Rechtschreibfehler im Arbeitszeugnis versteckter Hinweis?
A hat nachdem er gekündigt hat, weil er sich beruflich neu orientieren möchte ein Zeugnis bekommen. Dieses liest sich sehr gut, bis auf zwei Rechtschreibfehler. Bisher hat er das Zeugnis so hingenommen, weil er ja auch schon eine neue Arbeitsstelle hat. Aber da er das Zeugnis auch nachreichen muss, überlegt er nun, ob er das Zeugnis beim alten Arbeitgeber ändern lassen soll, weil ein Bekannter von A meinte, dass Rechtschreibfehler in Arbeitszeugnissen ein versteckter Hinweis auf schlechte Arbeit wäre.
Sollte er die Rechtschreibfehler ändern lassen oder ist es nur etwas, womit sich der alte Arbeitgeber eher blamiert? Ist so was wirklich ein versteckter Hinweis für schlechte Arbeit und als Art "Geheimsprache" für einen potentiellen neuen Arbeitgeber? Wie wertet man Rechtschreibfehler in Arbeitszeugnissen?
Um welche genauen Rechtschreibfehler handelt es sich denn dabei konkret? Die Fehler muss man schon direkt wissen, denn dort findet man auch den versteckten Hinweis. Vielleicht macht der Arbeitnehmer diese Fehler auch ständig selbst im Schriftverkehr. So bekommt dann der neue Arbeitgeber einen versteckten Hinweis. Es ist hierbei eben alles möglich. Daher sollten die Fehler im Zeugnis dringend verbessert werden.
Es sind Fehler in der Großschreibung und Kleinschreibung gemacht worden. Kreativität wurde klein geschrieben, Freundlichen und aufgeschlossenen Mitarbeiter, da wurde freundlich und aufgeschlossen jeweils groß geschrieben. Das sind drei und nicht zwei Rechtschreibfehler wie ich vorher geschrieben habe. Es sieht wirklich nicht gerade professionell aus.
Also ich lese hier direkt das genaue Gegenteil heraus, denn die betreffenden Wörter wurden groß geschrieben. Das bedeutet in erster Linie das Gegenteil. Die Kreativität hat komplett gefehlt, denn das Wort wurde klein geschrieben. Der gesamte Text muss insgesamt einen freundlichen Tenor haben. Allerdings sind versteckte Sachen erlaubt. Diese Rechtschreibfehler sind in der dortigen Form eigentlich nicht erlaubt.
Ich würde hier ehrlich gesagt keine Verschwörungstheorie vermuten. Die gängigen Floskeln und Vorgaben bei Arbeitszeugnissen sind schließlich Arbeitgebern wie Arbeitnehmern hinlänglich bekannt, und dass man hier mit Nuancen im Ausdruck arbeiten muss, da ein Arbeitszeugnis prinzipiell die weiteren Jobchancen nicht völlig torpedieren soll, ist auch keine neue Erkenntnis.
Ich habe vielmehr eher die Erfahrung gemacht, dass Arbeitszeugnisse einen lästigen Zusatzaufwand für irgendwelche Vorgesetzte bedeuten, die sich irgendeinen wohlklingenden Schmarrn aus den Fingern saugen müssen, obwohl sie genug anderes zu tun und nebenbei auch keine Lust mehr haben, noch Zeit und Energie in einen Mitarbeiter zu investieren, der sowieso schon mit einem Bein bei der Tür draußen ist. Deswegen wird ein Arbeitszeugnis entweder schnell zwischen Tür und Angel zusammengefiedelt oder gleich der Mitarbeiter beauftragt, sein eigenes Zeugnis zu basteln, welches dann nur noch abgesegnet wird.
Sprich, in meinen Augen handelt es sich hier vermutlich um Flüchtigkeitsfehler, da sich kaum jemand die Mühe machen wird, einen "Geheimcode" in ein 08/15-Arbeitszeugnis für einen Mitarbeiter einzubauen, der sich höchst wahrscheinlich weder im Positiven noch im Negativen tatsächlich hervorgetan hat. Ich würde die Rechtschreibfehler dennoch bemängeln, da diese in Bewerbungsunterlagen generell nichts zu suchen haben, und da es klüger ist, nicht gerade den Eindruck zu erwecken, man habe in irgendeiner Hinterhofklitsche gearbeitet, wo man nicht einmal richtig lesen und schreiben kann.
Man muss in der Tat die betreffende Person kennen, um sich ein genaues Urteil darüber bilden zu können. Welche Defizite hat die Person wirklich? Nur so kann man dann auch die gesamte Beurteilung sich erläutern. Hat er diese Schwächen überhaupt nicht können es wirklich nur peinliche Rechtschreibfehler sein.
karlchen66 hat geschrieben:Also ich lese hier direkt das genaue Gegenteil heraus, denn die betreffenden Wörter wurden groß geschrieben. Das bedeutet in erster Linie das Gegenteil. Die Kreativität hat komplett gefehlt, denn das Wort wurde klein geschrieben. Der gesamte Text muss insgesamt einen freundlichen Tenor haben. Allerdings sind versteckte Sachen erlaubt. Diese Rechtschreibfehler sind in der dortigen Form eigentlich nicht erlaubt.
Wie kommst du denn bitte darauf, dass man etwas ableitet weil es klein geschrieben ist auch nicht vorhanden ist?
Dann sind wohl viele andere Eigenschaften die in Arbeitszeugnissen aufgeführt werden und klein geschrieben werden von der Rechtschreibung her auch nicht vorhanden? Dir ist schon klar, dass es bei einem Arbeitszeugnis andere Abstufungen gibt wie man das zum Ausdruck bringt und nicht über die Rechtschreibung, denn das ist die gängige und zugelassene Form. Das sind dann Formulierungen wie "bemühte sich stets" oder "sorgte mit seinen kreativen Art immer für Aufsehen unter Vorgesetzten und Kollegen". In diesem Beispiel wird das Kreativ sogar klein geschrieben nach der Rechtschreibung und nur der restliche Satz sagt aus, dass das nicht sonderlich positiv war aber nicht im Bezug auf die Kreativität sondern auf die Persönlichkeit.
Von daher sind das in meinen Augen eher Rechtschreibfehler die sich dort eingeschlichen haben, was man passieren kann wie auch Satzzeichenfehler. Sollte nicht passieren wird aber gemacht, denn die Arbeitszeugnisse erstellt auch nur ein Mensch und Menschen machen Fehler und nicht jedes Programm fällt einen direkt bissig an, wenn etwas falsch geschrieben ist oder korrigiert die Groß- und Kleinschreibung. Ich hätte das auch ehrlich gesagt direkt reklamiert als mir das ausgehändigt worden wäre und nicht erst hinterher, denn der Arbeitgeber ist seiner Pflicht nachgekommen und es wurde angenommen wie es ist. Von daher kann man nur betteln und hoffen, dass sie es ändern aber müssen tun sie es nicht.
Also mir sind auch nur die verschiedenen Formulierungen als versteckte bekannt. Beispielsweise: "zu unserer Zufriedenheit", "zu unserer vollen Zufriedenheit", "zu unserer vollsten Zufriedenheit" und so weiter. Wenn ein Mitarbeiter sehr "gesellig" war dann hat er vielleicht öfter einen über den Durst getrunken oder über andere geklatscht.
Von Rechtschreibfehlern, die absichtlich gemacht wurden, habe ich dennoch noch nichts gehört. Allerdings wenn es vielen Chefs übrig ist, Arbeitszeugnisse zu schreiben, vielleicht wurde hierbei sogar ein Kind beauftragt, welches der Rechtschreibung nicht mächtig ist? Es sind schon sehr derbe Fehler die eigentlich keinem Vorgesetzten passieren sollten.
Ich würde mich, wenn ich die betroffene Person wäre nicht nur bezüglich des Arbeitszeugnisses, sondern auch bezüglich der Begründung der Kündigung nochmals beim Arbeitgeber informieren. Das alles kling wie ein schlechter Aprilscherz für mich.
Außerdem kann man darauf bestehen, dass das Arbeitszeugnis passt. In Österreich ist es aber der Fall, dass Zeugnisse bis zur Note vier, also genügend, auch nicht umgeschrieben werden müssen, da sie immer noch positiv sind. Da verlangt man dann lieber eine Arbeitszeitbestätigung. Wobei dann der zukünftige Chef vielleicht auch nachfragen wird, was dort war.
Es ist immer ein Kreuz mit diesen Arbeitszeugnissen, allem Voran, wenn man nicht gerade einig mit der Firma auseinander gegangen ist. Aber wenn man wegen betrieblichen Gründen gekündigt wurde, dann dürfte es ja der Fall sein, dass einfach zu viele Mitarbeiter waren, von denen ein paar jetzt eben gekündigt wurden, weil sie nicht mehr gebraucht wurden.
Dann dürfte es ja eigentlich kein schlechtes Arbeitszeugnis geben, denn es ist ja wohl so, dass der Mitarbeiter sich ja bis dato immer bemüht hat. Und wenn nicht, könnte das vielleicht auch der Grund für die Kündigung sein? Also nachfragen würde ich auf jeden Fall, was denn so etwas zu bedeuten hat.
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