Redeverbot für Erdogan in Köln gerechtfertigt?

Gestern gab es eine große Demo von Türken in Köln, die zur Unterstützung Erdogans diente. Daran sollen laut Polizei 30.000 bis 40.000 Menschen teilgenommen haben. Die Demo war von Anfang an umstritten und es hat auch mehrere kleine Gegendemos gegeben. Glücklicherweise ist sie friedlich verlaufen und Dank der Polizei hat es keinerlei größere Zusammenstöße gegeben.

Trotzdem gab es im Anschluss viel Streit über ein Redeverbot für den türkischen Präsidenten Erdogan. Dieser wollte ursprünglich über eine Riesenleinwand Grußworte an seine Anhänger hier in Deutschland richten. Meiner Ansicht nach hätte er es ruhig machen können. Ich halte die Begründung für dieses Verbot schlichtweg lächerlich. Was soll denn schon dabei sein, wenn der türkische Präsident hier per Großbildschirm seine Politik vertritt?

Das Problem ist doch eines, dass Erdogan sich nicht zurückhält, jeden schlecht macht und am Ende auch durchaus mit Worten in der Lage ist, seine Anhänger von einer friedlichen Stimmung zu einer aggressiven Stimmung zu bringen. Ob es nun gerechtfertigt ist oder nicht, dass er nicht gesprochen hat, könnte durchaus positiv für den Ausgang der Demo gewertet werden. Denn je nachdem, was er gesagt hätte, wäre die Stimmung womöglich hochgekocht.

Wobei man mal in die Live-Streams reinschalten sollte, die dort liefen, wie ich es getan habe. Dort hat auch ein toller Herr auf Deutsch auf dem Erdogan-Pro Mob gegen Deutschland gehetzt! Sollte man nicht außer Acht lassen und gegen die deutsche Medien, wie wir es denn wagen könnten, den Erdogan usw. so schlecht zu machen, übers Kopftuch herziehen usw. Ich habe die Live-Streams u.a. von der AFD gut verfolgt und meine türkischen nicht pro Erdogan Freunde ebenfalls.

Ich finde eben auch nicht, dass die Demo überhaupt gut war. Das zeigt nur, dass hier Menschen leben, die durchaus das Kopftuch befürworten, die Diktatur in ihrem Land. Doch von hier aus zu demonstrieren, wo in Sicherheit gewogen wird, ist ja sowieso einfacher, als das in der Türkei zu machen, nicht wahr?

Erodgan hat zudem keine Rechte, sich hier per Live-Schalte zu zeigen, um so auf sich weiter aufmerksam zu machen, seine Anhänger zu bestacheln und mehr. Demonstrationsrecht gibt es leider auch für diese Veranstaltung, aber seine innerpolitischen Labereien, die kann er in der Türkei austragen. So sieht es nun einmal aus. Somit ist das Urteil nicht ganz unberechtigt.

Ich finde diese Demo innerhalb von Deutschland generell ungerechtfertigt. Das ganze Thema um Erdogan sollen die Türken meiner Meinung nach bitteschön unter sich innerhalb ihres eigenen Landes ausmachen. Uns geht das nun wirklich erstmal gar nichts an. Für Demos für oder gegen den Präsidenten eines anderen Landes innerhalb unseres Landes habe ich wenig Verständnis.

Es ist ja schön und gut, dass es auch bei uns Befürworter Erdogans gibt, jedoch sollten deren Demos nicht auf Kosten unserer Steuerzahler gehen. Immerhin kosten die dafür eigens getroffenen Sicherheitsmaßnahmen in Form von Polizeikräften oder Ähnlichem unserem Land einiges an Geld. Das jetzt bitte nicht gleich wieder rassistisch verstehen, aber ich denke wir haben bei uns genug eigene Probleme, um die wir uns erstmal kümmern sollten, bevor wir uns ständig mit den Problemen anderer Länder rumärgern müssen.

Insofern halte ich das Redeverbot für Erdogan in Köln sehr wohl für gerechtfertigt. Er sollte seine Politik auf die Türkei beschränken und nicht innerhalb von Deutschland seine Politik vertreten. Da einige seiner Handlungen sowieso durchaus fragwürdig sind, darf er sich meiner Ansicht nach überhaupt nicht auch nur ansatzweise über ein derartiges Verbot beschweren. Es wird Zeit, dass die Türkei endlich einen anderen Präsidenten wählt.