Saftschwindel im Supermarkt oder redaktionelle Übertreibung
Ich habe heute Morgen einen Artikel im Spiegel gelesen, in dem berichtet wird, dass viele Getränkehersteller ihre Informationen und Angaben zum Getränk auf der Rückseite der Verpackung verstecken. Gemeint sind hier die Tetrapacks oder Flaschen, in denen sich die Säfte, Nektar oder Saftgetränke befinden. Grund soll hier teilweise Kalkül sein, da ein Nektar mit Zuckerwasser gestreckt sein darf und somit günstiger ist in der Produktion als Direktsaft.
Hier kommen wir auch schon zum ersten Punkt. Wann ist was ein Saft oder Direktsaft, ein Nektar oder ein Saftgetränk? Da ich nur sehr selten Saft (ich fasse jetzt der Einfachheit halber mal alle oben genannten Arten darunter) kaufe, schaue ich auch nicht immer direkt drauf wie hoch der Fruchtanteil ist und ob es jetzt wirklich Saft ist oder etwas anderes. Ich trinke das dann, weil ich Lust drauf habe und das war es dann auch wieder für eine gewisse Zeit damit. Ich kenne wahrscheinlich auch kaum den geschmacklichen Unterschied, weil ich es eben so selten mache.
Laut Artikel habe ich zumindest gelernt, dass Saft oder Direktsaft zu 100 Prozent aus Frucht besteht, während Nektar nur eine bestimmten Fruchtanteil braucht (das kommt auf die Frucht an). Darunter kann man von einem Saftgetränk sprechen.
Wie sieht das bei euch aus, achtet ihr darauf, wenn ihr einkaufen geht? Ist Direktsaft gesünder als Nektar oder nicht? Ist nun der Fruchtzuckeranteil im Fruchtanteil besser oder das Zuckerwasser, wenn man es dann schon trinkt? Oder achtet ihr da, wie ich, eher seltener oder gar nicht drauf? Was ist euer Eindruck beim Einkaufen, könnt ihr die Behauptung des Artikels mit eigenen Erfahrungen belegen oder widerlegen?
Ich kaufe eher relativ selten Saft ein, da er in unserem Haushalt nur sporadisch getrunken wird. Anlass zum Einkauf sind meistens Feiern oder Besuche, und dann greife ich auch auf die Klassiker wie Orangen- oder Apfelsaft zurück, manchmal auch Multivitamin.
Dabei achte ich dann schon darauf, dass ich möglichst einen reinen Fruchtsaft und keinen Nektar erwische, denn bei diesen Standardsorten schmeckt man den Unterschied meiner Meinung nach schon. Der Nektar ist einfach wässriger und schmeckt unnatürlich süß, während die 100%-Fruchtsäfte doch irgendwie ein charakteristischeres Aroma haben. Allerdings hatte ich bislang keine großen Probleme, Saft und Nektar auseinanderzuhalten, denn die Beschriftung ist bei den Marken, die ich kaufe, doch eigentlich recht eindeutig und unmissverständlich.
Nun gibt es aber auch Obstsorten, von denen man in den normalen Supermärkten standardmäßig gar keine reinen Säfte, sondern nur Nektare bekommt. Da fallen mir beispielsweise Bananen- oder Maracuja-Nektar ein. Diese habe ich noch nie als 100%-Fruchtsaft gesehen. Stören tut mich das nun nicht besonders, denn solche außergewöhnlicheren Saftsorten werden bei uns ohnehin nicht pur getrunken, sondern zum Mischen von Cocktails oder zum Backen und Kochen verwendet. Dabei ist im Endeffekt sowieso genug Zucker, Farbstoff und Kunstaroma im Spiel, sodass es darauf auch nicht mehr ankommt.
Auch denke ich, dass man nicht wirklich sagen kann, dass ein Nektar viel ungesünder als ein Saft ist. Gut, der Zuckeranteil ist höher, aber von den Kalorien her gibt sich das meistens nichts, und solange man diese Getränke in vernünftigen Maßen konsumiert und keine drei oder vier Liter am Tag davon genießt, sollte das alles im Rahmen sein.
Ich finde es schon nervig, wenn ich beim Einkauf nicht einfach zugreifen kann, sondern erst die klein gedruckten Zutaten suchen muss. Ein einfaches Beispiel: Kirschsaft gibt es als 100 Prozent Fruchtsaft. Jetzt muss man sich Albi Heimische Kirsche ansehen. Das ist ein Nektar, aber vorne sieht man nichts davon. Es wird mit deutschem Anbau und der Kelterei geworben.
Tegut schreibt dagegen Sauerkirsch-Nektar groß auf das Produkt. Albi schreibt Banane auf die Packung, Granini nennt es fair Nektar. Wenn man vor den Packungen von Albi steht, kann man nicht sofort erkennen, ob es Saft oder Nektar ist. Das finde ich schon nervig. Denn viele Firmen machen das so. Albi ist also nicht besonders böse, bei dem Unternehmen ist es mir nur besonders unangenehm aufgefallen.
Andere Hersteller erwecken auch gerne den Anschein, dass mehr teurer Saft enthalten ist. Nur wer nachschaut, bemerkt den Trick. Himbeer-Johannisbeere-Apfel lässt an viele Beeren und wenig Apfel denken. Tatsächlich sind in einem Liter 12 Äpfel, 45 Gramm Himbeeren, 75 Gramm Johannisbeeren und 7 Gramm Trauben.
Immer mehr bekomme ich den Eindruck, dass ich nicht in Hintertupfing zur Volksschule gegangen bin. Denn sämtliche Dinge, die erst heutzutage in Stern TV oder anderen Reportagen berichtet werden, haben wir doch schon lange in der Schule gelernt.
So ging es einmal in Chemie darum, dass viele Supermärkte die Säfte als Nektar verkaufen. Ein Nektar muss höchstens 5 Prozent einer Frucht enthalten, alles andere kann Wasser oder Zucker sein. Bei den Säften ist es meiner Meinung nach umgekehrt. 95 bis 100 Prozent müssen dort einfach Saft sein, sonst darf es nicht als Saft betitelt werden.
Ich weiß jetzt nicht, ob ich die Frage falsch verstanden habe, aber ich muss mich da auch nicht mehr darum sorgen, da ich für meinen Teil außer Verdünnungssäfte keine Säfte mehr kaufe, da sie mir zu süß sind. Wenn dann presse ich mir selber einen Orangensaft aus frischen Orangen. Andere Säfte mag ich sowieso nicht.
Nordseekrabbe, es geht darum, dass du es bei vielen Produkten nur noch im Kleingedruckten findest. Und das ist schlimmer geworden. Immer mehr Packungen vermitteln den Eindruck, es wäre Saft. Tatsächlich ist es Nektar und wer schlecht sieht, muss die Brille auspacken. Oder die Sorte klingt nach teuren Beeren, tatsächlich ist der Hauptanteil günstiger Apfelsaft.
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