Rituale auf Arbeit mitmachen auch wenn man nichts davon hält
In meinem Unternehmen, vor allem in meiner Abteilung, gibt es einige Rituale beziehungsweise Traditionen, die eigentlich alle Mitarbeiter ausnahmslos mitmachen. Als Auszubildende habe ich eigentlich alles mal „ausprobiert“, wenn man es so nennen will und habe mich eigentlich nie gegen etwas gewehrt oder eine Einladung zu einer Tradition abgelehnt. Dazu zählen zum Beispiel regelmäßige gemeinsame Abendessen mit der Abteilung, eine unternehmensweite Weihnachtsfeier am Ende des Jahres, Betriebsausflüge, Abteilungsausflüge und vieles mehr.
Mittlerweile sage ich nicht mehr zu allem Ja und Amen, denn manche Dinge brauche ich einfach nicht. Zum Beispiel gibt es in der Nähe des Unternehmens eine Bar, die am Donnerstagabend immer besonders günstig ist, weil dort immer speziell Veranstaltungen für Arbeitende ist. Dort sind immer ganz viele Mitarbeiter aus meinem Unternehmen, aber mir wird das einfach viel zu spät, ich kann mich dann am Freitag auf der Arbeit überhaupt nicht konzentrieren und bin für Feiern unter der Woche einfach nicht geschaffen.
Dann gibt es einmal im Jahr zum Beispiel auch eine Fahrt zum Oktoberfest, was ich auch nicht mitmache. Das habe ich einmal gemacht, aber das Oktoberfest ist für mich einfach nichts, das habe ich da dann wieder einmal deutlich bemerkt und daher werde ich da auch an zukünftigen Veranstaltungen dieser Art einfach nicht teilnehmen.
Wie ist das bei euch? Macht ihr alle Traditionen wie zum Beispiel Ausflüge in eurem Unternehmen mit oder sagt ihr auch öfters mal Nein, wenn es euch einfach nicht zusagt?
Ich denke, dass man nach ein paar Jahren ruhig auch mal ablehnen kann, aber gerade in der Ausbildung ist das eher unschön. Bei uns gibt es so etwas zum Glück nicht, aber ich denke, dass ich auch nicht alles mitmachen würde. Zumal ich meine Kollegen auch nicht in meiner Freizeit sehen will. Nicht falsch verstehen, die sind alle nett, aber ich will meine Freizeit mit meinem Partner genießen und nicht mit den Leuten, die ich den ganzen Tag sehe.
Bei betrieblichen Veranstaltungen wie Betriebsausflüge und Weihnachtsfeiern sollte man sich nicht ausklammern, das könnte als Desinteresse gesehen werden. Aber die privaten Feiern und Barbesuche haben mit der eigentlichen Arbeit nichts zu tun, sie festigen höchstens die Arbeitsgemeinschaft.
Es hat auch nicht jeder so viel Zeit abends noch übrig, dass man die auch noch mit den Kolleginnen und Kollegen verbringen möchte. Hin und wieder mal mitgehen, aber nicht grundsätzlich. Das kann eigentlich niemand übel nehmen, wenn man es erklärt. Es kostet ja nebenbei auch viel Geld.
Ich habe auch mal einen zweieinhalbtägigen Ausflug der Zweigstelle mit Flug nach Wien nicht mitgemacht, weil ich private Verpflichtungen hatte, die ich nicht hätte wahrnehmen können. Das wurde alles von der Firma bezahlt. Keiner war mir böse deshalb. Sie haben mir sogar noch ein Geschenk mitgebracht. Man sollte eben nicht nur sagen, dass man nicht kann, sondern auch, warum es nicht geht.
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