Reduziert das neue Gesetz die Zahl von Leiharbeitern?
Das ist aber kein Problem, außer du unterstellst, dass Leiharbeiter nur arbeiten machen, die unnötig sind. Sie Stellen können nicht unbesetzt bleiben. Und es lohnt sich bei langfristigen Einsätzen nicht, immer neue Arbeiter anzulernen. Da ist es einfacher, den Menschen, der sich bereits bewiesen hat, zu übernehmen. Zumal das nicht wirklich viel teurer wird, weil die Gebühr für den Entleihbetrieb entfällt.
Also ich kenne es aus meiner Zeit in der Leiharbeit so, dass die Leute dann ausgetauscht werden. Damals war die Grenze nicht bei 9 Monaten sondern es waren glaube ich drei Jahre oder so. Ganz sicher bin ich mir da nicht mehr, aber es gab auch damals schon eine gewisse zeitliche Schranke, ab der der Lohn der entliehenen Mitarbeiter erhöht werden musste, zumindest in bestimmten Branchen (Elektro) und um das zu umgehen, hat man die Leute dann immer ausgetauscht. Es nicht also nicht so, dass standardmäßig die Leute übernommen werden. Diese sozialromantische Vorstellung trifft nicht zu.
Die Aufgaben, welche die Leiharbeiter machen, sind sicherlich auch nicht unnötig. Aber die könnten auch durch Überstunden ausgeglichen werden oder dadurch, dass eine Firma vielleicht noch jemanden auf geringfügiger Basis einstellt oder dass eine Firma dann eben irgendwann Aufträge nicht mehr annimmt, weil sie die nicht schafft. Ich glaube nicht, dass die durch Leiharbeit wegfallenden Stellen eins zu eins durch reguläre Vollzeitjobs ersetzt werden.
Und warum jemand, der beispielsweise Lampen montiert, weniger bekommen soll als der fest angestallte der Kollege, der im gleichen Takt Lampen montiert, das ist schwer zu erklären, oder?
Weil der, der fest eingestellt ist, vielleicht eine bessere Qualifikation hat und der sich sonst fragen müsste, warum er sich die Mühe gemacht hat, diese Qualifikation zu erwerben, wenn diejenigen, die die Qualifikation nicht haben, dennoch das Gleiche bekommen.
Nach drei Jahren tauschen ist aber etwas anderes als nach neun Monaten tauschen. Da rechnet sich ständig neue Einarbeitung nicht mehr so einfach. Das bedeutet, dass Arbeitgeber zu Alternativen gezwungen werden. Das bringt Zeitarbeitern eher Vor- als Nachteile.
In den Branchen, auf die du dich jetzt beziehst gelten in der Regel Tarifverträge. Die Qualifikation spielt da keine große Rolle, eingestuft wird nach der Tätigkeit, die derjenige ausführt. Wenn ein Maurer oder Gerüstbauer als Bauhelfer eingestellt wird, dann erhält er den Tariflohn für Bauhelfer und nicht den für Maurer oder Gerüstbauer. Aber der Lohn im Baugewerbe ist für Helfer immer noch höher als für Helfer in der Zeitarbeit.
In den Branchen, auf die du dich jetzt beziehst gelten in der Regel Tarifverträge. Die Qualifikation spielt da keine große Rolle, eingestuft wird nach der Tätigkeit, die derjenige ausführt. Wenn ein Maurer oder Gerüstbauer als Bauhelfer eingestellt wird, dann erhält er den Tariflohn für Bauhelfer und nicht den für Maurer oder Gerüstbauer. Aber der Lohn im Baugewerbe ist für Helfer immer noch höher als für Helfer in der Zeitarbeit.
Nein, das stimmt absolut nicht. Maurer sind Bauhauptgewerbe, die sind ausgenommen und ansonsten geht die Einstufung immer danach, welchen Berufsabschluss jemand hat. Wenn jemand Elektriker ist, dann muss er auch nach dem Elektrotarif bezahlt werden. Bitte stelle doch nicht immer irgendwelche Behauptungen auf, die gar nicht stimmen.
Bauhauptgewerbe darf nicht verliehen werden, Baunebengewerbe aber schon. Bauhelferstellen findest du dementsprechend hier in Massen bei Zeitarbeit und gezahlt wird nach Tarif Zeitarbeit und nicht nach den anderen Tarifen. Deshalb gibt es ja die Zeitarbeitstarife und die stellen Mitarbeiter deutlich schlechter.
Das zieht sich quer durch alle Branchen. Call Center Mitarbeiter bekommen hier beispielsweise in der Zeitarbeit 9 Euro, fest angestellte Mitarbeiter dagegen erhalten 12 Euro. Allerdings funktioniert das hier durchaus fair, denn entweder man ist nicht geeignet und schnell wieder arbeitslos oder man wird nach drei Monaten übernommen. Zugleich kann der Mitarbeiter schauen, wo er bleiben möchte oder eben lieber nicht. So sollte Zeitarbeit schließlich funktionieren und da stört das Gesetz gar nicht.
Mancher Pflegedienst gleicht hier nur Krankheit, Urlaub oder Schwangerschaft über Zeitarbeit aus. Die decken also tatsächlich nur kurzfristigen Bedarf und das ist vollkommen ok. Zeitarbeit ist nicht per se schlecht. Sie hat ihre Berechtigung und kann langfristig Vorteile bieten. Aber das geht eben nur zu fairen Bedingungen. Und die sind bei unbegrenzten Arbeitseinsätzen beim leihenden Betrieb und bei dauerhaftem Lohnunterschied nicht gegeben. Faire Zeitarbeit hat kein Problem mit dem Gesetz.
Natürlich wird es Zeit, dieser Praxis einen Riegel vorzuschieben. Die Leute müssen endlich wissen, wann sie eine Familie gründen und auch sonst richtig planen können. Warum hat die Leiharbeit denn in den letzten Jahren denn so zugenommen? Das Argument mit den wegfallenden Jobs hatten wir schon beim Mindestlohn. Auch damals wurde der Teufel an die Wand gemalt und hinterher war es nur der berühmte Sturm im Wasserglas.
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