Rentenlücke sinnvoll berechnet?
Gestern war mal wieder mein Versicherungsmakler bei uns. Diesmal ging es dann unter anderem um das Thema Altersvorsorge. Da wurde mir dann eine horrende Rentenlücke im Alter ausgerechnet. Dabei wollte er wissen, welche Summe ich gerne im Alter zur Verfügung hätte und schlug dann die Inflation drauf, wodurch sich diese Summe nahezu verdoppelt hat. Das ist ja soweit in Ordnung.
Was ich aber nicht verstehe bei der Berechnung meiner späteren Rentenzahlungen und so weiter, wird die Inflation nicht berücksichtigt. Auch die ganzen Rechner im Internet tun das nie. Aber das macht doch so gar keinen Sinn oder stehe ich da auf dem Schlauch. Die Rente wird doch in Deutschland auch jedes Jahr angepasst, mal mehr mal weniger. Aber in etwa entsprechen die Anpassung doch auch der Inflation. Warum wird das denn nicht berücksichtigt und stattdessen damit kalkuliert, dass die Rente genauso gezahlt wird, wie sie derzeit ausgewiesen wird. Das macht doch gar keinen Sinn oder sehe ich das falsch?
Wenn man dem benötigten Kapital unterstellt, dass es durch die Inflation wertlos wird, dann muss man doch auch bei allen Einkommensquellen die Inflation berücksichtigen. Ist das nur ein billiger Trick der Vertreter um künstlich Angst zu schüren oder bin ich nur zu blöd, dass richtig zu verstehen?
Meiner Meinung nach war die Verdopplung der Rentenlücke durch Berücksichtigung der Inflation, egal ob richtig oder nicht, ein Trick des Maklers um den Abschluss eines Altersvorsorgeprodukts besser an dich zu vermarkten. Ich kenne die Berechnung der Vorsorgelücke nur ohne Berücksichtigung der Inflation, denn die Rente wird, wie du bereits geschrieben hast, nahezu entsprechend der Inflation angepasst, im Gegensatz zur Leistung einer privaten Altersvorsorge.
Was erwartest du? Dein Makler verdient nur etwas, wenn du einen Vertrag unterschreibst. Die reine Beratung ist für ihn kein Gewinn. Also muss er dir was vorrechnen, was dich bewegt privat vorzusorgen. Er lebt von Provisionen, die nach einem Vertragsabschluss kommen. Und je höher die Vertragssumme ist, desto mehr Provision bekommt der gute Mann.
Punktedieb hat geschrieben:Was erwartest du?
Eine halbwegs seriöse Berechnung. Und der Gedanke die Inflation zu berücksichtigen ist ja nicht ganz abwegig. Mich hat es eben nur stutzig gemacht, warum man das beim Einkommen nicht auch tut. Und deswegen habe ich dann eben nach dem Gespräch, wo ich natürlich ad hoc nichts abgeschlossen habe, im Internet gestöbert. Und natürlich haben da die Lückenrechner, die ich zu Rate gezogen habe die gleiche merkwürdige Berechnung angewendet. Deswegen kam ich ja ins grübeln, warum die alle soviel anders rechnen, als ich es getan hätte.
Ich hätte jetzt nämlich auch so wie DoubleK gerechnet um halbwegs seriös zu bleiben. Denn auch wenn natürlich Renten- und Versorgungsbezüge nicht direkt an die Inflation gekoppelt sind, werden diese ja doch immer etwas erhöht. Daher hätte ich einfach gerechnet, was ich aktuell überall so raus kriegen würde und dann geschaut, wieviel ich aktuell gerne hätte.
Vor vielen Jahren habe ich das mal so gelernt, dass man den jetzigen Verdienst nimmt und die Differenz zur prognostizierten Rente ausgerechnet. Damit hast du deine Rentenlücke, die geschlossen werden muss. Damals musste man allerdings noch kein Aufstocken durch ALG II berücksichtigen. Aber ich gehe mal davon aus, dass das bei dir nicht der Fall ist.
Mit der Differenz kannst du dann deinen Beitrag berechnen für deine private Rentenversicherung. Wobei es manchmal ganz sinnvoll sein kann, wenn man die Variante wählt, wo man eine Lebensversicherung abschließt, um sie dann kurz vor Rentenbeginn in eine Rentenversicherung umzuwandeln.
Punktedieb hat geschrieben:Mit der Differenz kannst du dann deinen Beitrag berechnen für deine private Rentenversicherung.
Dann habe ich gar keine Rentenlücke mehr, da ich entsprechend schon so abgesichert bin, dass die Lücke durch private Vorsorge und Zusatzversorgungen schon ausgeglichen ist. Na ja, sei es drum. Jedenfalls bin ich dann scheinbar doch nicht so blöd, wie ich an dem Tag da mal kurzzeitig dachte.
Wenn du da schon vorgesorgt hast und dann in etwa das hast, was dein jetziger Nettoverdienst ist, bist du doch gut gerüstet. Denn man geht ja allgemein davon aus, dass man dieses Einkommen halten will, wenn man Rentner ist. Und die vorhandenen Verträge kann man bei Bedarf ja auch noch nach oben anpassen.
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