Rezension schreiben, bevor man mit Lektüre fertig ist?
Wenn ich ein Buch lese, dann schreibe ich auch gerne eine Rezension darüber. Außerdem lese ich auch gerne Rezensionen, die andere Menschen geschrieben haben, um danach mit zu entscheiden, ob ich ein Buch lesen möchte. Dabei ist es mir nun aber schon häufiger aufgefallen, dass auch Rezensionen geschrieben werden, bei denen das Buch gar nicht fertig gelesen wurde. Wenn man das Buch vorher abgebrochen hat, weil es einem gar nicht gefallen hat, verstehe ich das ja noch.
Aber nun habe ich schon einige Rezensionen gelesen, in denen dann zum Beispiel stand, dass das Buch bislang sehr spannend war und es ungefähr zur Hälfte gelesen wurde. Man würde nun hoffen, dass es auch so spannend bleibt und dass die Lektüre so angenehm bleibt. Ich muss sagen, dass ich das nicht verstehen kann und eine Rezension immer erst schreiben würde, wenn ich wirklich mit dem Buch durch bin und es auch komplett beurteilen kann.
Habt ihr auch schon solche Rezensionen gelesen, bei denen es nicht nur offensichtlich war, sondern auch in der Rezension stand, dass das Buch noch nicht komplett gelesen wurde? Würdet ihr eine solche Rezension schreiben oder auch immer das Buch komplett lesen und dann erst darüber schreiben? Könnt ihr es verstehen, warum man eine Rezension schreibt, ohne das Buch im ganzen gelesen zu haben?
Das geht ja irgendwie überhaupt nicht. Wenn man ein Buch rezensiert, dann sollte man es schon ganz durchgelesen haben. Bis auf eine Ausnahme. Die hattest du auch bereits erwähnt. Wenn nämlich jemand das Buch derart schlecht findet, dass er es vorher abbricht, dann darf er es eventuell erwähnen. Aber schön finde ich das auch nicht. Man kann dann ja schreiben, dass man mit dem Buch nichts anfangen kann, und man es deshalb abgebrochen hat.
Für alle anderen Fälle gilt: Erst zu Ende lesen und dann beurteilen. Ja, die Spezialisten, welche in Buch erst zur Hälfte gelesen haben und total davon schwärmen, die kenne ich auch. Und dann kauft sich ein Anderer ebenfalls das Buch, und es stellt sich heraus, dass das Buch im zweiten Teil echter Quark ist. Das geht schon mal gar nicht. Also entweder zu Ende lesen oder gar nicht.
Der Autor lebt von seinen Kritiken, und es kann nicht sein, dass irgendwelche Menschen ein Buch loben oder zerreißen ohne es ganz zu kennen. Das gilt ebenso für Filme. Ich kann mich noch daran erinnern, als ich das erste Mal den Film „Vanilla Sky“ mit Penelope Cruz und Tom Cruise gesehen hatte. Ich schaute eine Stunde lang, und verstand überhaupt nicht, worum es ging. Ich brach den Film dann ab.
Wenn mich Jemand nach meiner Meinung zu dem Film gefragt hatte, sagte ich einfach, dass ich dazu nichts sagen könne, denn ich habe ja den Film nicht zu Ende gesehen, weil es er eben nicht mein Ding sei. Irgendwann einmal sah ich den Film dann doch ganz, weil ich überall gehört hatte, wie toller doch sei. Und was soll ich sagen? Der Film war einfach nur genial! Manchmal muss man Dinge eben zu Ende führen, so ist das nun einmal.
Ein Buch zu verreißen, ohne es beendet zu haben, finde ich legitim. Stellenweise finde ich einfach den Stil eines Autors so übel, dass ich keinerlei Motivation verspüre, mich bis zum Ende damit herum zu quälen. Da kann ich dann durchaus beurteilen, dass ich das spezielle Buch oder den Autor an sich grauenhaft finde.
Wenn mir ein Buch gefällt, lese ich es aber immer ganz, bevor ich eine Bewertung verfasse. Es ist mir nämlich durchaus schon passiert, dass ich ein Buch zunächst spannend oder witzig fand, es am Schluss dann aber gekippt ist und ich etwa vom Ende oder dem Schicksal der Hauptfiguren enttäuscht war. Deswegen lese ich Bücher immer fertig, bevor ich sie weiter empfehle.
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