Rauchen und Trinken Phänomen der Unterschicht?
Ein Bekannter von mir ist der Ansicht, dass Rauchen und Trinken nur ein Phänomen der sozialen Unterschicht wäre. Während vor über 100 Jahren nur vornehme Menschen der Oberschicht sich Alkohol oder Zigaretten leisten konnten, könnten sich das mittlerweile auch arme Menschen leisten. Er hätte beobachtet, dass inzwischen nur noch Menschen der Unterschicht rauchen und trinken würde, während die reichen Menschen viel gesünder leben würden und sich anderweitig zu beschäftigen wüssten.
Könnte an dieser These tatsächlich etwas dran sein? Welcher Auffassung seid ihr? Ist Rauchen und Trinken tatsächlich ein Phänomen von armen Menschen oder kann man das gar nicht so pauschal sagen?
Das ist doch Quatsch. Pauschalisieren kann man das nicht. Immerhin werden die Zigaretten immer teurer. Ich denke, dass sie bald nur noch ein Luxusgut sind, was sich eben nicht mehr alle leisten können. Aber genau damit möchte man sicher verhindern, dass viele rauchen und mehr dazu bewegen, mit dem rauchen aufzuhören.
Ich sehe immer noch viele, die nicht gerade arm sind, die auch rauchen oder eben Alkohol konsumieren. Genauso wie die, die vielleicht nicht viel haben und sogar auf der Straße leben. Alkohol gibt es teilweise ja schon recht günstig zu bekommen. Aber ich denke, dass es ein Klischee ist, dass Rauchen und Trinken hauptsächlich bei der Unterschicht vorkommt.
Wie viele Leute aus der "Unterschicht" kennt der gute Mann denn? Ich habe als Angehörige der Unterkante Mittelschicht nur zu oft schon die Erfahrung gemacht, dass die "besseren Leute" (oder die, die sich dafür halten ) zwar sauber das Maul über die Proleten und HartzIV-Empfänger oder andere Menschen aufreißen, die nicht so gut gestellt sind, aber in ihrer kleinen heilen Welt noch nie jemandem begegnet sind, für den beispielsweise der Kauf einer neuen Waschmaschine oder eines Schulranzens ein finanzielles Problem darstellt. Deshalb habe ich auch wenig Geduld mit Leuten, die glauben, über andere moralisch urteilen zu können, weil diese nicht auf ihrem perfekten rosa Ponyhof mitspielen können.
Ich bin eher der Meinung, dass sich Alkohol und Drogen aller Art munter durch sämtliche Gesellschaftsschichten ziehen, und dass man auf die "Proleten" nur deswegen herabschaut, weil sie sich eben Bier und Kippen eher leisten können als teuren Wein und das ein oder andere Näschen Kokain oder die neueste schicke Partydroge in eleganter Pillenform. Für die ganz Reichen und Schönen kann ich natürlich nicht sprechen, aber ich kenne etliche Zeitgenossen, die sich sauber dagegen verwehren würden, zur Unterschicht gezählt zu werden, wie Unternehmer, Angestellte oder Wissenschaftler. Und von denen legen etliche großen Wert auf regelmäßige Rauchpausen oder ihr Weinchen nach einem ach so langen und anstrengenden Tag. Aber das zählt natürlich nicht genauso zum Rauchen und Saufen, wie wenn sich ein Maurer ein Feierabendbier in der Kneipe genehmigt.
Na er muss sich ja auskennen und in beiden Kreisen verkehren damit er zu solch einer These kommt. Das ist ein Ding, dass sich durch alle Schichten zieht oder wie erklärt er es sich, das Promis ein Alkoholproblem haben und auch mit der Kippe im Mund in den Medien stehen? Sind diese dann ebenfalls der Unterschicht zugehörig seiner Meinung nach oder sind das die wenigen Ausnahmen in seiner kleinen Gedankenwelt?
Gerbera hat es doch sehr deutlich gesagt, man muss auch zwischen dem Bierchen zum Feierabend, dem Wein zum Essen und der Zigarre zum Feierabend unterscheiden von denjenigen, die sich Literweise den Alkohol in die Birne hauen und am Tag 5 Big Packs eine nach dem anderen rauchen. Auch die Menge macht einen Unterschied und man muss sich das auch erst einmal leisten können, was die Unterschicht nicht mehr so wirklich kann, da auch diese Luxusgüter teurer werden. Alleine wenn man sich Zigaretten anschaut, die haben früher 5 DM gekostet, heute sind wir bei 6-7 Euro für die Schachtel mit 19-24 Stück Inhalt. Willst du da 5 Packungen am Tag rauchen, bist du schon deine 30 Euro los. Rechne das mal aufs Monat hoch, dann hast du bereits Ausgaben für diesen Posten der so hoch ist, was manche andere gerade einmal im ganzen Monat verdienen.
Wein das gleiche, klar kann ich mir den 99 Cent Wein aus dem Tetrapack in den Rachen schütten, oder ich kaufe eine Flasche die 500 Euro kostet. Was sind das denn für pauschale Behauptungen? Ich war noch nie in der Unterschicht, habe dennoch geraucht. Alkohol war nie meines und trinke ich nun selten. Was bin ich dann in seiner kleinen Gedankenwelt? Mittelschicht weil beides vorhanden war, weil ich nun weder rauche noch trinke direkt die Oberschicht oder was? Einfach nicht zu Ende gedacht, sondern nur wieder am Klischee erfüllen, mehr ist das nicht.
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