Qualzucht: Sollte das Tierschutzgesetz überarbeitet werden?
Eigentlich sind Qualzuchten in Deutschland, außer zu Forschungszwecken, nach Paragraph 11b Tierschutzgesetz gesetzlich verboten. Qualzuchten sind Tiere, die wegen ihres Körperbaus zum Beispiel aufgrund von Schmerzen oder Verhaltensauffälligkeiten kein problemfreies Leben führen können.
Trotz dieses Verbotes gibt es weiterhin in Deutschland etliche Qualzuchten (zum Beispiel Nackthunde oder Skinny-Meerschweinchen), da in diesem Tierschutzgesetz viele Formulierungen sehr schwammig gehalten sind und dadurch viele Grauzonen entstehen. Diese Grauzonen machen es den Juristen und Veterinären sehr schwer zu entscheiden, ob es sich bei der jeweiligen Züchtung um eine Qualzucht handelt.
Findet ihr das Tierschutzgesetz sollte im Bereich Qualzuchten überarbeitet und konkretisiert werden? Sollte der Gesetzgeber nicht in Zusammenarbeit mit Veterinärämtern klarer definieren, was als Qualzucht gilt?
Das gesamte Tierschutzgesetz muss verbessert werden, aber bis auf wenige Politiker juckt sich kein "Schwein" daran. Es wird immer gesagt, dass es so ausreichend ist, wie es ist. Viele Tierschützer, auch mit denen ich schon zusammengearbeitet habe, sehen das Problem u.a. in Frau Merkel, weil sie wohl eine angebliche Hundehasserin ist und auch im Allgemeinen keine Tiere mag. Das möchte jedoch nicht überbewerten oder so!
Im Allgemeinen ist das Tierschutzgesetz so lasch, dass Tiere eine Sache sind, Qualzuchten stattfinden, die Strafen alle aus dem Tierschutzgesetz zu lasch sind usw. Also sprich, die Strafen haben keinen Einfluss.
Vor Kurzem gab es einen, der verkaufte genügend Singvögel aus der freien Wildbahn durch Deutschland und verdiente wohl um die 100.000. Er wurde verurteilt und war nicht einmal zwei Monate später direkt wieder auffällig diesbezüglich geworden. Jetzt hat er endlich mal glaube 12 Monate Bewährung oder so bekommen, aber für welchen Preis?
Ich habe schon immer gesagt, dass Tierschutzgesetze in den USA der Hammer sind. Da geht jemand auch in den Bau, wenn er Tiere quält, sich Qualzuchten widmet usw. Das stellt auch neue Arbeitsplätze da, wie die L.A Animal Police beweist. Finde es schade, dass es so etwas wohl niemals geben wird.
Warum sollte irgendwas konkretisiert werden? Eigentlich reicht das Qualzuchtgutachten von Sommerfeld-Stur als Basis aus. Aber das ist politisch nicht gewünscht, weil massive wirtschaftliche Interessen dahinter stehen. Denn würde man aktiv, müsste man die Nutztiere einbeziehen. Das möchte man aber tunlichst vermeiden.
Kätzchen, das Tierschutzgesetz in den USA als vorbildlich zu bezeichnen, ist ziemlich kurzsichtig. Kupieren, Krallen entfernen, Stimmbänder durchtrennen ist erlaubt. Tausende Tiere werden in Puppy Mills unter gruseligen Bedingungen produziert und dann bei Nicht-Gefallen per Spritze entsorgt.
Qualzuchten sind noch weniger reglementiert. Unsere Massentierhaltung ist geradezu vorbildlich und tiergerecht im Vergleich. Betriebe mit über 55.000 Schweinen machen mehr als die Hälfte des Bestands aus. Das alles möchte ich hier nicht haben. Mit der Bestrafung ist es auch so eine Sache. Mit Geld wird man nicht belangt. Die Größen der Hundekampfszene quälen und töten offen und unbehelligt.
Das stimmt, kam vielleicht etwas zu blauäugig rüber. Natürlich ist die USA auch kein Super-Tierland an vielen Stellen. Wollte damit eher ausdrücken, dass es dort zum Teil viel drastischere Strafen für Tierquäler jeglicher Art gibt. Leider ist das mit den Züchtern örtlich auch immer wieder so eine andere Angelegenheit, aber in vielen Punkten ist die USA auf jeden Fall ein Vorreiter, was den Schutz von Tieren, die artgerechte Haltung angeht. Ist aber auch von Bundesstaat zu Staat anders.
Du findest es tierschutzgerecht, Hunde und Katzen in Käfigen halten zu dürfen? Tonnenweise Antibiotika, frei verkäufliche Antibiotika gegen Tränenspuren beim Haustier, Hormonimplantate für schnelleren Fleischansatz, Botox für die Schönheit vom Fiffi, Elektrohalsbänder, unsichtbare Zäune- wo ist dort die Vorreiterrolle? Von den Zuständen in den Schlachthöfen reden wir erst gar nicht.
Dass bei diversen Hunderassen diverse Merkmale als rassetypisch gelten, die gesundheitlich bedenklich sind, ist ja bekannt. Nicht umsonst gibt es einige Hunderassen, die besonders anfällig für Krankheit XY sind oder nicht richtig atmen können oder bauartbedingt zu oft entzündete Ohren haben. Da sieht das jeder und viele regen sich auf. Da könnte man schon etwas machen, indem man die Zuchtrichtlinien per Gesetz anpasst.
Zahlenmäßig viel drastischer ist aber, was in der Nutztierzucht passiert. Wenn die Puten wegen der überdimensioniert gezüchteten Putenbrust, weil das das profitabelste Stück Fleisch ist ab einem gewissen Alter nicht mehr stehen können und umkippen und daher vorher geschlachtet werden müssen, ist das auch Qualzucht. Letztlich steht dann aber der Profit im Hintergrund, dass jedes Gramm Putenbrust pro Tier weniger Gewinn bringt, weil die Leute hier eben eher Putenbrust statt Schlegel kaufen. So ist eben der Markt.
Und wie will man das auch im Sinne der Bauern regeln, dass die von ihrem Job trotzdem leben können, ohne dass Tiere serienmäßig gequält werden? Die Tierzucht komplett in Billiglohnländer verlegen ist wohl auch keine adäquate Lösung. Und welcher Politiker will sich schon vor das Volk stellen und sagen, Leute, die Milchpreise sind im Keller, den Bauern in der Michwirtschaft geht es dreckig, jetzt sorgen wir man noch dafür, dass sie nicht so alleine sind und erschweren noch das Leben der Bauern in der Geflügelproduktion? Dafür muss man schon echt Mut haben.
Von daher würde ich eben eher die Macht der Verbraucher nutzen. Keine Haustiere aus bedenklichen Rassen kaufen, möglichst wenig tierische Produkte aus konventioneller Haltung essen und so weiter. Wenn der Markt für unethisch gezüchtete Tiere immer weiter einbricht, wird die Produktion darauf reagieren. Ganz ohne Gesetzgebung.
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