Reden Experten nach Trennung ein schlechtes Gewissen ein?

Es gibt zahlreiche Artikel, die einem ständig erzählen, dass Scheidungskinder in der Gesellschaft vor vielen Problemen stehen würden. Das Kinder nach einer Trennung oft die Leidtragenden sind und sozial anfälliger für Mobbing, Süchte und andere schwere Thematiken sind. Ebenso wird vielen dieser Kindern von Experten unterstellt, dass sie vielleicht später schlecht eine Bindung aufbauen können.

Ich selber bin ein Trennungskind, aber würde nicht direkt sagen, dass es mir geschadet hat. Ich kenne aber beide Seiten von vielen Menschen. Einigen hat es geschadet, einigen nicht und einige sind trotzdem später in guten Beziehungen gelandet, sodass ich nicht immer jedem Experten die Meinung komplett unterstreichen kann.

Ich frage mich, ob das bewusstes „Einreden“ von vermeidlichen Fällen ist, wo dies zutreffend ist, um Eltern daran zu hindern, sich zu trennen oder scheiden zu lassen? Möchte man womöglich vermeiden, dass die Scheidungs- und Trennungskinder überhaupt zustande kommen und lieber an Eltern appellieren, dass sie sich vielleicht nochmals um entscheiden? Was denkt Ihr?

Ich glaube, dass es einfach etwas ist, was man herausgefunden hat, worüber man eine Statistik hat und dennoch ist es ja nicht besser, wenn man zusammenbleibt und jeden Tag miteinander streitet, denn auch das bekommt das Kind mit und auch das ist nicht gut für die Kinderseele. Deswegen würde ich durchaus zu einer Trennung raten, wenn es nicht mehr geht und was da Experten sagen wäre mir auch egal.

Wieso sollte man sich quälen, generell eine komische Stimmung zu Hause haben wollen? Dem Kind bringt es doch nichts, wenn man versucht etwas vorzuspielen, was nicht mehr ist. Eine Trennung ist da sicherlich die bessere Lösung. Wobei sicherlich auch der Umgang untereinander nach der Trennung Grund für Probleme ist. Wenn sich die Eltern dann weiterstreiten und man sich auf eine Seite schlagen muss, ist sicherlich auch mit Problemen beim Kind zu rechnen. Ein fairer Umgang allerdings, eine saubere Trennung sehe ich nicht als problematisch an.

Ich kotze schon wenn ich den Begriff "Experte" lese und ein Experte hat sich hier auch schon wieder gemeldet, der alles als toll findet wenn die Eltern sich trennen und das Stichwort Kinderseelen hier auch direkt verwendet. Mal ehrlich, meinst du selbst wenn die Eltern sich streiten es für jedes Kind das beste ist wenn hinterher die Eltern sich trennen und auch wenn dort Frieden herrscht und keine Schlammschlacht, kann eine Kinderseele darunter leiden da es eben nicht mehr beides am Stück hat, sondern pendeln muss und zwischen den Stühlen sitzt?

Meinst du das wirklich oder ist das nur eine rosarote Ponywelt die auch der Experte in dir wieder heraus gelassen hat. Denn wie sieht es aus mit diesen Meinungen die hier angebracht werden, es sind persönliche Meinungen und Erfahrungen von "Experten" die ihren Senf dazu geben müssen. Aber pauschal auf alles lässt sich das nicht anwenden.

Mal ein Beispiel. Ruben war in meinem Kaff. Seine Mutter hatte voll einen an der Schüssel und zog ihm jeden Tag Mädchensachen an, behandelte ihn wie ein Mädchen da sie lieber ein Mädchen gehabt hätte als einen Jungen. Der Vater war damit einverstanden und ließ sie machen, wohnten Zusammen und alles Friede Freude Eierkuchen. Dass Ruben in der Schule jeden Tag gemobbt wurde, verprügelt wurde, als Weib betitelt und sonstiges, interessierte keinen von den Eltern. Die Kinderseele hat dermaßen gelitten, dass er mit 12 Jahren sich das Leben genommen hat, in dem er sich in seinem Kleiderschrank erhängt hatte nachdem er vorher 7 Jahre lang auf das übelste unter seinen Eltern leiden musste. Eine Trennung hätte da rein gar nichts gebracht, dass beste wäre gewesen wenn er gar keinen Kontakt zu keinem Elternteil mehr gehabt hätte, sich umoperieren hätte lassen und was weiß ich.

Wir waren zu viert Zuhause, meine Eltern führten nach außen hin die perfekte Familie und gerade mein Erzeuger machte darauf. Innerlich sah das anders aus, Gewalt an der Tagesordnung, keine Beachtung und Missgunst bis heute. Eine Trennung hätte viel daran geholfen viele zu vermeiden was hinterher noch gelaufen ist, wenn meine Mutter den Schritt gemacht hätte. Hätte und hat sie nicht gemacht bis heute, was keiner verstehen kann von uns vier Kindern warum das so war. Sie haben sich dazu entschieden es weiter so laufen zu lassen, da die Eltern davon finanziell profitiert haben niemand den anderen auszahlen konnte oder wollte, Steuerliche Vorteile die damit erschlichen worden sind usw. Was die Kinder davon haben und hatten, stand nie zur Debatte da in meiner Familie der Maßstab Geld über allem Stand. Schlechtes Gewissen wäre dann aufgekommen, warum man die finanziellen Vorteile nicht mehr mitnehmen kann oder auch die finanziellen Nachteile zu tragen hat - mehr nicht.

Ich finde es grausam wie hier welche schreien, dass man sich direkt trennen muss und das immer das beste für das Kind ist. Ganz gleich ob man sich streitet oder hinterher den gleichen Weg hat, ein Kind leidet immer mit darunter und auch die Kinderseele. Dazu muss man kein Experte sein, für manche ist eine Trennung ein wahrer Segen wenn damit die häusliche Gewalt dann ein Ende hat und nicht weiter geht, für andere ist selbst die räumliche Trennung bei dem perfekten Verstehen und harmonieren der getrennten Eltern hinterher ein Weltuntergang.

Pauschale Aussagen dazu zu treffen ist daher der komplett falsche Weg und auch Urteile von dritter Stelle die sich als "Experten" ausgeben nur etwas lesen oder anhand einer Akte beurteilen, hat das auch kein Hand und Fuß da das niemals ein persönliches Bild, Gespräch wett machen kann und selbst da erfährt man nicht alles, da nicht jeder mit seinem Emotionen hausieren geht oder die Folgen auch teilweise erst Jahre später wirklich zum tragen kommen und bewusst werden. Ich finde es zum kotzen, wie in jedem zweiten Beitrag steht "ich würde mich trennen" oder "eine Trennung ist besser für das Kind wenn vorher nur Streit war". Ich hoffe die Personen trennen sich auch direkt, wenn sie mal Zoff mit dem Partner haben.