon vor dem Eingehen der Beziehung weiß, dass diese Person nicht gern verreist, dann muss man das so hinnehmen. Man kann nett fragen, ob der andere nicht doch mal mitkommen will, aber deswegen zickig zu reagieren ist absolut unangemessen.

Die Frau war offenbar so ehrlich, dass sie von Anfang an gesagt hat, dass sie nicht gerne reist und der Mann hat das anfangs nicht als Problem benannt. Und dann auf einmal packt ihn die Reiselust und er verlangt von seiner Partnerin, dass sie da mitkommen soll. Eigentlich gemein oder? Da wird jemand vorgewarnt, akzeptiert es scheinbar und dann will er sie doch nötigen. Ich finde, das gehört sich einfach nicht. Entweder man lässt die Frau so sein, wie sie ist oder man hätte gleich am Anfang sagen müssen, dass man das nicht mitmachen will.

Ich reise auch nicht gerne und ich schlafe absolut ungern in fremden Betten. Mich ekelt der Gedanke, dass da vorher andere drin geschlafen haben. Wenn man das jemandem sagt, da kommen nur blöde Kommentare, wie dass doch alles gewaschen ist usw. und man trifft lediglich auf Unverständnis. Manchmal hilft das Gespräch nicht, weil andere Menschen solche Abneigungen nicht nachvollziehen können. Wenn jemand ein guter Partner ist, der ein wenig Verständnis hat, dann würde er die Gründe ernst nehmen, aber so wie das hier klingt, hat man eher den Eindruck, dass dieser Mann wenig verständnisvoll agiert.

Ich glaube, wenn jemand dann so herumzickt und solche fiesen Sprüche von sich gibt, wie dass er nicht wiederkommt, dann würde ich den auch in die Wüste schicken und mir jemand anderen suchen - jemanden, der auch nicht gerne reist und wo man dieses Problem von vorne herein vermeidet. Denn wenn er bei dem Thema so reagiert, wird er es bei anderen Streitthemen vermutlich auch tun.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Gar nicht verreisen zu wollen ist natürlich zumindest in meinen Augen eine recht radikale Haltung, weil man doch einiges versäumt. Den Effekt, nur daheim richtig gut schlafen zu können, kennen bestimmt viele Leute, und ich hätte auch volles Verständnis, wenn es hier darum ginge, vier Wochen in Peru auf dem Urwaldboden zu nächtigen, aber zumindest ein paar Tage unterdurchschnittlicher Nachtruhe hält ein an sich gesunder Erwachsener erstens meiner Meinung nach auch durchaus aus, und kann das Opfer für den Partner eigentlich auch mal bringen. Stur auf seinem Standpunkt zu beharren bringt hier niemanden weiter, das sehe ich auch so.

Andererseits ist es meiner Ansicht nach auch naiv bis anmaßend, davon auszugehen, dass man den Partner im Lauf der Beziehung schon noch ändern können wird, wenn einem während der ersten Verliebtheit Aspekte auffallen, mit denen man eigentlich nicht klarkommt. Und gerade bei langjährigen Beziehungen entwickeln sich die Beteiligten schließlich auch noch weiter, sodass die Hoffnung sicher nicht ganz unberechtigt ist. Aber pauschal davon auszugehen, dass der oder dem anderen die "Spinnerei" schon vergehen wird, und denjenigen dann zu erpressen oder zu manipulieren, wenn er eben nicht nach der eigenen Pfeife tanzt, ist auch keine gute Grundlage für eine Partnerschaft.

Sprich, ich kann schon verstehen, dass es jemanden nervt, wenn der Freund oder die Freundin sich derart ängstlich ans eigene Kopfkissen klammert, dass nicht einmal ein verlängertes Wochenende im Allgäu umsetzbar ist, aber es ist eben auch keine Lösung, dann das Drohen und Erpressen anzufangen. Ich würde in so einem Fall dann einfach alleine oder mit jemand anderem in den Urlaub fahren, aber ohne Drama und Fremdgeh-Drohungen. Mein Cousin z.B. fährt zwar in den Urlaub, setzt sich aber in keinen Flieger. Das bedeutet dann eben Südtirol für die Zweisamkeit und Ägypten mit der besten Freundin für seine Frau. Funktioniert einwandfrei.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Wenn der Partner schon früh wusste, dass sie nicht gerne verreist, ist es nicht schön, sich jetzt später so darüber aufzuregen, weil er dachte, ihre Einstellung zu diesem Thema würde sich einfach irgendwann ändern. Und eine Bemerkung darüber zu machen, dass man vielleicht gar nicht mehr zurückkommt, ist schon ziemlich gemein. Ich verstehe es durchaus, wenn man selbst gerne verreist und einen entsprechenden Partner möchte, der das auch tut, damit man nicht auf etwas verzichten muss, dass einem am Herzen liegt. Aber das ist ja keine spontane Enthüllung.

Es wäre natürlich schön, wenn die Freundin trotzdem ein wenig Entgegenkommen zeigen würde. Bestimmt kann man die Reise auch so organisieren, dass es weniger stressig ausfällt als sie es gewohnt ist. Für ihn ist es sicher auch enttäuschend, dass er nicht ein einziges Mal mit ihr verreisen kann.

Solche Themen kläre ich selbst auch schon früh ab, ich hätte keine Lust sauer auf einen Partner sein zu müssen, nur weil sich so spät herausstellt, das wir bei wichtigen Themen nicht dieselben Vorstellungen haben. Für mich wäre ein Partner, der überhaupt nicht verreisen will, ganz ehrlich gesagt nichts, aber solche Dinge möchte ich dann auch früh genug herausfinden.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wenn beide Parteien stur auf ihrem Standpunkt beharren, ist das langfristig gesehen die Sollbruchstelle, die die Beziehung killen könnte. Daher ist es wichtig, dass man sich entgegen kommt und Kompromisse schließt, wenn man wirklich zusammen bleiben möchte. So könnte man ja zum Beispiel ein Wochenende verreisen, aber nicht allzu weit entfernt und das eventuell mit der Zeit bis auf eine Woche steigern.

Aber sich völlig dagegen sperren zu verreisen finde ich auch übertrieben. Wie bereits erwähnt wurde, wird ein paar Tage weniger Schlaf einen gesunden Erwachsenen auch nicht umbringen und auf mich wirkt das als ziemlich bescheuerte Ausrede, um dem Partner aus dem Weg zu gehen und ein Machtspielchen draus zu basteln.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich kann die Dame so gar nicht verstehen. Mag ja sein, dass sie nicht gerne verreist und nur in ihrem eigenen Bett gut schläft. Wäre es denn aber so ein Weltuntergang, wenn sie zur Abwechslung mal "nur" 360 Tage in dem Jahr in ihrem eigenen Bett schlafen würde, um dann mal zu verreisen? Mal ehrlich - die paar Tage wird sie es ja wohl auch woanders aushalten können. Und womöglich gefällt ihr der Urlaub dann ja auch extrem gut.

Wenn sie es nicht ausprobieren mag, wird sie es ja gar nicht wissen. Ich kann schon verstehen, dass der Partner da nicht gerade erfreut ist. Vielleicht ist er sich ja sicher, dass seine Freundin viel Spaß im Urlaub haben wird, kann sie aber nicht davon überzeugen, da sie sich nicht darauf einlassen mag. Ich kann schon verstehen, dass er lieber mit der Freundin verreisen mag als mit Freunden.

Man muss ja einfach in der Lage sein, Kompromisse zu schließen. Es ist normal, dass man sich im Leben nicht immer einig sein kann, wobei man dann aber Kompromisse schließen muss. Der Mann kann sich ja dafür einsetzen, dass die Frau so wenig Stress wie möglich hat und vielleicht doch auch regelmäßig mit Freunden verreisen, wenn die Frau sich wenigstens dazu bereit erklärt, jedes Jahr für ein paar Tage in den Urlaub zu fahren.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Früher hatte ich auch mal eine Partnerschaft mit einem nicht reisen wollenden Partner. Ich habe damals überwiegend nicht auf gemeinsamen Reisen bestanden und habe in dieser Zeit die meisten Reisen eben allein gemacht. Das war für mich okay gewesen, und ich bin bin unter anderem allein nach Japan und Südafrika geflogen. Zwar kann ich es nicht so ganz nachvollziehen, warum jemand so gar keine Lust aufs Reisen hat, aber letztlich kann ich niemanden zwingen. Wobei es natürlich auf die Dauer schöner ist, wenn man in einer Partnerschaft gemeinsame Reisen planen und unternehmen kann.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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