Regulierte Meinungsäußerung in Social Media notwendig?
Das Video von Rezo, in dem er seine Meinung insbesondere über die CDU kundtat und kurz vor der Europawahl stark in den Medien diskutiert wurde, hat ja nun eine wichtige Debatte ausgelöst. Einerseits wird gefordert, dass es für Social Media ebenfalls gewisse Regeln geben sollte, so wie es diese für die klassische Medienwelt, wie den Rundfunk, die Presse oder den Film gibt. Als einer der Gründe wird dabei aufgeführt, dass Social Media inzwischen eine enorme Reichweite entwickelt hat. Andererseits gilt aber selbstverständlich das Recht auf Meinungsfreiheit, das natürlich nicht berührt werden darf.
Wie seht ihr das? Findet ihr, dass an dem Video etwas falsch ist? Sollte es tatsächlich eine Regulierung bezüglich der Meinungsäußerung auf Social Media geben?
Gerade auf UTube gibt es so viele Videos, die, einmal überspitzt formuliert, "waffenscheinpflichtig" wären. Allerdings gibt es zu den meisten Videos eine nicht vom Ersteller von vorn herein gesperrte Kommentarfunktion, in der jeder Zuschauer den jeweiligen Inhalt kritisieren kann, was dann andere Zuschauer ebenfalls zur Diskussion anregen kann. Wenn jemand alles, was einem dort serviert wird, für bare Münze nimmt, hat das Prinzip der freien Meinungsäußerungen, die sich auf diesen Plattformen zum Glück immer noch austoben dürfen, nicht verstanden.
Wenn man aus Gaddafis "Grünem Buch", der Einführung der Dritten Universaltheorie neben Kommunismus und Kapitalismus, zitieren darf: "...Demokratie bedeutet Herrschaft des Volkes und nicht Meinungsäußerung des Volkes.[...]Aus demokratischer Sicht sollte es einer natürlichen Person nicht erlaubt sein, irgendwelche Mittel der Publikation oder Information zu besitzen. Sie hat jedoch das Naturrecht, sich durch alle beliebigen Mittel auszudrücken, und sei es auch nur, um auf irrationale Weise ihren Wahnsinn unter Beweis zu stellen..."
Sollte jetzt hier auch noch daran gesägt werden, weil einigen Politikern das nicht in ihr Konzept passt, fände ich, dass damit die Welt um eine Spielwiese ärmer geworden wäre. Früher gab es Kurzwelle, die mit ihrer enormen Reichweite auch weit in "Feindesgebiet" hineinreichte und oft einen "different point of view" zu aktuellen Themen brachte, die aus Gründen des Proporzes erst nach mehrmaliger Filterung in den öffentlich rechtlichen Medien (verspätet) verbreitet worden sind. Heute gibt es diese Informationsquelle ja nicht mehr. Aber erst über Kurzwelle habe ich von Gaddafis Grünem Buch erfahren können.
Dieser Debatte ist völlig unwichtig bzw. unsinnig. Da wurde zum Beispiel angedeutet, dass es ja verboten sei sich als Zeitungsredaktion gegen die Wahl einer Partei auszusprechen, was aber überhaupt nicht der Fall ist. Wenn alle Zeitungen Deutschlands beschließen würde eine Wahlempfehlung gegen die CDU zu drucken könnte die CDU erst mal gar nichts machen.
Was die CDU tun könnte ist eine Gegendarstellung zu verlangen wenn irgendwas faktisch falsch dargestellt wurde. Auf Youtube müsste die CDU aber nicht mal warten bis ihre Gegendarstellung veröffentlicht wird, sie könnte einfach selber ein Antwortvideo drehen und es hochladen. Was muss man da noch regulieren wenn die Möglichkeiten doch jetzt schon genauso gut wenn nicht sogar besser sind als bei den traditionellen Medien?
Findet ihr, dass an dem Video etwas falsch ist?
Schwer zu sagen. Das Video hat zehn Seiten oder mehr an Quellenangaben und ich warte eigentlich darauf, dass jemand mit viel Zeit oder vielen Ressourcen - wie die CDU - sich mit dem Video und den Quellen mal auf wissenschaftliche Weise auseinandersetzt. Etwas wirklich gutes und vollständiges hat bisher aber niemand abgeliefert.
Da hat AKK natürlich den Vogel bei mir mal komplett mit abgeschossen gehabt. Am Ende hat sie, wie war es anders zu erwarten, wie die AFD es auch gerne tut, so getan, als wenn sie das so natürlich nicht gemeint hat. Doch hat sie ganz genau so gemeint, aber Meinungsfreiheit ist eben Meinungsfreiheit und die wird schon genug an vielen Stellen beschnitten und eingeschränkt, sodass sie da nur bei mir die Krone aufgesetzt hat.
„Goldstücke“ kann jetzt schon als rassistisch gewertet werden, was ich als Witz empfinde. An Alexa Mitsprachegeschichten will man rangehen, immer alles im Namen der Bekämpfung von Kriminalität. „Zigeunersoße“ und „Negerküsse“ darf man nicht mehr sagen, obwohl alle dunkelhäutigen Menschen, die ich flüchtig kenne, sich nie davon beleidigt fühlen, aber naja.
Die Meinungsfreiheit ist schon seit geraumer Zeit, wenn nicht auch teilweise vor 2015 und besonders auch ab 2015 schön an Stellen eingeschränkt worden, weil man nicht dazu stehen darf, was man denkt und sagt. Jetzt hat sie eben auch davon gesprochen, ob man Meinungen nicht regulieren sollte vor Wahlen, affiger geht es kaum.
Doch sie hat mit dem geistigen Erguss auch nur das bestätigt, was viele meiner Verwandten, aus der DDR Zeit noch sagen, die Stasi 2.0 kommt mit Modernität zurück. Ich selbst habe dort auf der Seite Deutschlands nicht gelebt, aber es wird schon ein Grund haben, wieso Leute aus diesen Kreisen sich teilweise so fühlen, als wenn man mit moderner Technologie etc. jetzt versteckt auch schon wieder alles regulieren mag.
Ich denke schon, dass man sehen sollte, wer dahinter steckt. War das Video die Idee von Rezzo oder wurde es in Auftrag gegeben? So etwas sollte man schon erkennen können. Dies gilt insbesondere für unsere Internetstars. Welche Produkte sind platziert und welche nicht?
Juri1877 hat geschrieben:Ich denke schon, dass man sehen sollte, wer dahinter steckt. War das Video die Idee von Rezzo oder wurde es in Auftrag gegeben? So etwas sollte man schon erkennen können. Dies gilt insbesondere für unsere Internetstars. Welche Produkte sind platziert und welche nicht?
Das Video wurde nicht in Auftrag gegeben, diese Verschwörungstheorien aus dem rechten Milieu wurden nun wirklich schon oft genug widerlegt. Ist aber immer wieder die gleiche Leier wenn junge Leute irgendwas selber auf die Beine stellen - da wird direkt unterstellt, dass sie das ja gar nicht alleine geschafft haben können. CDU und Co. haben trotz der katastrophalen Wahlergebnisse immer noch nicht verstanden, was sie sich mit dieser Arroganz gegenüber jungen Menschen kaputt machen.
Und Produktplatzierungen in den sozialen Medien müssen gekennzeichnet werden. Ist schon länger so. Deshalb sind auch schon einige Leute abgemahnt und vor Gericht gezerrt worden. Deshalb ja auch die Aufregung in den sozialen Medien um das Nestlé Video von Julia Klöckner - jeder Youtuber, der so etwas hochgeladen hätte, hätte gegen die herrschenden Regeln verstoßen wenn er das nicht als Werbung gekennzeichnet hätte.
Abgemahnt werden vor allem die Firmen und Produkte kann man noch zuordnen. Bei Meinungen geht dies kaum. Wer war denn für das Strache-Video verantwortlich? Die Panama Papers haben doch gezeigt, dass nicht jeder sauber arbeitet. Özil hatte doch auch mal Schwierigkeiten mit den Steuerbehörden. Hoeneß war deswegen im Knast. Aber bei Youtubern soll so etwas nicht möglich sein?
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