Reagieren Frauen in einer Beziehung sensibler als Männer?
Eine Bekannte von mir hat sich neulich von ihrem Freund getrennt. Ich bin sowohl mir ihr, als auch mit ihrem Freund befreundet, da wir alle in einem Semester sind. Es war doch recht interessant, die Geschichte aus beiden Perspektiven erzählt zu bekommen. Ihr Freund meinte, dass die Beziehung gut gelaufen wäre und das Ende sehr plötzlich kam. Daher vermutet er, dass seine Exfreundin einen neuen hat.
Sie selbst behauptet, dass die Beziehung schon länger nicht mehr so gut lief. Sie hatte den Eindruck, dass ihr Freund nichts mehr in die Beziehung investiert und hat daher Schluss gemacht. Ich habe schon häufiger gehört, dass Männer das Beziehungsende als plötzliches Aus erleben, wohingegen es sich für die Frauen schon länger anbahnt und sie schon länger unglücklich sind. Wie seht ihr das? Reagieren Frauen in einer Beziehung generell sensibler und empfinden Beziehungen schneller als nicht mehr lohnenswert, als Männer das tun?
Ohne dass es auf jeden zutreffen muss, aber dann ist man doch auch ein bisschen selber Schuld, wenn man große Probleme sieht, diese aber nicht anspricht. Sicher gibt es welche der Sorte, bei denen es selbstverständlich sein sollte, dass sie so nicht in Ordnung sind. Aber wenn mir an der Beziehung etwas liegt, dann spreche ich solche Dinge zeitnah an. Wenn sich dann nichts ändert, darf der andere natürlich auch nicht mehr überrascht sein.
Ich kann aber nicht behaupten, dass ich das ausschließlich von Frauen so kenne. Auch die ein oder andere Freundin hat so eine Trennung mal eiskalt erwischt und hat von ihrem Partner die Erklärung erhalten, dass es für ihn schon seit längerem nicht mehr funktioniert bzw. dass er sie nicht mehr ausreichend liebt. Die haben sich dann den Kopf zerbrochen, was falsch gelaufen ist und ab wann diese Probleme, denen sie sich nicht bewusst waren, aufgetaucht sind. Na ja, das eine Mal steckte auch einfach eine andere Frau dahinter, wie sich später rausstellte.
Ich glaube nicht, dass man das pauschalisieren kann. Ich kenne aktuell den Fall eines Bekannten, der seit Jahren Probleme in der Beziehung zu seiner Ehefrau sieht und sie auch darauf hingewiesen hat, dass er so nicht weitermachen kann und will. Das einzige, was ihn da noch hält sind die Kinder, für die er da sein möchte und die er nicht im Stich lassen möchte. Seine Frau merkt das aber nicht wirklich und ist der Ansicht, dass die Beziehung doch gut läuft.
Ich bekomme oft von Männern mit, dass sie auf einmal bei der Trennung so überrascht wirken. Das hat mich in der Vergangenheit zumindest darin bestätigt, dass Frauen offenbar durchaus sensibler in einer Beziehung auf gewisse Themen und Dinge reagieren, sie auch zu dramatisieren wissen je nach Typ Frau als Mann. Das ist aber immer unterschiedlich und wahrlich nicht so pauschal auf alle Damen und Herren abzuwälzen.
Wenn man sich nur streitet und dann irgendwann die Trennung kommt, sollte das eigentlich nicht wundern. Doch auch da habe ich erlebt, dass Männer sehr verwundert sind, wenn Frau sich trennt, weil ihr der Streit einfach zu viel wird. Die Kerle haben dann aber eigentlich gerne geantwortet, so dramatisch, dass wir uns gleich trennen, fand ich es nicht. Nach dem Motto, es kommen auch bessere Zeiten. Manchmal wusste ich auch in der Verwandtschaft nicht, was ich zu solch einem Gedankengang sagen sollte.
Ob Frauen gerne oder generell anders in Beziehungen reagieren weiß ich nicht. Es ist halt immer so eine Ansichtssache. Jeder mag die Beziehung auf seiner Weise hoffentlich ernst nehmen, was aber nicht bedeutet, dass zu gewissen Themen eben dieselben Wertevorstellungen existieren. Aus diesem Anlass kommt es vor, dass gewisse Themen Mann eher am Arsch vorbei gehen und Frau dafür ein riesiges Fass eröffnet.
Ich schätze schon, dass in den meisten Fällen aber Frauen sensibler auf gewisse Beziehungskisten reagieren und dadurch auch anfälliger für Probleme in einer Beziehung sind, weil Mann diese dann eben anders einschätzt. So kommt es womöglich auch dazu, dass viele Männer manchmal einfach erstaunt sind, dass sich jetzt gerade die Trennung ereignet, obwohl das sich wahrscheinlich durch Andeutungen, Aussprachen oder Streit angedeutet hat.
Wenn ich sowas lese, dann frage ich mich, warum man in der Beziehung nicht miteinander redet. Wenn die Frau in dem Fallbeispiel dem Partner nie gesagt hat, was ihr fehlt, dann ist es doch für den Partner so, dass für ihn alles in Ordnung ist. Wenn sie mit ihm geredet hätte und zwar bevor alles zu spät ist, dann hätte er ja ein wenig reflektieren können und vielleicht wäre er ja wach geworden.
Wenn man nicht miteinander redet, dann braucht man sich nicht wundern, wenn eine Beziehung auseinander geht. Denn in der Beziehung ist nicht Schweigen gold sondern das Reden ist gold.
Der Mann hat in dem Moment wahrscheinlich nicht gewusst, was falsch gelaufen ist. Für ihn war alles in Ordnung, weil sich doch die Frau nie beschwert hat oder gesagt hat, was nicht in Ordnung ist. Wenn man länger zusammen ist, kann es durchaus sein, dass für den einen oder anderen sich Routine einschleicht und damit es nicht so bleibt sollte man reden.
ich sehe es daher nicht so, dass die Frauen unbedingt sensibler sind. Sensibel wäre gewesen, wenn sie dem Mann schon früh genug gesagt hätte, was los ist und wenn der Mann dann nicht wach wird und nicht wieder schaut, dass es so wird, wie am Anfang, dann würde es auch nicht so plötzlich für ihn kommen.
Diamante hat geschrieben:Wenn sie mit ihm geredet hätte und zwar bevor alles zu spät ist, dann hätte er ja ein wenig reflektieren können und vielleicht wäre er ja wach geworden.
Naja, so einfach wie du es darstellst ist es leider gar nicht, auch wenn es wünschenswert wäre. Ich verstehe deinen Ansatz, prinzipiell sollte man schon eine Lösung finden können, wenn man denn miteinander offen reden kann.
Das Beispiel aus meinem Bekanntenkreis ist da aber anders. Da spricht er schon seit Jahren offen mit ihr und sagt ihr, was ihn stört (sie lässt ihre schlechte Laune an den Kindern und dem Ehemann aus, wofür die aber nichts können) und dass er so auf Dauer nicht weiter machen kann, dass sie die Kinder so verlieren wird (weil sie möglicherweise Hass gegen die Mutter entwickeln) und dass die Kinder dadurch psychische Folgeschäden davontragen könnten, aber sie will das gar nicht wirklich annehmen.
Leider hilft offen reden auch nicht immer, gerade wenn die andere Person abblockt und gar nicht wirklich reflektieren und über das Gesagte nachdenken möchte.
Ich denke nicht, dass Frauen immer sensibler in einer Beziehung sind. Ich kenne auch durchaus Männer, die da sehr feinfühlig sind. Ich verstehe aber auch nicht, wieso man sich dann gleich trennt und nicht miteinander redet. In dem Beispielfall scheint der Mann ja schon sehr überrumpelt gewesen sein. Das wäre sicherlich anders, wenn die Frau mal gesagt hätte, was sie stört und das sie nicht das Gefühl hat, dass die Beziehung so noch eine Zukunft hat.
Ich kenne solche und solche Fälle, so dass ich da nicht alle über einen Strang ziehen würde. Es kommt ja einfach auch immer darauf an, was man selbst für Ansprüche an eine Beziehung hat und ob man Probleme und Schwierigkeiten in einer Beziehung immer direkt offen anspricht und versucht, Kompromisse zu finden oder eben nicht.
Man weiß ja auch nicht, wie es tatsächlich bei dem Paar gewesen ist. Vielleicht haben die beiden zu Beginn der Beziehung abgemacht, dass sie immer über Probleme sprechen werden, wobei die Frau das dann nicht gemacht hat. Möglicherweise kam die Trennung ja dann deshalb so überraschend für den Mann, weil er dachte, dass die Frau glücklich in der Beziehung wäre, weil sie ja sonst etwas gesagt hätte.
Und nicht immer merkt man ja sofort, wenn der Partner unglücklich wegen irgendwas ist. Gerade dann, wenn man ihn auch direkt darauf anspricht und der Partner immer verneint und ausweicht, akzeptiert man das vielleicht auch so, wenn man den anderen nicht zum Reden drängen möchte.
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