Reinrassige Hunde die bessere Wahl, da meist gesünder?

Mein Freund und ich werden uns in nächster Zeit wahrscheinlich einen Akita anschaffen und diskutieren schon sei einigen Tagen darüber, woher dieses Tier denn kommen soll. Es gibt einen sehr guten und renommierten Züchter, für den wir allerdings eine gute Wegstrecke auf uns nehmen müssten. Für mich wäre das kein Problem. Mein Freund findet hingegen, dass man sich auch einen Mischling oder reinrassigen Akita aus dem Tierheim holen kann. Akita bekommt man häufig in Tierschutzorganisationen die sich auf nordische Hunderassen spezialisieren.

Ich finde diese Idee allerdings nicht sehr gut. Die meisten Hunde haben rassespezifische Erkrankungen. Wenn man zwei Rasse miteinander mischt, dann können wiederum neue Erkrankungen vorkommen oder rassetypische Erkrankungen beider Rassen treten auf. Ich finde das sehr problematisch, da man schließlich auch was von seinem Hund haben möchte. Bei reinrassigen Zuchten wird immer sehr darauf geachtet, dass man nur mit Tieren züchtet, die diese Erkrankungen nicht haben. Die Wahrscheinlichkeit für einen gesunden Nachwuchs ist somit deutlich höher.

Kämen Mischlinge oder Rassenhunde aus dem Tierheim für euch in Frage, wenn euch bekannt ist, dass der Hund rassetypische Erkrankungen haben kann, die weit verbreitet sind? Findet ihr es nicht auch sicherer, einen Hund aus einer reinrassigen Zuckt zu kaufen, der teurer aber dafür wahrscheinlich gesünder ist?

Reinrassige Hunde vom seriösen Züchter sind die bessere Wahl, wenn man einen Welpen möchte. Das gilt allerdings aus vollkommen anderen Gründen als denen, die du anführst. Denn die Papiere geben dir nur Sicherheit darüber, was bisher gewesen ist. Sie geben keine Garantie dafür, was in der Zukunft sein wird.

Nehmen wir die beim Akita gehäuft auftretende Sebadenitis. Man geht von einem autosomal-rezessiven Erbgang aus. Allerdings kann man nur sicher sagen, welcher Hund betroffen ist, wenn die Krankheit ausgebrochen ist. Da es auch kein typisches Alter gibt und keinen typischen Verlauf gibt, kann man annehmen, dass ein Hund gesund ist, wenn er ohne Ausbruch verstorben ist.

Was diese Erkrankung angeht, gibt es keinen Vorteil beim jungen Hund. Ob der Hund direkt vom Züchter kommt oder "gebraucht" ist, das ist unerheblich. Hüftgelenksdysplasie kann man beim erwachsenen Hund direkt diagnostizieren, beim Welpen muss man erst warten und hoffen.

Müsste Genetik nicht eigentlich studienbedingt dein Metier sein? Wenn du so gegen Mischlinge bist, sollte dir aber der Heterosiseffekt bekannt sein. Kreuzt man zwei reinrassige Exemplare verschiedener Rassen, die jeweils genetisch sehr homogen gezogen sind, übertreffen die Nachkommen in der ersten Generation die Elterntiere in Gesundheit und Leistung. Das gilt nur für diese Generation, daher züchtet man mit diesen Tieren nicht weiter. Das ist ein gängiges Verfahren in der Nutztierzucht. Ein Mischling aus zwei streng selektierten Rassen ist kein Nachteil.

Soll es ein Welpe sein, dann bietet ein seriöser Züchter folgende Vorteile: Die ordentliche Haltung und die Auswahl der Zuchttiere ist gesichert. Die Mutterhündin wird nicht als Wurfmaschine missbraucht. Die Welpen erhalten ein Mindestmaß an Sozialisation und Gesundheitsfürsorge. Ob der Welpe gesund und munter alt, rassetypisch schön und wesensmäßig ideal wird, das kann keiner garantieren.

Gerade als Anfänger fährt man durchaus mit einem Hund aus dem Tierschutz gut, wenn die Vermittlung seriös und mit Fingerspitzengefühl erfolgt. Ein Hund, der bereits die Grundkommandos kennt, stundenweise alleinbleiben kann und stubenrein ist, ist nicht zu verachten. Wer von euch hat denn Zeit für einen Welpen? Selbst für einen erwachsenen Hund passt es doch eigentlich nicht.