Richtig schlechte Filme zum Kult erheben?

Gerade jetzt, wo mal wieder Sharknado aufgetaucht ist und die Kritiker den Film wieder zerreißen, wundere ich mich, wie solcher Quatsch immer wieder einen Nachfolger haben kann.

Offenbar wird auch mit unsinnigem Trash richtig viel Geld verdient und es gibt Fans, die sich solche Filme liebend gern ansehen. Es gibt ja letztlich für jeden Mist eigentlich immer jemanden, der darauf steht, aber dass man daraus noch Geld machen kann, das finde ich verblüffend.

Ähnliches gilt nicht nur für Filme, sondern auch für Serien. Wenn ich sehe, was so alles im Fernsehen läuft, speziell am Vormittag oder zur Mittagszeit unter der Woche, da rollen sich mir die Fußnägel hoch. Die Serien sind grauenvoll gespielt nach gruseligen Drehbüchern. Und dennoch werden sie ausgestrahlt, müssen also gewisse Einschaltquoten bringen und somit letztlich Werbegelder einspielen.

Es gibt ja sogar Leute, die richtig hinter solchen Sachen hinterher sind. Ich kenne einige, die aus meiner Sicht total schlimme Filme immer wieder schauen und als Kult betrachten. Oliver Kalkofe hat da auch so eine Sendung, die sich "SchleFaZ" nennt für "Schlechteste Filme aller Zeiten". Da wird das schlechteste des Schlechten ausgegraben und kommentiert.

Meine Mutter nennt einige der guten Unterhaltungsfilme, die ich mit meiner Familie gern bei Treffen mal schaue, auch "totalen Mist", aber da tu ich das immer ab, weil ich verstehe, dass SciFi nichts für sie ist. Übertrage ich das jetzt aber mal auf meine Meinung bezüglich Trash-Filme, komme ich in's Grübeln, ob ich da auch nur eine ähnliche Ausnahme darstelle.

Wie ist eure Einstellung zu Trash-Filmen oder schlechten Serien im TV und könnt ihr nachvollziehen, wie man mit damit Geld machen kann?

Meine Einstellung zu Trashfilmen ist recht einfach: Sie sind es nicht wert, sich mit ihnen zu befassen. Die Aufgabe dieser Filme ist, Menschen zu unterhalten, die für diese Art Kunst eine Schwäche hat. In diese Kategorie gehöre ich nicht.

Wenn ich innerhalb einer Gesellschaft mal über einen solchen Film stolpere, stelle ich mich nicht quer und schaue halt mit, solange nicht zu viel Blut fließt. Manchmal kann es sogar recht lustig sein.

Insgesamt glaube ich, dass diese Filme - wie viele andere auch - einige Urinstinkte im Menschen ansprechen und deshalb erfolgreich sind. Das ist nachvollziehbar, wenn man sich die Erfolgsstrategien einiger sehr erfolgreicher Boulevardblätter ansieht.

Es geht um Sensation, weil der Mensch im Allgemeinen genau darauf reagiert. Die Vorstellung, dass Haie durch eine Naturgewalt in einer Großstadt zur Bedrohung werden, ist eben sensationell. Da muss man wissen, wie das sein kann. Ist die Neugier erst einmal geweckt, dann lässt sich der Neugierige schnell darauf ein, den Film sehen zu wollen. Nur so erfährt er schließlich, wie der Held die Situation meistert.

Genau auf diese Sensationsgier zielen auch viele Serien ab, die man bei genauerer Betrachtung eigentlich eher als flach konzeptioniert bezeichnen würde. Sie alle wollen beim Zuschauer nur eines auslösen: "Boah, hast das gesehen?!"

Das ist eben der Stoff, aus dem Unterhaltung oft genug gemacht ist. Ob man sich davon unterhalten lassen möchte, hängt vielleicht von der jeweiligen Lebenssituation und den jeweiligen Vorlieben ab. In dieser Hinsicht ist eben jeder Mensch individuell.

Ich mag Trash, wobei es allerdings einen großen Unterschied zwischen echtem Trash und kalkuliertem Trash ala "Sharknado" gibt. Schlechte Filme sind einfach lustig, vor allem in der richtigen Gesellschaft. SchleFaZ ist zum Beispiel vor allem wegen der Kommentare der beiden Moderatoren und den laufenden Kommentaren der Zuschauer auf Twitter einfach zum Brüllen.

Dafür kann ich eben über Komödien nicht lachen, finde die Schadenfreude der Reality Show Fans schrecklich und meine Fußnägel rollen sich hoch wenn bei bestimmten sehr beliebten Serien die künstlichen Lacher eingespielt werden, für die Leute, die zu dumm sind um einen eigenen Sinn für Humor zu haben.