Sättigungsgen bei Labrador Schuld an Verfressenheit?
Fast jeder hat sicherlich schon mitbekommen, dass Labradore als verfressene Hunde gelten und oftmals alles futtern, was ihnen eben vor die Nase kommt. Ich kenne auch ein solches Exemplar. Ich dachte immer, dass es eben einfach in der Rasse liegt und irgendwie eine Eigenart dieser Hunde ist.
Nun habe ich gehört, dass ein Sättigungsgen dafür verantwortlich sein soll, dass Labradore ständig Hunger haben und fressen möchten. Anscheinend fehlt den Hunden dieses Gen oder ist nicht so ausgeprägt. Leider wurde das nur am Rande erwähnt und nicht weiter darauf eingegangen.
Wie muss man sich das genau vorstellen? Ist das fehlen dieses Gens daran Schuld, dass viele Labradore so verfressen sind? Ist das bei allen Tieren dieser Rasse so? Gibt es auch noch andere Rassen bei denen das ähnlich oder genauso ist?
Ja, Labradore können gleich zwei Mutationen besitzen, die die Hunde hungriger machen. Aber das erklärt nicht die Massen fetter Exemplare. Denn tatsächlich ist nur jeder vierte Labrador von mindestens einer Mutation betroffen, drei Viertel der Hunde sind betroffen. Da können sich die Besitzer nicht damit entschuldigen.
Außerdem sind sehr hohe Anteile der arbeitenden Labradore betroffen. Das liegt einfach daran, dass Trainer für Such-, Blinden, Assistenz- und andere Diensthunde Exemplare bevorzugen, die sehr gut auf Futter reagieren. Das erleichtert die Ausbildung und führt gleichzeitig dazu, dass sie die Hunde mit Defekt auswählen. Aber arbeitende Labradore sind nicht dicker als andere.
Die Defekte betreffen zwei Botenstoffe im Gehirn, die das Sättigungsgefühl steuern. Die betroffenen Hunde werden später oder gar nicht satt. Vereinzelt dürfte das auch bei anderen Rassen vorkommen. Aber bei anderen Rassen wird die Verbreitung nicht so gefördert, weil sich die Ausbildung nicht so extrem auf Futter stützt.
Futter ist halt nur attraktiv für den Hund, wenn er Hunger hat. Deshalb bevorzugt man bei einer Ausbildung, die auf Futter setzt, gute Fresser. Damit kommen automatisch viele betroffene Tiere in die Zucht. Das ist der gleiche Mechanismus, der die französische Zucht von Malinois zerstört hat. Damals wollte man immer triebigere und schnellere Hunde. Am Ende hatten die alle einen an der Waffel und waren unkontrollierbar. Die ganze Zucht wurde mit ausländischen Hunden neu aufgebaut.
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