Regt ein Zuckerverzicht die Geschmacksnerven neu an?

vom 08.03.2017, 02:19 Uhr

Ich habe vor Kurzem ein Experiment auf Stern TV gesehen, wo eine vierköpfige Familie mal vier Wochen lang bewusst auf Zucker verzichtet hat. Es ging natürlich darum, um die Vorzüge vom Zuckerverzicht in puncto Gewichtsreduzierung zu zeigen sowie andere Vorteile wie verbesserte Blutbilder, Leberwerte, der Cholesterinspiegel & Co. Das war auch sehr eindeutig zu erkennen, aber es kam noch ein anderer Vorzug zustande, der mich echt erstaunen ließ.

So haben die Familienmitglieder alle vorher gewisse Lieblingsspeisen und Getränke gehabt. Der Papa mochte beispielsweise die Pott-Currywurst gerne, die Kids Softdrinks und die Mutter war ein Cola-Junkie. Doch nach dem vierwöchigen Verzicht stellten die vier fest, dass die Zuckerbomben ihnen gar nicht mehr wirklich schmecken und das, obwohl sie sich auf diese Speisen dennoch so gefreut haben. Doch sie haben sie kaum noch runterbekommen.

Nun wurde dort eine Fachärztin auch gehört, die meinte, dass es durchaus vorkommt, dass der Verzicht von Zucker am Ende dazu beitragen kann, dass sich die Geschmacksnerven verändern und vieles wieder mit mehr Intensität vernommen wird. Auch Produkte, die vorher unter Umständen nicht gemocht wurden, können so auf einmal als schmackhaft wahrgenommen werden.

Habt Ihr davon schon einmal gehört, dass bei einem großen sowie generellen Zuckerverzicht sich die Geschmacksnerven wieder neu entfalten können? Habt ihr so etwas an Euch schon einmal feststellen können oder gar bei anderen beobachtet?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich habe eine Fructoseintoleranz und muss im Zuge dieser ein-bis zwei Mal jährlich eine sogenannte "Karenzphase" absolvieren. In dieser Zeit, verzichte ich nicht nur in den ersten zwei Wochen komplett auf Obst und Gemüse, sondern auch auf Haushaltszucker und alle Produkte, in denen dieser enthalten ist. Der Zuckerverzicht geht sogar auf vier bis sechs Wochen hinaus.

Und ich kann nur sagen, es stimmt: Wenn ich nach diesen enthaltsamen Wochen ein Stück handelsübliche Schokolade zu mir nehme, schmeckt diese mir einfach nicht. Sie ist einfach viel zu süß, um gut zu schmecken! Das ist schon interessant. Ich kann jedem nur empfehlen, so ein Experiment mit mehrwöchigem Zuckerverzicht einmal zu machen. Nach wenigen Tagen verschwindet die Lust beziehungsweise der Heißhunger auf Süßes, da Zucker wie eine Droge wirkt, die dem Körper entzogen werden muss.

Das andere Sachen plötzlich auch anders oder besser schmecken, habe ich jetzt nicht bewusst erlebt, kann es mir aber durchaus vorstellen.

» TheGreenGoblin » Beiträge: 133 » Talkpoints: 39,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe auch mal eine Zeit lang komplett auf Zucker verzichtet und dann ist mir erstmal aufgefallen wie süß manche Sachen einfach sind. Man kann also schon nach einer Weile merken, dass man eigentlich im Alltag zu viel Zucker zu sich nimmt und man es gar nicht bräuchte. Die Geschmacksnerven machen sich da tatsächlich recht schnell bemerkbar.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich hatte auch mal eine Phase, in der ich so für ca. vier bis sechs Wochen möglichst keinen Krümel Zucker zu mir genommen habe, selbst eine Mini-Salami habe ich wegen des dort enthaltenen Traubenzuckers gemieden. Nach dieser Zeit habe ich dann langsam wieder angefangen, kleine Mengen Zucker zu mir zu nehmen.

Am Anfang hätte ich manches, wenn nicht sogar das meiste, wirklich am liebsten wieder ausgespuckt und ich habe vor dieser Zeit wirklich Unmengen an Süßkram vertilgt und war da einiges gewöhnt. Wie viel Zucker in den einzelnen Sachen drin ist, ist wirklich ekelhaft bei genauerer Betrachtung. Ich bin wirklich kein Essens-Guru und esse fast alles, was mir schmeckt, aber mittlerweile nervt es mich total, dass in manchen Sachen der Zuckergehalt teilweise 70 Prozent und mehr beträgt.

Wir backen auch nur mit der Hälfte vom Zucker bei den Rezeptangaben und selbst das finde ich dann immer noch sehr süß. Also ja, Zucker stumpft die Geschmacksnerven wirklich komplett ab und wir merken gar nicht, wenn wir Nutella essen und dort ein Glas eigentlich nur zu Zwei Dritten aus purem Zucker besteht. Eigentlich schade, denn ich denke mit einer Entwöhnung und der Hälfte von dem Zeug würde es uns allen trotzdem noch gut schmecken.

» Verbena » Beiträge: 4979 » Talkpoints: 3,27 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Das merkt man doch schon sehr früh. Ein Kind welches anfängt mit dem Essen hat ungefähr 10.000 verschiedene Geschmacksrezeptoren auf der Zunge und nimmt das Essen unterschiedlich wahr. Was wir Erwachsenen als Süß wahrnehmen, ist für ein frisches Kind gerade so annehmbar.

Folge davon ist, dass Kind isst es nicht und werden dann weitere Dinge ausprobiert, in denen mehr Zucker steckt bis es dem Kind schmeckt. In Folge dessen, sterben in den ersten 5 Lebensjahren bereits 5000 der Rezeptoren ab oder werden deaktiviert und bis das Kind ein Erwachsener ist, bleiben davon 2000 übrig. Alles nur von dem Zucker der in Aromen, Konservierungsmitteln usw. zum Essen gepanscht wird und natürlich schmeckt es dann, denn das Gehirn verbindet damit etwas positives.

Verzichte man darauf, dann kann man einige der verloren und deaktivierten Rezeptoren wieder aktivieren und somit einen neuen Geschmackssinn und ein neues Geschmackserlebnis dann auch erleben. Je eher man das macht und auch bewusst mit dem Einsatz von Zucker umgeht, desto mehr der eigentlichen Geschmacksrezeptoren kann man bereits bei einem Kind erhalten damit diese gar nicht erst verloren gehen, zerstört werden und man das neu erlernen muss.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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