Relativieren Serien mit nackten Personen das Bild von euch?
„Adam sucht Eva“ und auch „Naked Attraction“ laufen nicht zum ersten Mal im Fernsehen und wenn gerade nichts Besseres abends läuft, schaue ich mir das auch mal an. Aktuell spielt in der ersten Sendung auch Gina Lisa mit. Sicherlich sollen diese Sendekonzepte auf der einen Seite eine gewisse Aufmerksamkeit erregen. Aber auf der anderen Seite finde ich, tragen sie dazu bei, dass man sich selbst mehr annehmen kann. Das mag nicht die Absicht der Macher sein, aber den Effekt hat das zumindest bei mir.
Da stelle ich fest, dass selbst die eigentlich durchtrainierten und super schlanken Menschen, die da mitwirken, nackt einfach nicht schön aussehen. Die Männer haben meistens ein übelst breites Kreuz und so Strichmännchenbeine, was gar nicht zusammen passt, bei den Frauen hängt es oben herum ohne BH usw. und selbst so manche schlanke Frau hat Schwabbel am Po und an den Beinen.
Das ist so beruhigend. Wenn ich vorm Spiegel stehe und mich selbstkritisch betrachte, da habe ich schon so manches Mal gedacht, ja das sieht nicht gut aus und das auch nicht und wenn ich nur richtig schlank wäre, wäre das alles besser. Und zu sehen, wie „blöd“ auch schlanke Leute aussehen, wenn sie nichts an haben, das beruhigt, das relativiert alles.
Habt ihr das Phänomen auch bei euch beobachten können? Relativiert es die Sicht auf eigene Unperfektheiten, wenn man merkt, dass selbst diejenigen, die die eigenen Makel nicht haben, dennoch nicht besser aussehen?
Ich schaue solche Sendungen nicht und dennoch finde ich, dass jeder Mensch zu sich selbst stehen sollte. Ich habe in meinem Leben viel an mir gezweifelt und mir nichts zugetraut, aber mittlerweile habe ich das hinter mir und kann zu mir stehen. Da muss ich keine anderen Menschen nackt sehen, keiner ist perfekt und selbst wenn man schlank ist und komplett durchtrainiert ist, muss das nicht immer alles perfekt sein. Letztendlich muss man immer mit sich selber zufrieden sein.
Ich finde, dass nackte Primaten zu 90 Prozent sowieso ziemlich unappetitlich aussehen und dass nur eine sehr kleine Minderheit der Menschen nackt herumlaufen sollte, wenn es nicht gerade ihrer Kultur entspricht. Deswegen schaue ich mir derlei Serien auch nicht an. Wenn ich die Poritze meiner Nachbarin nicht bewundern möchte, wieso sollte mich dann die eines potenziellen "Promis" niederster Ordnung interessieren, die ich dann im Dschungelcamp bewundern darf, immer noch nackt, aber dieses Mal mit Kakerlaken?
Ich finde solche Sendungen gnadenlos dekadent, weil sie offensichtlich mit aller Gewalt versuchen, die allerletzten Tabus zu unterhöhlen und sogar dabei versagen, weil das Publikum schon seit Ewigkeiten Leuten auf dem Klo, beim Kinderkriegen oder operiert werden zuschauen kann und bloße Nacktheit dagegen eher ärmlich wirkt.
Wenn ich Bestätigung brauche, dass 90 Prozent der Leute genauso "Makel" haben wie ich, gehe ich im Sommer ins Freibad. Da tummeln sich genügend Artgenossen, dass ich mir live und in Farbe anschauen könnte, dass andere Frauen auch Dehnungsnarben haben oder was auch immer. Aber ehrlich gesagt ist mir das sowieso ziemlich egal, da wir ja kulturell bedingt in der Öffentlichkeit meistens bekleidet sind, und da bin ich auch froh drum.
Ich schaue mir solche Schrott-Sendungen gar nicht an, weil das unter meinem Niveau ist und ich nichts interessantes oder spannendes an solchen Sendungen finde. Abgesehen davon braucht man doch solche Sendungen gar nicht, um sich bewusst werden zu lassen, dass gefühlt 98 Prozent aller Menschen nackt alles andere als gut aussehen. Für diese Erkenntnis reicht es schon in ein Freibad, an den Strand oder in eine Sauna zu gehen, wo ebenfalls andere Menschen sind.
Im Hochsommer reicht es auch schon, die Menschen leicht bekleidet zu sehen, denn da sieht man auch alles mögliche, wenn man aufmerksam ist. Ich frage mich, wie wenig man unter Menschen sein muss und wie wenig man beobachtet, dass man für so einen Erkenntnisgewinn das Fernsehen braucht und in der Realität nicht selbst auf derartige Ideen kommt.
Ich glaube, es ging der Threaderstellerin eben explizit um den Vergleich mit Prominenten oder generell Leuten, die mit ihrer körperlichen Attraktivität Geld verdienen. Sich mit Thomas, 42, Besitzer einer Tankstelle und eines Bierbauchs oder Katrin, der dreißigjährigen Mutter von drei Kindern inklusive Hängebrust und Bauchansatz zu vergleichen ist dann natürlich etwas ganz anderes. Die Beruhigung liegt im Vergleich mit den vermeintlich perfekten oberen fünf Prozent.
Die Serie kannte ich nur dem Namen nach und musste mal eben in der Bildersuche nachsehen, aber ehrlich gesagt, finde ich schon, dass die Leute dort definitiv alle eine mehr oder weniger gute Figur haben und auf mich sehr trainiert, gestylt und definiert wirken. Von daher weiß ich nicht, ob ein von Selbstzweifeln geplagter Mensch sich jetzt wirklich von deren vermeintlichen Mini-Fehlern, die man genau suchen muss, getröstet sieht.
Und was sieht man da denn abgesehen von primären Geschlechtsteilen und weiblichen Brustwarzen anderes als wenn die Damen einen String-Tanga und ein Triangel-Bikinioberteil tragen würden? Für mich macht das keinen Unterschied und meine eigene Celllulite sieht damit auch nicht weniger aus. Aber irgendwie ist die mir sowieso egal.
Ich finde das schon etwas albern, wie ihr euch alle erstmal von diesen Sendungen distanzieren müsst. Das war gar nicht gefragt, aber jeder muss erst einmal zum Ausdruck bringen, dass er solche Sendungen natürlich nicht anschaut. Nein, ihr schaut nur Stummfilme auf arte mit französischen Untertiteln und diskutiert die dann in eurem philosophischen Kreis. Natürlich!
Ich habe gerne Love Island geschaut, weil es einfach unterhaltsam ist. Da waren auch alle nach klassischen Kriterien betrachtet gestylt oder definiert sind. Aber gerade bei den Männern fand ich, dass das gar nicht gut aussieht. Ich finde es eigentlich schon schick, wenn jemand etwas trainierte Oberarme hat und man das beim Tragen eines Shirts sieht. Aber in der Sendung sind die Männer mehrheitlich oben ohne herumgelaufen und das sah dann übertrieben trainiert aus. So ein breites Kreuz in der Nack-Version fand ich eben dann doch nicht mehr schön.
Vielleicht ist das damit gemeint? Auch die Menschen, die dem vermeintlichen Ideal entsprechen, müssen nicht unbedingt jedem gefallen und das, was eigentlich als erstrebenswert gilt oder was zumindest so gehypt wird, kann dann zu offen zur Schau getragen doch nicht mehr gefallen.
Zitronengras hat geschrieben:Ich finde das schon etwas albern, wie ihr euch alle erstmal von diesen Sendungen distanzieren müsst. Das war gar nicht gefragt, aber jeder muss erst einmal zum Ausdruck bringen, dass er solche Sendungen natürlich nicht anschaut.
Und wenn man die Sendungen nun aber einfach wirklich nicht guckt? Glaubst du, wir oder in dem Fall ich, denn ich kann ja nur für mich sprechen, würde das nicht zugeben? Das wiederum ist albern, ich habe hier schon mehrfach in anderen Threads geschrieben, dass ich das Dschungelcamp gucke. Aber diese Nackedei-Formate würde ich eben wirklich nicht ansehen, weil mir das dann am Ende zuviel des Trashs ist.
Um an dieser Stelle fundiert mitreden zu können, habe ich mir mal so einen Clip im Internet angesehen und werde auch jetzt nach dem Sichten bezüglich des Unterhaltungswerts meine Meinung nicht ändern. Für mich persönlich gibt es da einfach keinen. Aber das gilt eben für mich und wenn es anders wäre, wäre ich nicht fies davor, das auch zuzugeben. Und auch hinsichtlich der angeblichen Makel der Schönen und Blöden, die hier angesprochen wurden konnte ich da nichts Signifikantes entdecken. Keine Ahnung, ob der Clip zu kurz war, ich an den falschen Stellen geguckt habe oder mein Blick zu milde ist, aber ich konnte nichts sonderlich zu Bemängelndes entdecken.
Von daher würde diese Strategie, die hier im ersten Beitrag berichtet wurde bei mir nicht funktionieren. Da finde ich den Blick um mich herum an einem Strand oder meinetwegen unter einem Hashtag wie "Cellulite Saturday" beruhigender und relativierender und erkenne, dass ich ganz sicher nicht die schlimmste Cellulite der Welt habe, sondern irgendwo im unteren normalen Mittelfeld der Frauenwelt angesiedelt bin.
Zitronengras hat geschrieben:Auch die Menschen, die dem vermeintlichen Ideal entsprechen, müssen nicht unbedingt jedem gefallen und das, was eigentlich als erstrebenswert gilt oder was zumindest so gehypt wird, kann dann zu offen zur Schau getragen doch nicht mehr gefallen.
Ich glaube eher, sie hat auf die kleinen Makel und optischen Blessuren angespielt, die über die Dauer der Sendung auch bei den Schönen immer mal wieder zutage treten. Nach dem Motto: Guck, die Heidi Klum hat sich ihre Beine auch nicht rasiert, wie ich heute auch nicht. Wenn die das darf, dann darf ich das erst recht.
Verbena hat geschrieben:Und wenn man die Sendungen nun aber einfach wirklich nicht guckt? Glaubst du, wir oder in dem Fall ich, denn ich kann ja nur für mich sprechen, würde das nicht zugeben?
Das sehe ich genauso. Ich weiß nur von der Existenz dieser Formate, weil das hier im Forum lang und breit diskutiert wird und weil ich in den seltenen Fällen des Fernsehens und der Werbeblöcke eine kurze Werbung zu dieser Sendung zu sehen bekomme, die dann natürlich das Interesse wecken soll. Wirklich gesehen habe ich das Format nicht und ich finde solche Formate viel zu langweilig und wie du schön sagst "trashig". Warum sollte man das nicht zugeben, wenn man sich so etwas anschaut? Als ob das direkte Anschauen dieser Sendung der einzige Weg wäre, um von der Existenz eines Formats zu erfahren.
Und wenn man die Sendungen nun aber einfach wirklich nicht guckt? Glaubst du, wir oder in dem Fall ich, denn ich kann ja nur für mich sprechen, würde das nicht zugeben? Das wiederum ist albern, ich habe hier schon mehrfach in anderen Threads geschrieben, dass ich das Dschungelcamp gucke. Aber diese Nackedei-Formate würde ich eben wirklich nicht ansehen, weil mir das dann am Ende zuviel des Trashs ist.
Es geht doch aber gar nicht darum, wie du die Sendung findest! Wenn ich den ersten Thread richtig verstehe, dann wollte der Threadersteller darauf anspielen, dass das Schauen der Sendungen eventuell dazu beitragen kann, dass man seinen Körper anders beurteilt. Gefragt ist es also nicht, sich darüber auszulassen, ob man die Show trashig findet und anschauen würde oder nicht.
Du wirst doch auch nicht in einem Thread, in dem es um Apfelkuchen-Rezepte geht, schreiben, dass du dich von Apfelkuchen generell distanzierst und du gar keinen iss. Denn dann kannst du logischerweise nichts zum Thema beitragen. Uns so ist es auch hier. Wer die Sendungen nicht kennt, kann nichts dazu sagen, ob diese die eigene Körperwahrnehmung verändern.
Mal von der Tatsache abgesehen, dass du die einzige bist, die sich aufgeregt hat, dass zu viele sich von der Sendung differenzieren und diesen Nebenschauplatz ganz allein eröffnet hast: Was bitte soll man denn an diesem Format groß kennen müssen, um zu beurteilen, inwiefern Nacktheit in einer Show Einfluss auf die Selbstwahrnehmung des eigenen Körpers hat?
Da laufen einige Z-Prominente und Unbekannte offenbar den ganzen Tag nackt auf einem Boot rum und werden dabei in mehr oder weniger gestellten Szenen und scripted Reality gefilmt. Vde ging es darum, dass ihr das Betrachten eben dieser nackten Körper hilft, sich selbst besser anzunehmen. Dafür muss man die Sendung doch aber nun wirklich nicht geguckt haben, um sich eine Meinung zu bilden.
Das ganze Konzept ist: Nackte im Trash-Format. Ich glaube ja nicht, dass man sich speziell jetzt diese nackten Leute in allen Lebenslagen mindestens drei Stunden angesehen haben muss, um sich eine Meinung zu der initialen Fragestellung bilden zu können.
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