Reparaturen für Familie und Freunde immer übernehmen?

Eine Freundin näht schon sehr lange und auch wirklich gut. Sie erzählte jetzt mal, dass viele Familienmitglieder und Freunde zu ihr kamen, um sie dann irgendwelche Reparaturen an Kleidung und andere Textilien vornehmen sollte. Sie hätte dem aber schnell einen Riegel vorgeschoben und würde generell keine Reißverschlüsse tauschen. Das wäre ihr zu fummelig und zu aufwendig. Sie würde ihre Familie und Freunde auch durchaus schon mal bremsen und eben sagen, dass sie irgendwas gerade nicht machen kann.

Übernehmt ihr immer Reparaturen für Familie und Freunde? Meint ihr, dass es sich da nicht gehört, diese auch mal abzulehnen? Ist das man das der Familie und guten Freunden schuldig? Oder ist es durchaus in Ordnung da eben mal Nein zu sagen?

Am Anfang habe ich mich um die technischen Probleme in meiner Familie gekümmert. Mit der Zeit habe ich aber bemerkt, dass es mich zunehmend genervt hat, mich auch in meiner Freizeit mit "der Arbeit" auseinanderzusetzen und ich habe irgendwann gesagt, dass ich nicht mehr helfen werde, egal um was es geht.

Es kommt mittlerweile auch sehr selten vor, dass man mich fragt, aber ich bin auch froh darüber, weil ich so auch mal versuchen kann, die Arbeit Arbeit sein zu lassen. Es ist in Ordnung Nein zu sagen, am Ende wird man oft nur ausgenutzt oder nur noch zu den Probleme gefragt und das gebe ich mir nicht mehr. Wer mit mir befreundet sein will, muss es aushalten, dass ich mal nichts repariere oder korrigiere.

Ich würde ehrlich gesagt gar nicht einsehen, warum ich das ständig machen sollte. Ich habe leider feststellen müssen, dass Hilfe irgendwann als selbstverständlich wahrgenommen wird und dass man das dann auch voraussetzt, selbst wenn man selbst 300 km weit weg wohnt und nicht mal eben vorbei kommen und helfen kann. Das wird dann aber vorausgesetzt, dass man dann gerne hilft und auch Spritkosten und Zeit investiert, was ich auch nicht einsehe.

Ich wäge mittlerweile genau ab, ob ich Familienmitgliedern helfe oder nicht, egal worum es dabei geht. Ich bin mittlerweile so dreist und entscheide mich nur dann zu helfen, wenn ich davon profitiere, egal ob durch Wissen, das ich definitiv brauchen werde oder weil andere Interessen nicht zu kurz kommen.

Mein Partner und ich leben im Vergleich zur restlichen Verwandtschaft ziemlich weit weg, die meisten leben in "Grüppchen" weiter weg. Wir haben also innerhalb von 150-300 km gar keine Verwandten in dem Sinne. Daher ist Hilfe jedes Mal mit einer langen Autofahrt und entsprechenden Kosten verbunden und diese Zeit kann man nicht mehr für Dinge nutzen, die einem vielleicht wichtiger sind und dann die gemeinsame Zukunft betreffen und damit sehr wichtig sind, sodass man sich darum kümmern muss.

Immer übernehmen würde ich so etwas sicherlich nicht, weil mir die Zeit und Lust dazu fehlen würde, so etwas ständig zu machen. Aber wenn beides vorhanden ist, spricht ja nichts dagegen. Ich würde mich allerdings selbst nicht einschränken wollen, um Freunden und Familienmitgliedern ständig bei etwas zu helfen - vorausgesetzt dann, wenn es eben nur so unwichtige Kleinigkeiten sind, wie etwas umzunähen.

Bei sehr wichtigen Sachen springe ich natürlich gerne ein und bin gerne für die Personen verfügbar. Bei nicht so wichtigen Sachen schaue ich aber einfach, was mein Terminkalender einfach so zulässt und ob ich die Motivation und Lust habe. Wenn mir das alles zu stressig wäre und ich dafür eigentlich nicht einmal die Zeit und erst recht nicht die Lust hätte, dann würde ich das auf jeden Fall auch so anmerken. Immerhin bringt es dann ja auch nichts, wenn beispielsweise der Job darunter leidet.