Rechtschreibfehler in Stellengesuche heutzutage normal?
Manchmal glaube ich, dass die Rechtschreibung in den Schulen zu sehr vernachlässigt wird, so dass eine ausgebildete Bürofachangestellte ein Stellengesuch nur mit schlimmen Rechtschreibfehlern aufgeben kann. Ich bin in einer Gruppe bei Facebook, die für Stellenangebote und für Stellengesuche zuständig ist.
Dort habe ich eine Anzeige von einer Frau gelesen, die ich flüchtig auch kenne und bin echt geschockt gewesen. Sie hat ein Stellengesuch aufgegeben. Dabei hat sie auch geschrieben, dass sie die Ausbildung abgeschlossen hat und nun eine Vollzeitstelle sucht.
Gerade als Büroangestellte würde ich als Arbeitgeber die Hände über den Kopf zusammen schlagen, wenn ich so was lese. "seit" und "seid" wird verwechselt, Substantive werden klein geschrieben, Adjektive werden groß geschrieben und von der Kommasetzung ganz zu schweigen.
Ich habe schon mehrere solcher Stellengesuche auch in der Zeitung gelesen und dachte mir, dass man als Arbeitgeber doch unmöglich solche Menschen einstellen kann, die einfache Regeln in der Rechtschreibung nicht beherrschen. Gerade, wenn man sich für einen Bürojob interessiert.
Ist es heutzutage eher normal und wird nicht besonders beachtet wenn Stellengesuche geschrieben werden? Ist es für einen Arbeitgeber nicht mehr so wichtig?
Als normal erachte ich es für mich persönlich absolut nicht, es scheint aber derzeit ein akutes Problem der Jugend zu sein. Immer wieder lese ich auf diversen Plattformen Beiträge von Jugendlichen und es schüttelt mich immer wieder.
Interpunktion, Grammatik, Rechtschreibung und das altbekannte das/dass-Problem scheinen unter sämtlichen Jugendlichen keine Themen mehr zu sein. Ich weiß nicht, ob die Deutschlehrer heutzutage derart resignieren und versagen, oder ob es unserem Nachwuchs egal ist bzw. nicht in deren Kopf will.
Auch vermute ich, dass die zunehmende Nutzung des Smartphones und der einhergehenden, sehr kleinen Bildschirm-Tastatur ein Auslöser des Problems sein könnten. So sparen sich die Jugendlichen vielleicht ein paar Satzzeichen und Textbausteine, um sich via Smartphone schneller ausdrücken zu können.
Das wiederum schlägt sich dann - so vermute ich - auch auf die allgemeine Rechtschreibung fernab des Smartphones nieder und lässt uns besagte Stellengesuche lesen, welche vor Fehlern nur so strotzen. Ich würde niemanden einstellen beziehungsweise überhaupt erst zu einem Vorstellungsgespräche einladen, der mir eine solche Bewerbung zuschickt oder dessen Stellengesuch ich lesen muss.
Warum sollte das für einen Arbeitgeber nicht mehr wichtig sein? Gut, es macht einen Unterschied ob ich jemanden suche der mir die Büros putzt oder jemand der meinen Schreibkram zu erledigen hat. Wenn die Putzfrau nicht einwandfreie Rechtschreibung kann, dann ist das zwar bedauerlich aber sie kann dennoch gut sein mit dem Reinigen. Bewirbt sich jemand bei mir als Sekretärin, dann erwarte ich auch, dass dort die Rechtschreibung und Grammatik sitzt ansonsten kann ich die Briefe weder an Kunden noch an Geschäftspartner schicken.
Leider ist das wirklich ein Problem der jüngeren Generation die mit Smartphone und Rechner aufwächst. Dort korrigiert das Programm das alles alleine, sagt einem was falsch ist und was nicht. Schreiben am Handy hat das T9, welches die Worte vervollständigt nach dem Wörterbuch und somit schreibt kaum einer noch etwas aus. Das Texten in Apps wie WhatsApp muss kurz und knackig sein, da schreibt niemand Hauptsatz und Nebensatz in der korrekten Satzstellung und so summiert es sich zusammen bekommt das am Ende auch dabei heraus.
Ansonsten ist das noch Desinteresse. Wie auch an Bewerbungen zu erkennen ist, machen sich viele nicht die Mühe das ganze hinterher nochmals zu lesen. Da sind Sätze in Anschreiben dabei, die dir die Fußnägel nach oben rollen lassen. Gleiches auch Lebenslauf, da gibt es sogar Menschen die ihren Namen nicht mal richtig schreiben können oder den Namen ihrer Schule. Wenn man das nochmals gelesen hätte, dann hätte man das auch noch bemerkt, zumindest beim eigenen Namen und das die Ritterschule nicht Ridterschule heißt. Das tut doch schon in den Augen weh wenn man das sieht.
Ich finde nicht, dass jeder eine perfekte Rechtschreibung beherrschen muss. Natürlich könnte man sagen, dass eine Büroangestellte gut schreiben können sollte. Aber nur weil sie in einem Anzeigenportal Tippfehler gemacht hat, heißt das nicht, dass sie das am PC, wenn sie im Büro arbeiten würde, mit Rechtschreibprogramm, auch machen würde. Zudem gibt es einige Stellen, an denen viele Fehler machen.
Denken wir etwa an die Kommasetzung. Wer weiß schon immer, wo nach der neuen Rechtschreibung inzwischen keine Kommata mehr gesetzt werden? Oder wer hätte hier statt "Kommata" das Wort "Kommas" verwendet? Es gibt so viele Feinheiten und die kann man nicht immer kennen. Außerdem ist selbst in deinem Text ein Fehler drin, obwohl du dir beim Schreiben sicherlich Mühe gegeben hast. Aber eine wirklich perfekte Rechtschreibung beherrscht halt kaum jemand.
Zitronengras hat geschrieben:Oder wer hätte hier statt "Kommata" das Wort "Kommas" verwendet? Es gibt so viele Feinheiten und die kann man nicht immer kennen. Außerdem ist selbst in deinem Text ein Fehler drin, obwohl du dir beim Schreiben sicherlich Mühe gegeben hast. Aber eine wirklich perfekte Rechtschreibung beherrscht halt kaum jemand.
Im Duden steht übrigens beides. Kommas und Kommata. Denn es ist ein mittlerweile aus dem griechischen eingedeutscht.
Fehler passieren. Ich will mich nicht davon frei sprechen. Aber wenn man in einem Stellengesuch für eine ausgebildete Bürokauffrau beispielsweise liest "Ich bin seid August Fertig mit meiner ausbildung. Ich Suche auf diesem weg eine Neue arbeitsstelle..." dann fragt man sich wirklich, ob dieser Mensch für das Büro geeignet ist und das halte ich für einen fatalen Fehler so eine Anzeige zu schreiben.
Dass ich nicht alles richtig schreibe habe ich nicht abgestritten. Ich bin mit mehreren Rechtschreibreformen durchs Leben gekommen und da ist es oft nicht einfach auch alles richtig zu schreiben. Aber dennoch kann ich auch ohne Büroausbildung in einem Büro arbeiten. Habe schon sehr viel Schreibarbeiten für Firmen erledigt.
Diamante hat geschrieben:Fehler passieren. Ich will mich nicht davon frei sprechen. Aber wenn man in einem Stellengesuch für eine ausgebildete Bürokauffrau beispielsweise liest "Ich bin seid August Fertig mit meiner ausbildung. Ich Suche auf diesem weg eine Neue arbeitsstelle..." dann fragt man sich wirklich, ob dieser Mensch für das Büro geeignet ist und das halte ich für einen fatalen Fehler so eine Anzeige zu schreiben.
Das finde ich dann schon krass. Ich kann ehrlich gesagt überhaupt nicht verstehen, wie man überhaupt eine unperfekte Bewerbung oder ein unperfektes Stellengesuch veröffentlichen kann. Bei Bewerbungen mache ich das immer so, dass ich wegen befürchteter und möglicher "Betriebsblindheit" meine eigenen Fehler nicht mehr bemerke und sie einfach übersehe, sodass ich eben eine neutrale Person bitte, kurz nach Fehlern zu schauen, damit ich diese eben korrigieren kann.
Eine Stellenanzeige habe ich selbst noch nicht geschaltet, aber da würde ich das genauso machen. Bei der Anzeige stelle ich mir unwillkürlich die Frage, ob das nur eine Masche ist, um aufzufallen (denn das tut die Anzeige ja) oder ob die gute Frau tatsächlich so schlecht in deutscher Rechtschreibung ist, was ja in dem gelernten Beruf nicht der Fall sein sollte.
Ich glaube, vielen Jugendlichen ist es einfach egal, wie ihre Rechtschreibung im Internet wahrgenommen wird. Sie geben sich da keine Mühe und sind auch für Verbesserungsvorschläge nicht zu haben. Aber sind wir mal ehrlich: Hätte die frühere Generation sich besser verhalten, wenn da schon Facebook und Co. an der Tagesordnung gewesen wären? Das will ich mal bezweifeln!
Trotzdem gibt es keine Entschuldigung dafür, seine Bewerbungen lausig vorzubereiten. Dass man bei einer Bewerbung sich mal Mühe gibt und zur Not halt jemand anders zur Korrekturlesung heranzieht, sollte sich von selbst verstehen. Ich würde solche Leute nicht wegen ihrer mangelhaften Rechtschreibung in dieser einen Bewerbung als Arbeitgeber für untauglich halten. Fehler können jedem mal passieren. Vor allem Flüchtigkeitsfehler.
Was für mich den entscheidenden Ausschlag geben würde ist etwas ganz anderes. Es ist nämlich der Umstand, dass derjenige sich nicht der Wichtigkeit seines Schreibens an mich bewusst war. Er hatte nicht die notwendige Reife, zu erkennen, dass es nötig ist, solche wichtigen Dokumente noch einmal auf Fehler zu überprüfen. Und solange da nicht der Ernst der Lage erkannt wird, würde ich mich da als Arbeitgeber nicht drauf einlassen. Die Person kann sich ja gerne wieder bewerben, wenn sie ihren Fehler erkannt hat...
Sicher können Fehler passieren und davon kann sich so schnell auch niemand freisprechen. Aber ich würde auch sagen, dass es einfach darauf ankommt, was für eine Stelle man sucht und gerade für einen Bürojob finde ich es schon essentiell, dass die Rechtschreibung, sowie Groß- und Kleinschreibung und solche Dinge beherrscht werden.
Ich würde auch sagen, dass es mit so einem Stellengesuch schwierig wird, etwas zu finden, denn die Arbeitgeber werden es sicher nicht normal finden, dass ihre Büroangestellten Rechtschreibfehler schon in ihrem Stellengesuch haben und dann doch sicher auch in ihrer Arbeit.
Sicher gibt es Autokorrektur und solche Dinge, aber die grundlegenden Regeln sollte eine Büroangestellte meiner Meinung nach doch kennen und beherzigen. Und so würde ich einfach annehmen, dass es mit solchen Stellengesuchen nicht gut möglich ist, eine Stelle zu finden.
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