Richtwert der Brieftauben - was ist ihre heutige Aufgabe?

vom 12.07.2015, 11:02 Uhr

Die Brieftaubenzucht war für mich immer schon ein rätselhaftes Vergnügen. Briefe müssen schon lange nicht mehr auf diesem Wege befördert werden. Oder vielleicht doch in unwegsamen Gebirgsgegenden?

Was also ist das Vergnügen dieses Hobbys? Die Brieftauben sind eingesperrt in einem Verschlag. Wie bringt man sie dazu, eine Nachricht zu einer ganz bestimmten Adresse zu bringen? Wenn sie einmal den Flug gemacht haben, könnten sie sich erinnern, aber ein erstes Mal? Was macht der Züchter mit seinen Tauben, die keine Aufgabe in der heutigen Zeit mehr haben? Nur die Tauben zu füttern und ihr Gurren zu hören, kann kein Hobby sein.

Im Dezember letzten Jahres wurde in Düsseldorf einem Züchter eine Brieftaube gestohlen im Wert von 150.000 Euro. Wie kann eine Brieftaube so viel wert sein? Wonach richtet sich der Wert der Tauben? Wenn es jetzt ein seltener, aussterbender Paradiesvogel wäre, der gestohlen würde, aber eine Brieftaube von so hohem Wert? Nicht einmal einen vernünftigen Namen hatte sie, nur zwei Buchstaben und eine Nummer. Werden mit den Tauben Wettfliegen veranstaltet? Oder was machen die Züchter damit, außer sie anzusehen?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Du denkst in die falsche Richtung. :wink: Tauben sind kein Brief, den man wohin schicken kann. Egal ob moderner Sport oder frühere Taubenpost: Die Taube hat ihren heimischen Schlag und dort hat sie Ihre Partnerin. Möchtest du, dass eine Taube eine Nachricht transportiert oder ein Rennen fliegt, dann musst du sie vom Partner trennen und woanders hinbringen.

Wenn du sie dort dann freilässt, wird sie zurück zu ihrem heimischen Schlag und ihrem Partner fliegen. Früher schickte man die Tauben auf dem Landweg dorthin, wo sie Nachrichten aufnehmen und transportieren sollten. Dort hielt man die Tauben in kleinen Käfigen, bis man ihre Dienste benötigte. Dann kam die Nachricht ans Bein und die Taube flog heim. Das System ist seit der Antike unverändert.

Heute werden die Tauben der verschiedensten Züchter eingesammelt und mit einem großen Transporter zusammen weggeschickt. Dann werden alle Kästen gleichzeitig geöffnet und die Tauben machen sich auf den Weg. Sie tragen einen kleinen Chip am Bein, der am heimischen Schlag ein Signal auslöst, wenn sie wieder da sind. Jungtauben fliegen etwa 200 km. Erfahrene und trainierte Alttiere gehen auf Reisen von bis zu 1.400 km. Wegen der unterschiedlichen Strecken werden die Zeiten und die Entfernungen automatisch verrechnet und ausgewertet.

Die Kunst ist es, Tauben zu züchten, die den großen Energieverlust auf einer Reise in maximal einer Woche kompensieren und über die gesamte Saison etwa 12 bis 15 Flüge schaffen, ohne abzubauen. Das ist eine Kombination aus Zucht, Fütterung und Haltung. Dazu gehört viel Erfahrung und viel Können. Es gibt Züchter, deren Tauben sind einfach überdurchschnittlich leistungsfähig.

Eine gute Taube, die sehr schnell und zuverlässig fliegt und gut vererbt, hat unter Züchtern einen enormen Wert. Das ist nicht anders als bei anderen Tieren auch. Warum werden Schäferhunde für mehr 100.000 Euro verkauft? Warum investiert man über 100.000 Euro in ein Fohlen?

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


@cooper75, danke für deine Information. So hatte ich mir das allerdings nicht vorgestellt. Da ich überhaupt keine Erfahrung und Kenntnis der Taubenzucht habe, hatte ich mir das so gedacht und mich gewundert, wie eine Taube ohne Kenntnis der Strecke das wohl schaffen könnte. Aber umgekehrt ist es ja auch nicht viel anders. Denn wenn Tauben in einem großen Transporter mit anderen zusammen irgendwohin gefahren werden, können sie ja den Rückweg auch nicht kennen. Wenn eine Taube es schafft, eine Spitzenleistung bis zu 1.400 Kilometern zurückzufliegen ohne Halt, dann muss das eine enorme Leistung für das Tier sein und manchmal wegen der ungeheuren Anstrengung auch ihr letzter Flug.

Ich verstehe trotzdem nicht, wie man Spaß daran haben kann, eine Taube so weit ohne Unterbrechung bis zur Erschöpfung fliegen zu lassen. Was löst das Ankommen der Taube im heimischen Schlag aus beim Züchter? Ist es die Genugtuung, dass seine Taube es so weit geschafft hat? Oder freut er sich ehrlich, seine Taube wiederzusehen?

Du vergleichst die Tauben mit Schäferhunden und Fohlen. Da sehe ich keinen Vergleich. Was du bei Schäferhunden genau meinst, hoffe ich verstanden zu haben. Die Hunde helfen zum Beispiel der Polizei bei deren Arbeit. Sie werden auch vom Zoll eingesetzt und sind sehr hilfreich für die Beamten. Sie leisten also etwas und helfen den jeweiligen Menschen. Das Fohlen eines Renn- oder Springpferdes ist wahrscheinlich in der Lage, ebenso diese Laufbahn einzuschlagen. Es wird auch etwas leisten.

Beim Fohlen gebe ich dir insofern recht, als es nicht nur um Sport und Spaß haben geht, sondern ums Geld verdienen mit dem Tier. Ja, auch mit den Tauben wird Geld verdient. Und diese Vögel leisten ganz enorm viel, wenn sie solch weite Strecken schaffen müssen. Aber es ist kein Sport, einen Vogel so weit zu trimmen, dass er die vorgegebene Strecke schaffen muss. Ich sehe einfach nur den Ehrgeiz des Züchters, aber keine Freude für das Tier. Bei den Pferden kann ich mir noch vorstellen, dass es ihnen Spaß macht zu laufen, allerdings auch nicht allen. Auch bei den Schäferhunden glaube ich zumindest, dass es ihnen Spaß macht und sie darauf warten, ihre Arbeit verrichten zu können. Aber Tauben?

Beziehe ich mich jetzt auf meinen Beitrag, welche Aufgabe sie heute haben, dann sehe ich das so, das sie nur die Aufgabe haben, ihrem Züchter Geld einzubringen. Traurig!

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Tatsächlich ist es bei den Tauben nicht anders, als bei Schäferhunden oder Pferden. :P Ein Fohlen für 100.000 Euro wird mit größter Wahrscheinlichkeit niemals so wertvoll bleiben oder gar wertvoller werden. Es ist eine Hoffnung, die dahinter steht, mehr nicht. Auch die Schäferhunde, die diese enormen Preise erzielen haben mit Diensthunden und Hunden, die einen Job machen absolut nichts zu tun. Das sind Hunde aus der Hochzucht, die lediglich in der Gebrauchshundeklasse bei den Rüden unter die ersten 30 Exemplare gekommen sind. Ein Diensthund kostet niemals mal mehr als 5.000 Euro, meist sind die Hunde viel günstiger.

Das ist nicht anders als das Sammeln von Briefmarken. Die sind auch nicht so viel wert. Eigentlich ist es sogar noch "schlimmer", schließlich weiß man bei Tieren nicht, ob sie die Hoffnungen jemals erfüllen. Trotzdem züchten die meisten Tierbesitzer aus Liebe zur jeweiligen Rasse, Geld spielt keine Rolle. Züchter denken in Generationen und versuchen die Eigenschaften zu verbessern und Krankheiten zu eliminieren, wenn sie seriös sind.

Die meisten Tauben haben keinen besonders hohen Wert. Die meisten Züchter zahlen ihr Leben lang kräftig drauf und bleiben dennoch dabei. An Reisetagen wird genau gerechnet, wann die Tauben aufgelassen worden sind und wann sie frühestens da sein können. Schon eine Weile davor sind die meisten Besitzer an ihrem Schlag, spähen in den Himmel und warten auf ihre Tiere. Sie stehen mit besonderen Leckereien bereit und schauen ganz genau, wie es den Tieren geht.

Die Faszination liegt darin, die Tiere so zu halten und so zu züchten, das sie gesund und widerstandsfähig sind und in der Lage, diese Leistungen ohne Schwierigkeiten zu erbringen. Ziel der Übung ist es nicht, eine total erschöpfte Taube irgendwie in den Schlag taumeln zu haben. Außerdem sind die meisten Züchter sehr engagiert. Selbst in den 80-er Jahren, wo Taubensuppe noch üblich war, haben wir regelmäßig gestrandete Tauben bis nach Belgien oder in die Niederlande geschickt. Das ist teurer als die meisten Tauben. Aber die meisten Züchter wollen ihre Tiere unbedingt zurück. Auch wenn man es nicht glaubt, die Bindung an die Tauben ist schon groß.

Gut gehaltene und vorbereitete Tauben haben übrigens mit diesen Entfernungen keine Probleme. Sie leben genauso lange wie Tauben, die keine Wettbewerbe fliegen und sie ziehen ihren Nachwuchs ebenso groß. Wenn eine Taube einen langen Flug antreten soll, dann ist sie entsprechend vorbereitet. Nicht ohne Grund gibt es auf Tauben spezialisierte Tierärzte. Taubenväter tun verdammt viel, wenn es um ihre Tiere geht. Selbst wenn die Tiere, die nicht den Erwartungen entsprechen, in der Suppe landen, werden sie sehr gut behandelt. Und da diese Tiere sich anfassen und halten lassen, ist noch nicht einmal die Schlachtung stressig. Wobei nicht jeder Taubenzüchter seine Tiere schlachtet.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ja, wenn du weißt, dass die Taubenzüchter eine große Bindung zu ihren Tauben haben und viel für sie tun, dann habe ich das alles falsch beurteilt. Ich wüsste aber auch niemanden, der hier in der Nähe Tauben züchtet.

Für die Züchter ist es denn ein Hobby. Wenn sie oft draufzahlen, ist das bei einem Hobby doch richtig. Denn wenn ich ein Hobby habe kostet das auch viel Geld. Mit den meisten Hobbys kann man auch kein Geld verdienen. Da zahlt man immer drauf.

Die Tauben wissen ja nicht, dass sie in den Kochtopf kommen, wenn sie versagen. Also kann man annehmen, dass sie freiwillig in ihr Zuhause zurückkehren. Aber bestimmt wissen sie, dass sie ein besonderes Leckerli erwartet, wenn sie ihre Aufgabe gut erfüllt haben. Würde eine Taube auch ohne Verschlag beim Züchter bleiben, wenn sie frei leben könnte? Denn wenn sie von einem Ort zurück zum Züchter in ihren Verschlag fliegt, könnte sie unterwegs ja auch eine andere Richtung einschlagen und nicht mehr zurück fliegen.

Ich bin kein Züchter irgendeines Tieres. Für mich sind alle Tiere wertvoll, ob sie nun einen besonders hohen Wert offiziell oder gar keinen haben. Auch kranken oder behinderten Tieren sollte man Achtung entgegenbringen und sie vernünftig behandeln. Ich finde es nur manchmal schlimm, wenn Tiere eingesperrt werden, die doch lieber ihre Freiheit genießen würden. Da meldet sich mein Mitleid zu Wort.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Tauben bleiben in der Regel ihrem Schlag treu, auch wenn die Paare gemeinsam ausfliegen. Ich kenne das noch aus meiner Kindheit, als hier in jedem dritten Haus ein Taubeschlag war. Man sah dann immer die Tauben im Schwarm ihre Kreise ziehen und wieder an ihrem Stammsitz landen.

Heute haben weniger Menschen Tauben und meist dürfen die nicht mehr einfach fliegen. Aber das liegt dann an den Nachbarn, die gerichtlich die Flugzeiten begrenzen. Oder ein Greifvogel hat so einen Schwarm als sichere Nahrungsquellle ausgemacht. Dann sieht man den Taubenvater immer genau den Himmel absuchen, bevor er die Tauben raus lässt und die Zeiten werden so gelegt, dass der Vogel möglichst nicht in der Nähe ist.

Wie freiwillig Tauben in ihrem Schlag bleiben, das sieht man verschiedenen Projekten, um Stadttauben zu dezimieren. Mit sicheren Brutgelegenheiten und Futter ziehen die Tauben freiwillig ein. Über das Absammeln der Gelege kann man dann die Zahl reduzieren und das Leben der "Ratten der Lüfte" deutlich verbessern. Solche Projekte gibt es leider zu selten.

Wenn Tauben verkauft werden, dann geht man ähnlich wie bei Katzen mit Freigang vor. Sie müssen sich erst an ihr neues Heim gewöhnen, dann bleiben sie auch beim neuen Besitzer und kommen zuverlässig zurück.

Übrigens stellt es keinen Widerspruch dar, den Wert eines Tieres möglichst Objektiv zu bestimmen und es trotzdem genau so zu lieben und wert zu schätzen, wie es ist. Nimm meine Hunde als Beispiel. Die sind alle genau richtig, so wie sie sind. Trotzdem ist einer meiner Rüden zu groß und zu schwer und seine riesigen Ohren und seine weichen Vorderfußwurzelgelenke sind schlecht.

Schlecht ist das aus rein praktischen Gründen. Die enorme Größe und das hohe Gewicht schränken seine Verwendbarkeit ein. Es ist für Helfer viel gefährlicher, mit ihm zu trainieren. Für den Hund ist es auch gefährlicher und sein Verletzungsrisiko ist größer. Dazu kommen rein praktische Fragen wie der Transport oder die Möglichkeiten, sich mit so einem Kamel schnell abzuseilen.

Ein Sprung aus dem Flugzeug geht mit diesem Trumm von Hund gar nicht. Das zu weiche Bindegewebe ist an den Ohren ein rein kosmetischen Problem, es gibt vielleicht später (wenn er Nachwuchs hätte) Kippohren. Die Beine sind problematischer, da steigt der Verschleiß und auch wieder das Risiko für Verletzungen.

Das macht ihn für mich keinen Deut schlechter, er ist mein Hund und bliebe das auch mit drei Beinen oder anderen Problemen. Für die Zucht ist er aber keine Bereicherung. Er sollte sich nicht vermehren und generell sollte man in seiner Linie Partner wählen, die diese Fehler ausgleichen. Gefühlt ist er ebenso unbezahlbar, wie seine "besser ausgestatteten" Kollegen.

Nur weil man die Realität anerkennt, schätzt man ein Tier nicht unbedingt weniger. Wenn man nun noch Tiere hat, die eine hohe Lebenserwartung haben und als Lebensmittel begehrt sind, dann steht man vor einem anderen Problem. Taubenzucht kann nur funktionieren, wenn man manche Tiere aussortiert. das ist bei Geflügel- und Kaninchenzüchtern nicht anders. Tauben werden 15 Jahre alt, manche sogar älter und sie vermehren sich stetig. Wie groß soll der Schwarm werden?

Freunde von uns züchten für den Eigenbedarf schon seit Generationen Fleischtauben. Da gibt es sehr schöne Mastrassen wie Hubbel oder Texaner. Die legen in der Brutperiode jeden Monat ein bis zwei Eier und die Jungtiere sind nach 28 Tagen reif zum Schlachten. Diese Wirtschaftsrassen kann man sehr schön frei halten. wenn gut geschützte Nistkammer und ein sicherer Schutz vor Regen da ist. Das ist eine gute Alternative zu Fleisch aus der Massentierhaltung.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Das ist wirklich alles sehr interessant, was du über Tauben schreibst. In meiner Stadt gibt es auch Taubenhäuser, um die Tauben zu dezimieren. Es sind oft zu viele. Die Menschen sitzen in der Stadt und füttern die Tiere, obwohl es verboten ist. Dadurch erlauben sich die Tiere eben auch, einfach in die Bäckereien zu marschieren und zwischen den Tischen nach Krümeln zu suchen.

Wer will ihnen das verdenken? Eine zeitlang waren hier auch richtig viel Tauben, die in der Masse schon so laut gegurrt haben, dass es mich verrückt machte. Sie saßen auf unserem Dach, vor uns in den Bäumen und auch gegenüber auf Dächern. Aber momentan geht es. Es sind nur noch einzelne freie Tauben.

Warum ist es denn so weit gekommen, dass die Nachbarn von Taubenzüchtern sogar gerichtlich gegen diese vorgehen? Natürlich gurren die Tauben und lassen auch mal Exkremente fallen, aber das ist doch kein Grund, dem Züchter zu verbieten, die Tauben freizulassen, wenn es ihm gefällt.

Dass einer deiner Rüden zu groß ist, ist das ein Nachteil für den Hund, dass er dadurch Probleme hat oder geht es nur um die ideale Größe? Wenn er natürlich zu schwer ist, könnte er zu viel gefressen haben. Dadurch kann er dann schon Probleme mit seinen Gelenken und eventuell mit dem Kreislauf bekommen. Wenn die Ohren zu groß sind, finde ich das auch nicht schlimm. Nur die Vorderfußwurzelgelenke müssen in Ordnung sein. Kommt das vom Übergewicht?

Nun sehe ich die Tauben mit etwas anderen Augen. Wenn sie sogar dem Taubenschlag treu bleiben und zurückkommen. Aber dann sind ja nicht nur die Nachbarn unzufrieden, sondern dern Taubenzüchter muss auch noch aufpassen wegen der Greifvögel. Dann kann er seine Tauben ja nie alleine rauslassen. Die Nachbarn sind aber auch nie zufrieden. Hier regt man sich schon auf, weil in der Nähe ein Hahn gehalten wird, der manchmal fröhlich kräht. Ich freue mich darüber und höre es gerne.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Das Problem mit manchen Nachbarn beschreibst du mit den Hähnen selbst. Es geht bei Tauben immer um den Kot. Und seid Tauben, Kaninchen und ähnliche kleine Nutztiere nicht mehr üblich sind, kann man leicht dagegen klagen und gewinnen.

In den Siedlungen, wo meine Großeltern und auch die Großeltern meines Mannes noch Kaninchen und Hühner hatten, ist es heutzutage kaum mehr möglich. Dabei hat die Bebauung sich nicht verändert. Nur wer es über Jahre beibehalten hat, kann mit Einschränkungen weitermachen.

Zu meinem Hund: Seine Größe und sein Gewicht sind ein Problem, weil es seine Verwendung als Arbeitshund einschränkt und das Risiko für schwere Verletzungen massiv erhöht. Ein normaler Belgier ist knapp über 60 cm hoch und wiegt knapp über 30 kg, Hündinnen sind leichter.

Mein Rüde hat aber eine Höhe von 74 cm und wiegt 48 kg. Er ist nicht zu dick, normale Hundehalter finden ihn dürr. Nur wenn er für einen Windhund gehalten wird, finden sie ihn eher kräftig. :D Allein durch die Größe hat er ein höheres Risiko für erbliche Gelenkprobleme. Jeder Sprung und jede Treppe belastet ihn mehr als die kleineren Varianten.

Dazu kommen die Risiken im Training und im Einsatz. Wenn er mit mehr als 100 Metern Anlauf einbeißt, dann ist das Verletzungsrisiko für den Menschen viel höher. Das ist im Training schlecht und auch im Einsatz zu viel des Guten. Es geht darum, einen Täter sicher zu stoppen und nicht darum, ihm den größtmöglichen Schaden zuzufügen.

Für den Hund ist es auch extrem schlecht. Er muss die enormen Flieh- und Hebelkräfte zu großen Teilen mit der Halsmuskulatur und zu gewissen Teilen mit den Rückenmuskeln auffangen. Seine ganze Körpermechanik ist wegen der Größe nicht mehr darauf ausgelegt. Einzelne solche Exemplare sind kein Problem. Sie werden gerne im Streifendienst und bei Demonstrationen verwendet, weil sie so beeindruckend wirken. Aber Ziel kann deren Zucht nicht sein, weil es zu viele Nachteile bringt.

Wenn man im Vergleich einen Riesenschnauzer oder einen Rottweiler nimmt, dann erreichen diese Hunde zwar das Gewicht. Aber sie sind kleiner, kürzer und viel kompakter. Die Muskulatur ist anders ausgebildet und die Hunde sind viel langsamer. Daher macht das dort keine Probleme.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Die belgischen Schäferhunde sollen ja ganz liebe Familienhunde sein, aber sehr viel Bewegung brauchen. Was machst du denn mit deinem Rüden, der so besonders groß ist. Lässt du ihn weiterhin viel trainieren, damit er fit bleibt oder stoppst du ihn, um seine Gelenke nicht zu überfordern und lässt ihn nur das Nötigste machen? Wenn das so sein sollte, ist er damit zufrieden?

Wenn ein so imposanter Rüde angestürmt kommt, dann geben Täter doch bestimmt schon von ganz alleine auf, denn sie wissen genau, dass der Hund ihnen überlegen ist. Da wird es schon gut sein, sich einfach nur mit deinem Hund zu zeigen, um anderen einen Schrecken einzujagen.

Ich glaube schon, dass manch einer vor der Größe deines Rüden zurück weicht. Ich bin vor drei Jahren mal mit dem Labrador meines Neffen raus gegangen, auch ein Rüde. Er war damals noch sehr jung und ich habe gedacht, dass ich das schon schaffe. Er war auch ganz lieb. Aber plötzlich zwischen den Wiesen sah er in der Ferne einen anderen Hund mit Herrchen.

Er entwickelte sagenhafte Kräfte und zog mich über die Wiese ein Stück hinter sich her. Meine Hände waren aufgerissen von der Leine und bluteten. Ich musste ihn loslassen. Vor dem Hund blieb er dann stehen. Dort konnte ich ihn dann wieder mit zurücknehmen. Nie wieder bin ich mit ihm Gassi gegangen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Über den Richtwert der Brieftauben sind wir jetzt bei diesem Thema schon beim Wesen der belgischen Schäferhunde gelandet. Bitte möglichst beim Thema bleiben oder bei abschweifendem Diskussionsbedarf einen neuen Thread aufmachen. :roll:

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